Geislinger Schulcampus auf der Zielgeraden: Jetzt sind es 13,1 Millionen

Von Rosalinde Conzelmann

Stand heute wird die seit vier Jahren andauernde Sanierung der Schlossparkschule zu einem modernen Schulcampus mit Gemeinschafts- und Grundschule neun Prozent teurer. Eine Zahl, mit der der Stuttgarter Architekt, die Stadt und der Gemeinderat gut leben können – in Zeiten, in den die Baukonjunktur verrückt spielt.

Geislinger Schulcampus auf der Zielgeraden: Jetzt sind es 13,1 Millionen

Nach Abschluss der Arbeiten an der Gemeinschaftsschule (links) wird nun an der Grundschule gebaut.

Eigentlich ist eine Kostensteigerung generell eine schlechte Nachricht. In diesem Fall aber ist die Verteuerung für die Stadt Geislingen eine gute Nachricht.

Die Jahrhundertbaustelle, die Sanierung der Schlossparkschule, wird voraussichtlich mit einem Plus von zehn Prozent abgerechnet.

In einer Zeit, in der die Handwerkerpreise durch die Decke gehen und seit vier Jahren geplant, vergeben und gebaut wird – mit Steigerungen im Bausektor bis zu 30 Prozent – ist das eine Leistung.

Für die Stadt eine Million mehr

Anstatt der berechneten knapp zwölf Millionen Euro sind es nun 13,1 Millionen. Für die Stadt bedeutet dies, dass ihr Eigenanteil nicht, wie berechnet, bei 8,9, sondern bei 9,8 Millionen Euro liegt.

Ein Drittel davon sind Mehrleistungen. Bleiben noch rund 600000 Euro Mehrkosten. „Das ist doch gar nicht so schlecht“, meinte der Architekt, Professor Dr. Hans-Ulrich Kilian, am Mittwoch in der Gemeinderatssitzung fast untertreibend.

„Wir sind weit im Projekt“, konnte der Architekt den (Fast)-Vollzug vermelden. Der zweite Bauabschnitt ist abgeschlossen, der dritte, die Gemeinschaftschule, in Betrieb und der vierte und letzte, der Umbau der Grundschule, läuft mit Hochdruck.

Bei den Fenstern gibt es Lieferschwierigkeiten

Der Rohbau steht. Ein Teil der Fenster ist eingebaut; jetzt gibt es Lieferschwierigkeiten, so Kilian, der sich dem neuen Gremium kurz vorstellte. Derzeit würden die Lücken zwischen den Pavillons geschlossen, das Ergebnis seien dann zwei eigenständige Gebäudegruppen.

Eine Punktlandung beim 2. Bauabschnitt

Mit 3,1 Millionen Euro wurde der 1. Bauabschnitt abgerechnet. „Die Zahlen bleiben stehen“, so der Planer. Der zweite Bauabschnitt liegt bei 3,8 Millionen Euro. „Eine Punktlandung zur Berechnung von 2016“, freute er sich.

Beim 3. Bauabschnitt gibt es mit 2,8 Millionen Euro eine Steigerung gegenüber 2017 von neun Prozent. „Das sind jedoch nicht nur Preissteigerungen, man hat auch mehr gemacht“, ergänzte er.

Beim 2. und 3. Bauabschnitt liegt die Preissteigerung bei vier Prozent gegenüber der Berechnung von 2016. Kilian begründete diese mit der Erneuerung der Flachdächer und der energetischen Sanierung der Fassade. Beides sei nicht vorgesehen gewesen, aber notwendig geworden.

Rohbau ist teurer

Auch beim 4. Bauabschnitt gibt es Ausreißer nach oben wegen teurerer Rohbauarbeiten. Außerdem müssen auch hier die Dächer aufwendiger saniert werden: „Wir liegen deutlich über der Kostenschätzung von 2015, werden aber versuchen im technischen Bereich einzusparen.“

Der Gemeinderat nahm die Zahlen zur Kenntnis. Bürgermeister Oliver Schmid teilte noch mit, dass er durchweg positive Reaktionen von den Lehrern und Schülern bekomme. Es sei gelungen, eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen.

Baupreise sind unberechenbar

Es erfolgte noch die Vergabe der Parkettböden an die Firma Boden Böden aus Freiberg zum Preis von 50.661 Euro.

Der Gemeinderat hatte die Ausschreibung im Juni 2019 aufgehoben, weil damals das günstigste Angebot bei 180.000 Euro lag. Eine Erklärung für diesen extremen Preisunterschied konnte Kilian nicht geben.

Es sei ein Beispiel, wie unberechenbar die Baupreise derzeit seien.