Gelöste Stimmung bei den „Galliern“: HBW Balingen-Weilstetten nutzt Länderspielpause

Von Marcus Arndt

Die Länderspielpause nutzte der Balinger Handball-Zweitligist um ein wenig zu regenerieren und ein paar Dinge voranzutreiben. Wichtig, dass Jens Schöngarth beschwerdefrei trainiert und sich mehr und mehr integriert.

Gelöste Stimmung bei den „Galliern“: HBW Balingen-Weilstetten nutzt Länderspielpause

Die Richtung bei den „Galliern“ stimmt. Mit 9:1 Punkten festigte der HBW Rang eins in der 2. Handball-Bundesliga.

Nach dem Sieg in Düsseldorf gegen Motor Zaporizhzhia (Endstand: 26:23) gönnte Jens Bürkle seiner Mannschaft drei freie Tage, „um noch einmal ein wenig abzuschalten und den Kopf frei zu bekommen.“ Die vergangenen Wochen beschreibt der HBW-Trainer als „anspruchsvoll und anstrengend“.

Unumwunden räumt der 42-Jährige ein: „Gleich eine Niederlage nach der WM-Pause hätte ich nicht gebraucht.“ Den Patzer des Primus nutzte die Konkurrenz konsequent, „und gegen Großwallstadt war schon richtig Druck im Kessel“, wie es der 42-Jährige formuliert. Unaufgeregt korrigierte der Kreisstadt-Klub das Dresden-Debakel, festigte mit 9:1 Zählern die Tabellenführung.

Viel individuell gearbeitet

Wichtig für die Stimmung beim Spitzenreiter (40:8 Punkte), welcher dann auch kaum auf das Verfolgerquartett aus Eisenach (36:12), Lübbecke (35:13), Dessau und Nordhorn (beide 33:15) schaute – sondern verstärkt auf sich selbst. „Wir haben weitestgehend individuell gearbeitet“, nimmt Bürkle den Gesprächsfaden wieder auf.

Am vergangenen Mittwoch weniger. Erst absolvierte den Balinger eine längeres Fußball-Match, ehe sie im Anschluss drei mal zehn Minuten ihrem Kerngeschäft nachgingen. „Beides hat mich an alte Zeiten erinnert – im Handball ist es ein wenig eskaliert. Es war wunderschön zum Zuschauen“, sagt der ehemalige Bundesliga-Kreisläufer fast schon melancholisch, „sie wollten unbedingt gewinnen. Da war richtig Power drin. Ich bin immer noch euphorisiert.“

Vistorop fehlt wohl weiter

Das macht die Arbeit von Trainer und Team einfacher, schärft den Fokus für die kommenden Aufgaben gegen Dormagen (17. März), Rostock (22. März, beide 19.30 Uhr) und Essen (26. März, 17 Uhr). Gegenüber der Begegnung in der Rheinmetropole hat sich die Personalsituation beim Primus doch deutlich verbessert. „Jens Schöngarth hat nach seiner langen Verletzungspause die Woche super überstanden“, ist Bürkle zufrieden, „kommt immer besser in Form – auch in handballerischen Dingen.“ Tobias Heinzelmann, der gegen die Ukrainer pausierte, um kleinere Blessuren auszukurieren, trainiert wieder. Am heutigen Montag stößt Kristian Beciri (krank) zur Mannschaft.

Allein Regisseur Filip Vistorop übt nur dosiert, wird wahrscheinlich weiterhin ausfallen. „Er macht riesige Fortschritte – gefühlt wird es von Tag zu Tag besser“, betont der HBW-Trainer, „bis zum Dormagen-Spiel wird es wohl nicht reichen. Aber es geht gut voran.“

Solider Kontrahent

In der Vorbereitung auf die Westdeutschen legt Bürkle den Schwerpunkt auf die Taktik erst ab Dienstag. „Wir werden zunächst noch einmal ein paar Kleingruppengeschichten machen und ein paar Sachen mit Jens wiederholen“, verrät der 42-Jährige, „erst danach beschäftigen wir uns mit Dormagen.“ Eine sehr ausgeglichen besetzte Mannschaft, urteilt der Balinger Kommandogeber, „mit jungen, von der Spielweise ähnlichen Typen, welche um Einsatzzeiten kämpfen. Da muss man im Video schon sehr genau hinschauen, wer gerade auf der Platte ist.“ Taktgeber bei den Rheinländern sind die US-Boys, Ian und Patrick Hüter. Der jüngere der beiden Bayer-Eigengewächse spielt in der Mitte, der ältere Bruder am Kreis.

Nach Rang 16 in der Vorsaison hat sich der Werksklub unter der Regie von Coach Matthias Flohr im Klassement nach oben gearbeitet, reiht sich mit 20:28 Punkten im hinteren Tabellenmittelfeld ein. „Sie spielen eine sehr solide, gute Saison“, findet Bürkle, „wenn man bedenkt, dass sie in der vergangenen Runde fast abgestiegen sind.“ Auch in dieser Sasion ging der Blick zuletzt nach unten, mit dem 31:26-Erfolg über Würzburg verschaffte sich Bayer etwas Luft.