Fußball

Gäste aus Franken im Nachteil? Die TSG Balingen hat das Momentum auf ihrer Seite

20.10.2020

Von Marcel Schlegel

Gäste aus Franken im Nachteil? Die TSG Balingen hat das Momentum auf ihrer Seite

© Herl

Auch der Tabellenführer TSV Steinbach Haiger tat sich in der Balinger Bizerba-Arena zuletzt schwer.

Der überraschende „Dreier“ in Freiburg soll für die TSG Balingen nicht umsonst gewesen sein. Gegen Alzenau will der württembergische Fußball-Regionalligist am Mittwoch nachlegen.

Wenn man so will, hat sich die TSG Balingen mit dem 2:1-Überraschungscoup bei der U23 des SC Freiburg ein Freilos erspielt, das die Regionalliga-Fußballer von Trainer Martin Braun allerdings noch nicht eintauschen möchten. Denn anders als am Wochenende im Breisgau, wo von der TSG wohl kaum jemand den ersten Auswärtssieg der neuen Runde erwartet hätte, steht der Braun-Elf am Mittwoch (Beginn: 19 Uhr, Bizerba-Arena) eine Paarung ins Haus, in die die Balinger sogar mit minimalen Vorteilen gehen dürften.

Der Rückblick aufs Freiburg-Spiel.

Zwar liegt der FC Bayern Alzenau, der bisher 13 Punkte gesammelt hat, als Tabellenachter einen Zähler und auch einen Platz vor der TSG. Diese darf allerdings noch ein Nachholspiel austragen (gegen die Kickers Offenbach am 24. November), läuft unter Flutlicht vor eigenem Publikum auf ­– und weiß nach dem überraschenden „Dreier“ in Freiburg das Momentum auf ihrer Seite.

Lange Busfahrt für die Bayern

Die Gäste aus dem unterfränkischen Alzenau, von Artur Lemm gecoacht, müssen derweil unter der Woche eine 300 Kilometer weite Anreise hinter sich bringen und stehen unter Zugzwang; die letzten drei Partien haben die „württembergischen Bayern“ allesamt verloren. Vor allem die vergangenen beiden Pleiten, beim Bahlinger SC (1:2) und am Wochenende daheim gegen den Regionalliga-Drittletzten TSG Hoffenheim 2 (1:4), schmerzen den Amateurklub aus der Nähe von Aschaffenburg, weil sich der „kleine FC Bayern“ diese Schnitzer ausgerechnet gegen mutmaßlich direkte Konkurrenten im Abstiegskampf geleistet hat. Und zu diesen zählt bekanntlich auch die TSG Balingen.

Die Dienstagsspiele in der Regionalliga.

Deren Coach ist optimistisch, dass seiner Elf im neunten Punktspiel der vierte Saisonsieg gelingen kann. „Wir wollen unsere gute Leistung vom Wochenende bestätigen, erneut diszipliniert und mutig auftreten und würden natürlich gerne gewinnen“, sagt Martin Braun, der auch Tage nach dem „Dreier“ bei der zweiten Mannschaft des SC Freiburg, Brauns früherer Heimat, noch lobende Worte für seine Truppe hat.

Neuzugang feiert Debüt vor Streich

Diese habe gegen den Sportclub nicht nur mit einer defensiv couragierten Leistung geglänzt. Auch offensiv habe sein Team, wann immer die Balinger nach vorne durchgebrochen waren, vor allem spielerisch überzeugt. Der Sieg in Freiburg wiegt gewissermaßen doppelt, weil der SCF seine Mannschaft mit vier Spielern aus dem Bundesliga-Profi verstärkt und sogar in Führung gelegen hatte. Unter anderem feierte Neuzugang Guus Til sein Debüt für die Badener; er wurde im Stadion unter anderem von Freiburgs Kult-Bundesliga-Coach Christian Streich und weiteren hochrangigen SC-Funktionären beobachtet. Die Braun-Elf konterte den Rückstand und zeigte es den Erstliga-Kickern.

„Ich denke schon, dass es den Jungs nochmals Schwung geben dürfte, gegen eine Mannschaft dieser Qualität gewonnen zu haben“, sagt Braun. „Man spielt und gewinnt nicht jeden Tag gegen Bundesliga-Fußballer.“ Eine waschechte Teamleistung, ganz viel Disziplin und Ehrgeiz und ein bisschen Glück – das seien die Zutaten des Erfolgsrezepts gewesen, fand Braun.

Beim Stichwort Glück denkt der frühere Löffinger jedoch nicht an den Balinger Siegtreffer von Marc Pettenkofer in der zweiten Halbzeit (zum Video, Minute 10). Freiburgs U23-Coach Christian Preußer wollte da ein Handspiel des TSG-Stürmers gesehen haben. Braun hat sich die Szene im Nachhinein noch ein paar Mal auf Video angeschaut und möchte seinem Trainerkollegen vor allem in dessen geäußerter Eindeutigkeit widersprechen: Auf den Aufnahmen jedenfalls sei nun wirklich nicht eindeutig zu erkennen gewesen, ob „Pette“ den Ball mit der Hand gespielt hatte, fand Braun.

Wie viele Zuschauer dürfen morgen in die Bizerba-Arena? Die Verantwortlichen der TSG Balingen gehen trotz steigender Corona-Zahlen auch weiterhin von insgesamt 500 Personen, sprich von 463 Gästen aus. Wir haben bei Anja Heinz von der Pressestelle des Landratsamtes nachgefragt. Hier lesen Sie Ihre schriftlichen Antworten:

1. Bleibt es bei 500 erlaubten Personen im Stadion?

Die Corona Verordnung Sport legt für Sportwettkämpfe und Sportwettbewerbe eine maximale Teilnehmerzahl von 500 Personen unter besonderen Hygieneregelungen fest (§ 4 Abs. 3 CoronaVO Sport). An dieser Regelung hat sich seit dem Inkrafttreten der neuen allgemeinen Corona Verordnung am 19. Oktober nichts geändert. Auch das Sozialministerium hat in seinem Schreiben vom 18. Oktober an die Gesundheitsämter und Ortspolizeibehörden auf diesen Umstand hingewiesen.

2. Was wäre, wenn der kritische Wert auf über 50 Fälle pro 100.000 Einwohner stiege?

Wenn in einem Landkreis die Sieben-Tages-Inzidenz von 50/100.000 Einwohner überschritten wird, sind weitere Maßnahmen durch die Gesundheitsämter nach vorheriger Beteiligung der betroffenen Gemeinden und Städten zu erlassen. Ob und welche Maßnahmen im Einzelfall getroffen werden, hängt maßgeblich vom weiteren Verlauf des Infektionsgeschehens ab.

3. Wann wird darüber entschieden?

Die Lage muss von Tag zu Tag neu bewertet werden. Das Landratsamt steht hier mit der Stadt Balingen als zuständige Ortspolizeibehörde in Kontakt.

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