Fußballer der TSG Balingen ärgern sich über verpassten Sieg und freuen sich auf Offenbach

Von Marcel Schlegel

Es war wieder mal mehr drin. Zum dritten Mal in Folge. Und diesmal hat das Unentschieden gegen Kassel die Regionalliga-Spieler der TSG Balingen auch genervt.

Fußballer der TSG Balingen ärgern sich über verpassten Sieg und freuen sich auf Offenbach

Die TSG Balingen führte zweimal, kam am Ende aber nur zu einem 2:2.

Dreimal in Folge hat die TSG Balingen nach der Winterpause die Punkte geteilt. Und hatten die Verantwortlichen des Regionalliga-Fünften nach dem 0:0 in Fulda und dem 2:2 (2:0) im Spitzenspiel beim FC 08 Homburg noch versöhnlich darauf verwiesen, dass man im Fußball zuweilen mit einem Punkt leben müsse und sich als Amateurverein in einer Profiliga ohnehin über jeden Zähler freuen sollte, so rief das 2:2 (1:0) vom Samstag gegen Hessen Kassel bei Trainer Martin Braun und Co. doch primär Unzufriedenheit hervor. „Es ist schon so, dass mich das Ergebnis diesmal etwas enttäuscht“, sagte Braun, dessen Team erneut spät den Sieg verspielte.

Nicht die Leistung sei es, was ihn ärgere, so der TSG-Coach, der mit dem Auftreten seiner Jungs grundsätzlich einverstanden war. Vielmehr nervte Braun das Deja-vue von Homburg: wieder einen Tick besser als der Gegner, wieder wenig zugelassen, wieder zweifach respektive zweimal geführt, wieder Chancen auf die Entscheidung – und stattdessen: erneut Pech, späte Gegentore und am Ende einen statt dreier Punkte. „Es war sicher nicht das ganz große Spiel von uns, aber wir waren dem Sieg näher“, erklärte Braun.

Braun findet Remis „ärgerlich“

Das waren die Schwaben schon in Homburg gewesen. Im Saarland verzockten Brauns Jungs in der Schlussphase einen 2:0-Vorsprung und Platz 2. Zu allem Überfluss mussten die Balinger dann noch ungläubig ertragen, wie die Last-Minute-Homburger, mutmaßlich von Selbstenttäuschung getrieben, ihrerseits erklärten, sie hätten den Sieg verschenkt – verquere Wahrnehmung, verkehrte Welt. Gegen Kassel nun führte die TSG im ersten Heimspiel des neuen Jahres ebenfalls zweimal und fing sich das 2:2 erst in der Schlussminute ein. „Das ist ärgerlich, weil das Gegentor zudem zu verhindern gewesen wäre“, meinte Braun.

Auch Sascha Eisele, der die Gastgeber nach der Halbzeitführung durch Kapitän Matthias Schmitz zwischenzeitlich mit 2:1 in Front brachte, sprach von einem erneut bitteren Spielverlauf. „Am Ende müssen wir das schlichtweg akzeptieren und nach vorne schauen“, sagte der Co-Kapitän, der sich in der zweiten Halbzeit noch mit einer großartigen Rettungstat in den Fokus spielte. „Könnte ich es mir aussuchen, hätte ich lieber kein Tor gemacht und stattdessen das Spiel gewonnen“, erklärte der 28-Jährige. „Ich setze einfach darauf, dass sich Glück und Pech im Saisonverlauf ausgleichen – hoffentlich.“

Nun geht's auf den Bieberer Berg

Nach drei Punkten aus den drei Spielen in 2023 sind die Schwaben vom zweiten auf den fünften Platz der Regionalliga-Tabelle abgerutscht. Sie bleiben das Überraschungsteam der Saison. Weil aber bis zu neun, mindestens indes sechs Zähler und damit eben Platz 2 oder 3 drin gewesen wären, ist die Freude über das im Grundsatz sehr gute Abschneiden zumindest etwas der Enttäuschung über die verpassten Chancen gewichen, zumal die Konkurrenz am Wochenende durchaus mitspielte.

Kickers Offenbach etwa, das Eisele und Mitspieler diesen Freitag (19 Uhr) vor wohl mehreren tausend Zuschauenden auf dem Bieberer Berg erwartet, patzte beim Kellerkind VfR Aalen (0:2) und musste die Position als erster Ulm-Jäger vorerst an Homburg (1:0-Erfolg in Fulda) abgeben. Im Nacken sitzt den Offenbachern der viertplatzierte TSV Steinbach (0:0 in Hoffenheim), der zudem noch ein Nachholspiel bestreiten wird. Nach dem Balingen-Spiel geht es für den OFC, dem als Regionalliga-Dritten schon neun Punkte auf Tabellenführer SSV Ulm 1846 (später 1:0-Sieg beim Schlusslicht Koblenz durch ein Elfmetertor) fehlt, zum Tabellenzweiten Homburg. Zwischen Homburg, Offenbach und Steinbach liegen nur zwei, zwischen dem FCH und der TSG nur drei Punkte. Aus Offenbacher Sicht stehen damit zwei Endspiele im Meisterschaftsrennen an.

„Offenbach hat sich nun selbst unter Zugzwang gesetzt“, sagte Braun. „Für uns ist das ein super interessantes Spiel und ich bin mir sicher, dass wir die kleine Enttäuschung vom Wochenende produktiv machen und alles geben werden, um das Spiel auf unsere Seite zu ziehen.“

Bei der TSG Balingen ist die Suche nach einem neuen Geschäftsführer angelaufen. Laut Vereinschef Eugen Straubinger sind bereits einige Bewerbungen eingegangen. Lesen Sie hier mehr dazu.