Balingen

Frommerner Pflegeheim in Quarantäne: 28 Coronafälle und Besuchsverbot im Münzehof

23.11.2020

von Pascal Tonnemacher / Klaus Irion

Frommerner Pflegeheim in Quarantäne: 28 Coronafälle und Besuchsverbot im Münzehof

© Nicole Leukhardt

Im Frommerner Pflegeheim Haus Münzehof zieht der Corona-Ausbruch weitere Kreise.

Der Zahl der Corona-Infizierten im Frommerner Pflegeheim Münzehof ist übers Wochenende auf nun 28 Infizierte angestiegen. Inzwischen dürfen die Heimbewohner keinen Besuch mehr empfangen. Das Gesundheitsamt des Zollernalbkreises hat die umfangreiche Kontaktermittlung aufgenommen. Derweil ist in Balingen auch der städtische Kindergarten Lauwasen bis Ende des Monats wegen eines Coronafalls geschlossen.

Bereits am Sonntag hatte sich angedeutet, dass der Corona-Ausbruch der vergangenen Woche im Haus Münzehof mit sechs betroffenen Pflegekräften und einem Heimbewohner wohl nicht das Ende der schlechten Nachrichten war.

Während sich die Corona-Neuinfektions-Zahlen im gesamten Landkreis auf relativ niedrigem Niveau bewegten, stach die Stadt Balingen mit 23 Neuinfektionen stark hervor.

Gesundheitsamt und Einrichtung kooperieren

Die Vermutung, dass es sich dabei um eine Folge des Ausbruchs im Frommerner Pflegeheim handle, wurde am Montag dann auch offiziell bestätigt. „Das Gesundheitsamt steht seit der ersten festgestellten Infektion in engem Austausch mit der Einrichtungsleitung“, erklärte die Pressesprecherin des Landratsamts, Anja Heinz.

Amt hat Listen mit Kontaktpersonen

Die Einrichtungsleitung habe dem Landratsamt frühzeitig Listen mit möglichen Kontaktpersonen zur Verfügung gestellt. „Da interne Kontakte der Bewohner schwer nachzuvollziehen sind, wurden hier umfangreiche Tests durchgeführt“, so Heinz weiter.

Am Samstag waren nach den ersten nachgewiesenen Infektionen wie angekündigt alle Bewohner getestet worden. Seit dem Sonntag sei nun bekannt, dass aktuell insgesamt 21 Bewohner und sieben Mitarbeiter des Haus Münzehofs positiv auf das Coronavirus getestet sind, bestätigte Pressesprecherin Tanja Kurz.

Leichte bis mäßige Symptome bei Bewohnern

Die Angehörigen seien informiert worden. In dem Pflegeheim kümmern sich 62 Mitarbeiter um 77 Bewohner.

„Der überwiegende Teil unserer Bewohner zeigt aktuell leichte bis mäßige Symptome“, sagte Kurz. Ihr Gesundheitszustand werde überwacht. Wenn sich etwas ändere, teile man das den Angehörigen mit.

Einrichtung unter Quarantäne

Für die Bewohner bedeutet der Corona-Ausbruch jedoch auch, dass aktuell keine Besuche möglich sind. „Bis auf Weiteres steht unsere Einrichtung unter Quarantäne“, sagte Kurz.

Alle positiv getesteten Bewohner seien in ihren Zimmern isoliert. Dort würden sie ihre Mahlzeiten einnehmen und Einzelbetreuung bekommen.

Teile des Pflegeheims sind Isolierstationen

Der gesamte erste Stock sowie ein Wohnbereich im zweiten Obergeschoss sind laut Kurz zu Isolierstationen geworden. „Die Mitarbeiter arbeiten unter sehr hohen Schutz- und Hygienevorschriften und tragen Schutzkleidung und FFP-2-Masken“, sagt die Sprecherin.

Zudem wurden Schleusen eingerichtet. Um das Personal nicht zu vermischen, arbeiten stets dieselben Mitarbeiter in diesem Bereich. Bewohnernahe Flächen würden mindestens zweimal täglich desinfiziert.

Pflegekräfte sollen immer Maske getragen haben

Dass Pflegekräfte vereinzelt keine Maske getragen hätten, wie Angehörige dem ZOLLERN-ALB-KURIER schilderten, sei dem Unternehmen nicht bekannt. „Natürlich können im Bereich der Pflege und Betreuung die Abstandsregeln nicht immer eingehalten werden“, sagt Kurz.

Schon bei der Grundpflege sei der Kontakt sehr eng. „Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist jedoch zu jeder Zeit ein Muss“, sagte Kurz.

Schwierige Situation bei Demenzkranken

Bei an Demenz erkrankten Bewohnern sei der Körperkontakt oftmals das einzige Mittel zur Verständigung. Zumal diese Bewohner Schwierigkeiten hätten, die Maßnahmen zu verstehen.

„Das ist für alle keine einfache Situation. Denn natürlich wollen und dürfen wir die Bewohner nicht in ihre Zimmer einsperren“, sagte Kurz.

Kindergarten vorerst geschlossen

Der Münzehof ist jedoch Balingen-weit nicht die einzige größere Einrichtung, bei der das Gesundheitsamt eingeschaltet werden musste. Balingens Stadtsprecher Jürgen Luppold bestätigte am Montagmittag, dass der städtische Kindergarten Lauwasen nach einem Coronafall vorerst ein mal bis Ende des Monats geschlossen wurde.

Die beiden dortigen Kindergarten-Gruppen waren erst vor wenigen Wochen im Gebäude der Lauwasenschule eröffnet worden. Der Schulbetrieb der Förderschule ist von der Schließung nicht betroffen.

Sichelschule ist auch betroffen

In der Balinger Sichelschule ist derweil auch eine Gruppe Schülerinnen in Quarantäne geschickt worden. „Eine Schülerin der 8. Klasse ist mit Coronavirus infiziert. Es wurden weitere Schülerinnen, die mit ihr gemeinsam am Sportunterricht teilgenommen hatten, vorsorglich vom Schulbesuch ausgeschlossen“, so Luppold.

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