Albstadt

Futuristisch: Albstädter Studenten entwerfen eine komplett virtuelle Kollektion

05.08.2020

von Hochschule Albstadt-Sigmaringen

Futuristisch: Albstädter Studenten entwerfen eine komplett virtuelle Kollektion

© Hochschule Albstadt-Sigmaringen

Studenten der Hochschule entwarfen eine virtuelle Kollektion.

Studierende der Hochschule Albstadt-Sigmaringen haben eine komplett virtuelle Kleiderkollektion entworfen, ohne je ein Stück Stoff in der Hand gehabt zu haben. Zu 100 Prozent im Homeoffice erschufen sie eine komplett virtuelle Kollektion - von der Idee bis zu fotorealistischen 3D-Visualisierungen.

Wie wird sich die Textilbranche im Zuge der Digitalisierung verändern und wo liegen die Chancen für künftige Textilingenieure? Wie sieht die Arbeit im Homeoffice aus und welche Möglichkeiten ergeben sich daraus? Im Rahmen eines Industrieprojekts im Studiengang Textil- und Bekleidungstechnologie haben sich die Studierenden des sechsten Semesters der Hochschule Albstadt-Sigmaringen mit diesen aktuellen Fragen beschäftigt.

Ein zukunftsträchtiges Projekt

Insgesamt 29 Studierende der Hochschule und der TTK University of Applied Sciences in Tallinn/Estland realisierten das herausragende Industrieprojekt mithilfe von Prof. Marina Baum und Prof. Dr.-Ing. Christian Kaiser: Zu 100 Prozent im Homeoffice erschufen sie eine komplett virtuelle Kollektion - von der Idee bis zu fotorealistischen 3D-Visualisierungen.

Auf diese Weise stellten die Studierenden einen digitalen Produktentwicklungsprozess dar, ohne je ein Stück Stoff angeschnitten zu haben. „Dies wird in der Industrie aus ökonomischen und ökologischen Erwägungen immer relevanter“, sagt Marina Baum. Dauere der Entwicklungsprozess im Regelfall mehrere Monate, würden durch digitale Simulationen nicht nur lange Transportwege überflüssig.

Arbeitsweise bringt viele Vorteile

„Auch Missverständnisse und Fehlinterpretationen verringern sich. Durch die Simulationen erhält man eine genauere Vorstellung davon, wie das Endprodukt aussehen soll“, sagt Marina Baum. Dies gelte sowohl für interne Besprechungen während der Entwicklungsphase als auch für die externe Kommunikation mit den Vertriebspartnern oder dem Endkunden.

„Die Vorteile liegen klar auf der Hand“, sagt Christian Kaiser. „Die Entwicklungszeit wird stark verkürzt und damit eine schnellere Reaktionszeit auf Trends gewährleistet.“ Durch eine Verringerung der Lagerbestände entstehe ein Wettbewerbsvorteil. „Außerdem werden Ressourcenverbrauch, Kosten und Umweltbelastung reduziert.“

Verblüffend realistische Bilder

Aufgrund einer Kooperation mit der INNEO Solution GmbH konnten die Studierenden ihre Produktideen auf einem ganz neuen Niveau präsentieren und transformierten ihre Modellentwürfe in verblüffend realistische Bilder, die von einer Fotografie nur schwer zu unterscheiden sind. Mithilfe eigens entwickelter textiler Texturen und Settings wurden verschiedene Szenerien visualisiert, die man so auch in einem Produktkatalog drucken könnte.

„Mit diesem Wissen verändert sich natürlich auch der Blick auf Bilder in Katalogen und Online-Shops“, sagen die Professoren. „Die Frage, ob die abgebildeten Textilien fotografiert wurden oder einer Simulation entspringen, bleibt für den Laien meist offen.“ Die Antwort für die Nachwuchsingenieure ist daher klar: In Zukunft wird vermehrt auf Simulationen gesetzt werden.

Eine praxisnahe Erfahrung

Die Kooperationspartner Saskia Failla und Jens Heineck zeigten sich über das gesamte Projekt hinweg sichtlich begeistert, und die Studierenden profitierten immens vom regen Austausch während des Projektes. Die ersten Ergebnisse wurden als Bestandteil eines animierten Videos auf der digitalen Messe KeyShot-World der Öffentlichkeit präsentiert.

„Aufgrund der fehlenden Präsenzveranstaltungen während der Corona-Zeit ist dieses Industrieprojekt für alle etwas ganz Besonderes, und die Kooperation hätte nicht gelungener ausgewählt werden können“, sagt Christian Kaiser. Sie sei in Zeiten des Umbruchs in der Industrie eine hervorragende Praxiserfahrung: „Unsere Studierenden konnten sich dank dieses Projekts einen Wettbewerbsvorteil sichern - schließlich haben sie sich für die Zukunft relevante Kompetenzen angeeignet.“

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