„Gallier“ senden Lebenszeichen: Nach vier Niederlagen in Folge schafft der HBW die Trendwende

Von Marcus Arndt

Die Deutschland-Tour blieb für den BHC ohne zählbaren Erfolg. Nach der knappen Pleite in Kiel unterlagen die Westdeutschen auch bei den Schwaben, welche sich zwei wichtige Zähler erarbeitet haben.

„Gallier“ senden Lebenszeichen: Nach vier Niederlagen in Folge schafft der HBW die Trendwende

Viermal netzte James Junior Scott für die Schwaben gegen die Bergischen Löwen.

Der Ex-Balinger Fabian Gutbrod ließ bereits vor dem Anpfiff keine Ausreden gelten. Er erwarte ein Duell auf Augenhöhe, erklärte der fünffache Torschütze, „wir wollen unser Spiel machen.“ Die Anfangsphase dominierten dann auch die Bergischen, führten mit 3:1 vor knapp 1600 Zuschauern in der SparkassenArena.

Eine frühe Rote Karte gegen den Norweger Tom Nikolaisen brachte die Schwaben schnell zurück ins Spiel. Einen 4:5-Rückstand drehte der Aufsteiger von 2019 mit einem 6:1-Lauf: zum 10:6 (16. Minute). „Wir hatten nur beim Start ein bisschen Probleme und beim 27:27“, bilanzierte Jens Bürkle, „wo es dann auch kippen kann. Aber sonst haben wir eine richtig gute Teamleistung hingelegt.“

Ohne vier arrivierte Akteure (Nothdurft, Saueressig, Gretarsson und Niemeyer) investierten die Balinger mehr, machten mächtig Druck und brachten ihr Tempospiel auch durch.

„Tolles Tempo im Angriff, auch beim Gegenstoß“, betonte der HBW-Trainer, „da waren wirklich viele Sachen sehr, sehr gut. Es liefen viele Dinge sehr gut. Wir haben gut angegriffen, hatten eine gute Distanz zur BHC-Abwehr. Und wir hatten gute Rückraumschützen ob das Vladan war oder auch Junior, der heute einen richtig wichtigen Beitrag geliefert hat. Auch Kristian am Kreis hat es gut gemacht. So hatten wir viele Leute, die ihre Rollen extrem gut erfüllt haben. Daniel und Björn haben ebenso viel Verantwortung übernommen. So haben wir eine wirklich gute Mannschaft dann auch besiegt.“

BHC mit Problemen

Diese kam nach einem Fünf-Tore-Rückstand (10:15/22.) zur Pause wieder in Schlagdistanz und verkürzte nach dem Seitenwechsel weiter: zum 19:20 (36.). „In der ersten Halbzeit haben wir eine Phase, in der wir den Rückzug gar nicht hinkriegen – das tat extrem weh“, analysierte Löwen-Dompteur Sebastian Hinze, „und wir müssen dann lange kämpfen, um uns das zurückzuholen. Zweite Halbzeit machen wir es besser, aber haben leider weiterhin ein hohes Stresslevel, das man in Balingen nicht haben sollte.“

Zwei, drei vermeidbare Konter habe seine Mannschaft kassiert, kritisierte der 42-Jährige, „und unseren eigenen Gegenstoß spielen wir nicht klar genug. Um am Schluss die Wende zu schaffen, müssen wir die Momente, welche Balingen uns gibt, nutzen. Das haben wir aber nicht geschafft. Wir werfen auch in anderen Spielen manchmal freie Bälle nicht rein, aber die Wirkung war heute durch die defensiven Probleme größer.“

Kompliment für Ruminsky

Ohne Zweifel: Die „Gallier“ stellten auch nach der Roten Karte gegen Kapitän Schoch (50.) die bessere Abwehr – und mit Mario Ruminsky (Fangquote: 31,71 Prozent) den stärkeren Keeper. Unumwunden räumte Hinze ein: „Der HBW hatte eine gute Torhüterleistung.“

Die machte in den Schlussminuten den Unterschied aus. Zweimal egalisierten die Gäste noch, gingen aber nicht mehr in Führung. „Ungeachtet der zahlreichen Baustellen, die sich vor dem Spiel oder im Laufe der Partie ergeben haben, hatten wir heute die Chance zum Auswärtssieg“, sagte BHC-Geschäftsführer Jörg Föste, „das Momentum beim Stand von 27:27 haben wir aber ungenutzt gelassen.“

Wieder auf Augenhöhe

James Junior Scott und Moritz Strosack machten mit ihren Toren zum 30:28 (56.) den dritten Balinger Saisonsieg perfekt. Unglaublich wichtig für die „Gallier“, welche mit sechs Pluspunkten wieder auf Augenhöhe mit Aufsteiger Nettelstedt-Lübbecke (26:28-Niederlage gegen Lemgo) und den Recken aus Hannover (ein Spiel weniger) sind. Unter den Strich rutschte Stuttgart ab, das in Kassel mit 23:29 verloren hat.