Für den Gemeinderat sind die Quellen ein hohes Gut

Von Jennifer Dillmann

Das Dormettinger Gremium fordert Ersatzmaßnahmen, falls die Trinkwasserversorgung durch die Steinbrucherweiterung beeinträchtigt wird.

Für den Gemeinderat sind die Quellen ein hohes Gut

Direkt an der Straße auf den Plettenberg steht der Dormettinger Wasserhochbehälter.

Die Firma Holcim hat einen immissionsschutzrechtlichen Änderungsantrag zur Erweiterung des Steinbruchs auf dem Plettenberg gestellt. Zu diesem Antrag können alle Anliegergemeinden eine Stellung abgeben. Dieser Antrag brachte der Dormettinger Verwaltung einiges an Arbeit ein. In der jüngsten Sitzung wurde darüber diskutiert. Drei Ordner voller Unterlagen mussten seit dem Sommer eingesehen und bewertet werden, auch wenn die Gemeinde nicht Hauptansprechpartner ist.

Das Hauptaugenmerk lag bei der Gemeinderatssitzung auf dem Aspekt der Trinkwasserversorgung und inwiefern die Maßnahme Einfluss auf die Quellen haben wird. Laut dem hydrogeologischen Gutachten sowie dem Umweltverträglichkeitsbericht wird die Erweiterung nur in einem geringen Umfang Einfluss auf die Quellen der Gemeinde nehmen. Lediglich die Hangquelle könnte geringfügig beeinträchtigt werden. Jedoch ist diese von großer Bedeutung für die Trinkwasserversorgung mit Eigenwasser.

Folgen erst später

Bürgermeister Anton Müller erklärte in der Gemeinderatssitzung: „Ich zweifle dieses Gutachten nicht an, aber wir werden erst im Nachgang der Maßnahme sehen können, welche Folgen die Erweiterung haben wird.“ Daher fordert der Gemeinderat in seiner Stellungnahme, dass die Quellschüttung und die Qualität des Wassers der Hangquelle im Zuge weiterer Untersuchungen möglichst exakt erfasst werden. Dadurch werden Veränderungen in Menge und Qualität vor und nach der Maßnahme deutlicher zu beurteilen sein.

Sofern die Erweiterung des Steinbruchs tatsächlich Veränderungen nach sich ziehen wird, die die Trinkwasserversorgung betreffen, müssen Ersatzmaßnahmen ergriffen werden. Gemeinderat Andreas Koch bezog Stellung: „Die Quellen sind für Dormettingen immer schon ein hohes und heiliges Gut, mit dem wir uns immer sehr intensiv befassen – nicht erst durch die Sondererweiterung durch Holcim.“

Um dieses wertvolle Gut zu schützen, sieht die Gemeinde die Neufassung der Schömbergerquelle als Ersatzmaßnahme, die allerdings vorbehaltlich des Erfolges festgesetzt ist. Die Schömbergerquelle liegt wesentlich tiefer am Hangfuß und wird von der Gemeinde derzeit nur untergeordnet genutzt.

Bürgermeister Müller informierte den Gemeinderat darüber, dass die Quellen vom Niederschlag abhängig sind und in trockenen Zeiten versiegen. „Das Oberflächenwasser dringt ein, sammelt sich in Mulden und zeigt sich als unsere Quellen“, veranschaulichte er. Die am stärksten schüttenden Quellen sind in abnehmender Reihenfolge: die Schömbergerquelle, Kalte-Brünnele-Quelle und die Hangquelle.

Die Ultrafiltrationsanlage laufe seit März 2018 völlig problemlos, nachdem sie den Gemeinderat zwei Jahre in Schach gehalten hatte. Zwischen 30 und 35 Prozent des Wasserverbrauchs werden aus dem Eigenwasser bezogen, dabei gebe vor allem die Schömbergerquelle mehr Potenzial her, so Müller.