Bitz

Für den guten Zweck: Bundespolizeiorchester München gibt in Bitz ein hochklassiges Konzert

29.09.2019

Von Ulrike Zimmermann

Für den guten Zweck: Bundespolizeiorchester München gibt in Bitz ein hochklassiges Konzert

© Ulrike Zimmermann

Horst Simschek (zweiter von rechts) informierte über die Arbeit des Fördervereins für krebskranke Kinder Tübingen. Das Bild zeigt ihn mit den drei Vorsitzenden der Musikkapelle Bitz, Hermann Matthes (links), Sylvia Schiefer und Mathias Beck.

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Jugendkapelle Bitz erlebten die Zuhörer in der Festhalle ein hochklassiges Konzert des Bundespolizeiorchesters München.

Frisch und fröhlich marschierte die Jugendkapelle in den Saal, um die Gäste vor der Bühne mit dem schwungvollen „Musikantengruß“ zu empfangen. Danach begrüßte der Vorsitzende der Musikkapelle Bitz, Mathias Beck, Bürgermeister Hubert Schiele als Schirmherrn der Veranstaltung und Horst Simschek, den geschäftsführenden Vorstand des Fördervereins für krebskranke Kinder Tübingen.

Verneigung vor den US-Präsidenten

Mit der Rienzi-Ouvertüre von Richard Wagner eröffnete das Bundespolizeiorchester München unter der Leitung seines niederländischen Chefdirigenten Jos Zegers den Abend. Der Auftakt war beeindruckt – man kann sich Wagners Ouvertüre kaum satter, effektvoller und perfekter ausbalanciert vorstellen. Eine musikalische Verneigung vor den vier amerikanischen Präsidenten George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln ist „Rushmore“ von Alfred Reed. Aus einem ruhigen, feierlichen Melodiebogen entwickelte sich ein klangvolles Finale mit der Melodie von „America, the Beautiful“.

Querflöten flirten mit dem Blech

Die mitreißenden „Yiddish Dances“ von Adam Gorb, ein extrem schwieriger Klassiker, der höchste Anforderungen an alle Register und die Solisten stellt, verbindet in fünf Sätzen sinfonische Blasmusik mit jiddischem Klezmer. Freche, fast frivole Querflöten flirteten mit pulsierendem Blech, Glocken schellten und Schlagstäbe knallten trocken auf. Klarinettensoli setzten musikalische Glanzpunkte. Farbig und atmosphärisch wirbelten die Rhythmen mit dem Dirigenten auf seinem Podest um die Wette. Der erste Konzertteil endete mit einer amerikanischen Musiklegende - der zündenden „Cuban Ouvertüre“ von George Gershwin. Unverkennbar war der ausgelassene Rumba-Rhythmus, der sich kunstvoll mit dem Klang des Orchesters verband, wobei die Blechbläser als Big Band fungierten. Der Beifall wollte nicht enden. Er galt aber nicht nur den Musikern, sondern auch einem überragenden Dirigenten, der mit seiner Gestik und Mimik die Musik eindrucksvoll unterstrich und sich warmherzig bei jedem einzelnen Solisten bedankte.

Auf Spenden angewiesen

Nach der Pause informierte Horst Simschek über die ehrenamtliche Tätigkeit des Fördervereins für krebskranke Kinder Tübingen und seine vielseitigen Hilfsprojekte unter dem Motto „Mut, Hilfe und Hoffnung spenden“. Da es keine staatlichen Zuschüsse gebe, sei der Verein auf Spenden angewiesen. Neben der Unterstützung der erkrankten Kinder in Therapie und ihrer ganzen Familie werde auch in die Krebsforschung investiert. So habe der Verein gemeinsam mit seiner Stiftung unter anderem ein Forschungsgerät zur Herstellung von Killerzellen für die Leukämie-Therapie an der Kinderklinik Tübingen 2016 finanziert. Es sei ein „wunderbares Gefühl“, wenn Eltern mit ihrem gesunden Kind nach Hause gehen können und die Krankheit überstanden sei.

Brillantes Saxofon-Solo

Wer glaubte, dass der zweite Teil des Konzerts in ruhigeren Bahnen gelenkt wird, hatte die Rechnung ohne die Vollblutmusiker gemacht. Ganz im Zeichen der zeitgenössischen Unterhaltungsmusik starteten sie mit dem schwungvollen Stück „The Incredibles“ nach dem gleichnamigen lustigen Disney-Pixar-Zeichentrickfilm und erinnerten mit „One Moment in Time“ an die unvergessliche Whitney Houston und ihre offizielle Olympia-Hymne in Seoul 1988. Schon das wäre ein perfekter Schlusspunkt angesichts des minutenlangen Beifalls vor allem für das brillante Saxofon-Solo gewesen, aber mit „Nobody does it better than James Bond“ gelang Dirigent Jos Zegers und seinem Orchester noch ein ganz großer Wurf. Jedes Problem des Geheimagenten seiner Majestät wurde elegant mit musikalischen Paukenschlägen gelöst, um sich mit dem unverkennbaren Swing von Glenn Miller zu verabschieden.

Stehende Ovationen

Die stehenden Ovationen und der nicht enden wollende Beifall wurden noch mit zwei Zugaben belohnt – dem kaukasischen Tanz „Lezginka“ von Aram Chatschaturjan und dem österreichischen Traditionsmarsch „Regimentskinder“.

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