Geislingen trauert um seine älteste Mitbürgerin: Maria Schmid ist hundertjährig gestorben

Von Claudia Renz

Geislingen verliert eine bekannte und geschätzte Mitbürgerin: Maria Schmid, älteste Geislingerin und letzte „Harmonie“- Wirtin, ist am 10. Januar nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 100 Jahren gestorben. Ihre Familie und die Geislinger werden die langjährige Wirtin, die mit ihrer Heimatstadt eng verwurzelt war, in bleibender Erinnerung behalten.

Geislingen trauert um seine älteste Mitbürgerin: Maria Schmid ist hundertjährig gestorben

Maria Schmid, die älteste Geislingerin und letzte „Harmonie“- Wirtin, ist 100-jährig gestorben.

In ihrem Heimatort Geislingen erblickte Maria Sieber am 13. April 1920 das Licht der Welt. Mit fünf Geschwistern und ihren Eltern, die damals schon die Metzgerei Sieber betrieben haben, wuchs sie im Familienbetrieb auf und half als Heranwachsende fleißig mit.

Maria Schmid heiratete in eine Wirtefamilie ein

Während das Leben zu dieser Zeit eher beschaulich, aber in der kinderreichen Familie turbulent ablief, lernte Maria Sieber den Wirte-Sohn Josef Schmid kennen und lieben. Die beiden heirateten während des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1944.

Gemeinsam mit den Schwiegereltern wohnte das junge Paar in der Dorfwirtschaft „Harmonie“, die sie im Jahr 1954 übernahmen.

25 Jahre war Maria Schmid Wirtin aus Leidenschaft. Ihre gesellige Art und ihre Gastfreundschaft sorgten dafür, dass viele Gäste aus Nah und Fern das beliebte Wirtshaus aufsuchten.

Beim Umbau waren ihre Erinnerungen gefragt

Bei der Umgestaltung und Sanierung des historischen Gebäudes zum Bürger- und Vereinshaus durch die Stadt Geislingen stand die beliebte Geislingerin und letzte „Harmonie“- Wirtin dem Bauherren mit ihrem wertvollen Wissen zur Verfügung und war bei der Eröffnung als stolzer Ehrengast anwesend.

Sie war kreativ und musikalisch

Die Geislingerin war aber auch kreativ: Als begeistere Hobbykünstlerin malte, nähte und stickte sie besondere Schmuckstücke und nahm an zahlreichen Ausstellungen teil. Die waschechte Geislingerin vergaß nie einen Geburtstag von Freunden und Bekannten und überraschte sie per Telefon mit einem Ständchen auf der Mundharmonika.

Ihre Familie stand für die lebensfrohe, humorvolle Frau immer an erster Stelle. Zwei Söhne und eine Tochter, fünf Enkelinnen und zehn Urenkel waren der ganze Stolz der Hundertjährigen.

Im hohen Alter fit geblieben

Den obligatorischen Blumenstrauß bei den Seniorennachmittagen nahm sie stets mit einem Schmunzeln entgegen, denn besondere Gene und ihre sie immer umsorgende Familie waren ein Grund dafür, dass man Maria Schmid ihr hohes Alter nicht ansah.

Der 100. durfte nicht gefeiert werden

Ihre bescheidene Art, ihr Humor und ihre positive Lebenseinstellung waren die Gründe dafür, dass sie die Absage ihres einhundertsten Geburtstag am 13. April 2020 mit Fassung trug.

Ihr letztes Fest war in der Harmonie

Vor der Pandemie war Maria Schmid bei vielem Geburtstagen und Festen ein gern gesehener Gast und erfreute die Menschen mit ihrer sympathischen Art. Als Corona es im Herbst zuließ, durfte die älteste Geislingerin noch einmal ein schönes Fest feiern. Bei der Hochzeit ihrer jüngsten Enkelin in „ihrer Harmonie“ genoss sie die Feier bei bester Gesundheit in vollen Zügen.

Zum neuen Jahr ließ sie es sich nicht nehmen, all ihren Lieben und ihren Bekannten ihre Wünsche telefonisch zu überbringen.

Bereits einen Tag später änderte sich für Maria Schmid die Lebensperspektive. Sie erkrankte schwer. Die Familie umsorgte ihre „Uri“ bis zuletzt liebevoll zu Hause. Nach kurzer schwerer Krankheit verstarb Maria Schmid am 10. Januar 2021.