Handball

„Gallier“ düpieren Magdeburg: Schwäbischer Sensationssieg trotz personeller Sorgen

06.05.2021

Von Marcus Arndt

„Gallier“ düpieren Magdeburg: Schwäbischer Sensationssieg trotz personeller Sorgen

© Hübner

Aufopferungsvoll verteidigte der HBW Balingen-Weilstetten gegen den Favoriten aus Magdeburg. Auch offensiv überzeugten die "Gallier" - und siegten so verdient.

Zwei Bonus-Punkte verbuchte der Balinger Bundesligist am Donnerstagabend beim Tabellenvierten SC Magdeburg.

Ein tolles Spiel krönten die „Gallier“ mit zwei ganz wichtigen Zählern bei European League-Halbfinalisten. Mit 28:26 (12:13) setzte sich der Außenseiter durch. „Verdient“, meint HBW-Trainer Jens Bürkle, „wir haben den Ausfällen getrotzt.“

Schwaben starten stark

Ersatzgeschwächt gingen die Schwaben beim Tabellenvierten auf die Platte. Neben den angeschlagenen Jona Schoch, James Junior Scott und Gregor Thomann musste auch Keeper Mike Jensen passen. Der Däne klagte nach dem Aufwärmen über Rückenprobleme und blieb gegen seinen künftigen Arbeitgeber auf der Bank.

Dennoch erwischten die „Gallier“ den besseren Start, gingen in Überzahl mit 2:1 in Führung (3. Minute). Auf der Gegenseite traf Christian O’Sullivan nur den Pfosten und Vladan Lipovina erhöhte: auf 3:1. Der nächste Magdeburger Fehler folgte und der Montenegriner versenkte die Kugel erneut im leeren Tor. Auf der Gegenseite taten sich die Elbestädter in der Anfangsphase sehr schwer gegen gut organisierte Balinger, kamen nur selten ins Tempo.

Favorit tut sich schwer

Die besseren Szenen hatten weiter die Gäste, welche sich einen Drei-Tore-Vorteil erarbeiteten. Konsequent brachte Bürkle in Durchgang eins den siebten Feldspieler – und das war auch für ein Spitzenteam wie Magdeburg schwer zu verteidigen. Es folgte eine schwächere Balinger Phase, welche der SCM konsequent mit einem 3:0-Lauf zum 9:9 ausnutzte (15.). Offensiv leistete sich der Tabellen-16. zu viele Fehler, doch die HBW-Abwehr verteidigte weiter stark.

Bennet Wiegert reagierte, bat zur Extrabesprechung an die Seitenlinie. „Behaltet die Ruhe“, forderte der Magdeburger Kommandogeber. Das Momentum war nun auf Seiten der Ostdeutschen, die fünf Minuten vor der Pause erstmals zwei Treffer vorlegten (13:11). Es lief nicht mehr rund bei den Schwaben, welche fast acht Minuten ohne Torerfolg blieben. Bürkle justierte noch einmal nach. Klasse passte Lipovina auf Lukas Saueressig, welcher per Kempa verkürzte.

Auch nach dem Seitenwechsel präsentierte sich der HBW als adäquater Spielpartner für den European League-Halbfinalisten. Der Außenseiter legte immer wieder vor, während der Favorit immer wieder an Mario Ruminsky scheiterte. Der junge Balinger Torhüter (Fangquote: 31,43 Prozent) machte ein klasse Spiel. Auch in Überzahl fiel dem SCM wenig ein, während die Schwaben den alten Drei-Tore-Abstand wiederherstellten: beim 22:19 (42.). „Keiner muss die Welt retten“, meinte Wiegert lapidar, doch sein Team hatte große Schwierigkeiten. Minus vier aus Sicht der Mageburger waren es 15 Minuten vor dem Ende.

Die Sensation war greifbar, doch würde die Kraft reichen? Clever versuchte der HBW, Zeit von der Uhr zu nehmen. Das gelang nur bedingt, aber weiter lagen die Schwaben vorne. Der Wiegert-Truppe wackelte das Handgelenk gewaltig, gegen einen taktisch exzellent eingestellten Gegner fanden die Elbestädter keine Lösungen. Die Sensation wurde immer realer, als Lipovina aus neun Metern zum 28:22 erfolgreich war (54.). „Ich hatte bis zum Schluss ein wenig Bammel“, gestand Bürkle am Sky-Mikrofon ein, „aber wir haben es gut gelöst und das Sieben-gegen-Sechs überragend umgesetzt.“

Kellerduell am Sonntag

Direkt nach dem Spiel reist der HBW zurück, absolviert am Freitag eine regenerative Einheit, ehe der Fokus auf dem Kellerduell gegen Minden (Sonntag, 16 Uhr) liegt. Der Altmeister spielte am Freitagabend gegen Stuttgart mit 27:27-Unentschieden. „Eine wichtige Partie für uns“, blickte Bürkle voraus, „das Hinspiel hat gezeigt, dass Minden uns in vielen Bereichen auch liegt. Wir rechnen uns schon große Chancen aus, auch da etwas zu holen.“

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