„Gallier“ verpassen den Befreiungsschlag: Krimi geht an die Eulen Ludwigshafen

Von Daniel Drach

Im Bundesliga-Krisengipfel der noch punktlosen Kellerkinder ging es erwartungsgemäß umkämpft her – mit dem besserem Ende für Ludwigshafen.

„Gallier“ verpassen den Befreiungsschlag: Krimi geht an die Eulen Ludwigshafen

Eine rassige Partie stieg am Donnerstagabend zwischen dem HBW Balingen-Weilstetten und den Eulen Ludwigshafen. Letztlich jubelten die Gäste aus der Pfalz, die neun Sekunden vor dem Ende den Schlusspunkt setzten.

Am Donnerstagabend bekamen 468 Zuschauer in der Balinger „Hölle Süd“ bereits am fünften Spieltag Abstiegskampf pur zu sehen. Nach einer alles andere als einfachen Vorbereitung ging der Sieg an die Eulen – mit 27:26 (13:14).

Von Beginn an umkämpft

Deren Coach Ben Matschke musste nämlich auf drei Spieler verzichten. Am Dienstag hatte es im Eulen-Lager einen positiven Coronatest gegeben. Die Partie stand kurzzeitig auf der Kippe, doch letztlich mussten nur Alexander Falk, Pascal Durak und Jonathan Scholz zuhause bleiben. Unbeeindruckt davon starteten die Gäste gewohnt robust. Im ersten Angriff rieben sich die „Gallier“ 80 Sekunden lange an der Eulen-Abwehr auf – ohne Ertrag.

In der Folge legte Ludwigshafen durch Daniel Wernig vor (3. Minute). Vladan Lipovina egalisierte im Gegenzug für den HBW, doch nach einer frühen Zeitstrafe gegen Fabian Wiederstein warf der Ex-Balinger Jan Remmlinger die Pfälzer in Überzahl sehenswert wieder in Front (1:2/5.). Lipovina mit Glück und Oddur Gretarsson aus sieben Metern sorgten dann aber für die erste „Gallier“-Führung (3:2/8.).

HBW nutzt Momentum nicht

Allerdings handelten sich die Hausherren in dieser Phase viele Zeitstrafen ein, so drehte das Matschke-Ensemble die Partie wieder und hatte bis zum 6:5 die Nase leicht vorn. Im stehenden Angriff tat sich der HBW schwer. Nur gut, dass sich Gretarsson sicher vom Strich und Lipovina deutlich verbessert gegenüber der Essen-Partie zeigten.

Als Tim Nothdurft dann den ersten Gegenstoß der Partie zum 7:6 für die Bürkle-Truppe verwandelte, schien das Momentum zugunsten der Balinger zu kippen (17.). Allerdings ließen die Gastgeber im Anschluss zwei weitere Konterchancen liegen und handelten sich in Person von Romas Kirveliavicius gleich zwei Zeitstrafen ein. Doppelt dezimiert schenkten die „Gallier“ die Harzkugel zweimal her, die Eulen trafen beide Male ins leere Tor und führten wieder mit 9:8 (21.).

Weiter war es vor allem Lipovina, der mit sechs Toren im ersten Durchgang glänzte und die Balinger auf Augenhöhe mit den Gästen hielt. Zudem stabilisierte Marcel Niemeyer bei seinem Heim-Comeback die Defensive. 15 Sekunden vor der Pause nahm HBW-Coach Jens Bürkle die erste Auszeit, der letzte Angriff führte zu einem weiteren Siebenmeter, den Gretarsson eiskalt zur 14:13-Führung verwandelte.

Auch nach dem Seitenwechsel gehörte die erste Aktion dem Isländer, der erneut per Strafwurf erstmals auf zwei Tore erhöhte. Zwar verkürzten die Eulen gleich dreimal, doch Gregor Thomann stellte den alten Abstand jeweils wieder her, ehe René Zobel per Konter den Vorsprung gar auf drei Tore ausbaute (19:16/37.). Aber auch in der Folge war die Wichtigkeit der Partie spürbar – es blieb zerfahren.

Die „Gallier“ leisteten sich eine Schwächephase, allen voran Eulen-Keeper Gorazd Skof zog den Gastgebern einen Zahn nach dem anderen. Die Pfälzer gingen so durch vier Tore in Serie beim 22:21 wieder in Front (49.). Bürkle zog die Notbremse, nach sieben torlosen Minuten glich James Junior Scott zumindest wieder aus.

Bezeichnende Schlussphase

In den letzten zehn Minuten ging es weiter heiß her. Immer wieder legten die Eulen vor, die Schwaben antworteten – bis zum 25:25 (56.). Dann handelte sich Gretarsson eine unnötige Zeitstrafe ein und die „Gallier“ kassierten ein weiteres Empty-Net-Goal.

Bezeichnend für die aktuelle HBW-Situation: die letzte Spielminute. Lipovina glich zum 26:26 aus, doch Jannek Klein warf neun Sekunden vor Ende zum 27:26 für die Eulen ein. Mario Ruminsky holte den Ball schnell aus dem Netz, brachte die Kugel aber nicht an den Mann – das war’s.

„Am Ende sind wir einfach auch selber Schuld“, konstatierte Niemeyer im Anschluss, „wir führen mit drei, vier Toren und bringen das einfach nicht über die Zeit.“ Auch Bürkle war bedient: „Wir machen einfach heute viele Fehler im Stile einer Mannschaft, die noch sehr grün hinter den Ohren ist.“