Frische Fachleute fürs Handwerk im Zollernalbkreis: Junghandwerker erhalten Gesellenbriefe

Von Ulrike Zimmermann

Insgesamt 104 Junghandwerkerinnen und Junghandwerker erhielten am Samstag bei der traditionellen Lehrabschlussfeier der Kreishandwerkerschaft Zollern-Alb im Thalia-Theater in Albstadt ihre Gesellenbriefe.

Frische Fachleute fürs Handwerk im Zollernalbkreis: Junghandwerker erhalten Gesellenbriefe

Die Innungssieger mit Kreishandwerksmeister August Wannenmacher (links), Kammerpräsident Harald Herrmann (zweiter von rechts) und Jürgen Greß, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Zollern-Alb (rechts).

„Hier geht jeder für jeden durchs Feuer. Im Regen stehen wir niemals allein. Und so lange unsere Herzen uns steuern, wird das auch immer so sein“, sang das Duo „Katja und Ferdi“ und treffender als dieser Song von Andreas Bourani hätte der Beginn der Lehrabschlussfeier für die neuen Gesellen nicht sein können.

Lange Gästeliste

Das geschmackvoll geschmückte Thalia-Theater platzte aus allen Nähten. Nicht nur die Azubis, die ihren Gesellenbrief in Empfang nehmen durften, waren mit ihren Familien und Freunden gekommen, vielmehr konnte Kreishandwerksmeister August Wannenmacher neben Landrat Günther-Martin Pauli, dem Präsidenten der Handwerkskammer Reutlingen Harald Hermann und Andreas Hödl, Wirtschaftsförderer der Stadt Albstadt, zahlreiche Vertreter aus dem Handwerk und den Unternehmen der Region begrüßen.

Der Traumberuf schlechthin

Einmal mehr zitierte der Kreishandwerksmeister den numidischen Kirchenlehrer Augustinus von Hippo: „Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen“. Gemeint sei natürlich das Feuer der Begeisterung für einem der schönsten Berufszweige, die es gebe – das Handwerk. Kaum eine andere Sparte biete so viele Zukunftsperspektiven. Wenn dann noch die Anerkennung funktioniere, sei es der Traumberuf schlechthin.

Auch Handwerk unterliegt dem Wandel

Kammerpräsident Harald Herrmann verwies als Festredner darauf, dass sich das Bild des Handwerks in den letzten Jahren sehr stark verändert habe und sich in Zukunft noch weiter verändern werde. Der enorme Strukturwandel, der alle Wirtschaftszweige betrifft, mache auch vor dem Handwerk nicht Halt. Er appellierte an die neuen Gesellinnen und Gesellen, die zahlreichen Möglichkeiten zur Weiterbildung zu nutzen bis hin zur Selbständigkeit.

Starkes Signal

Es sei erfreulich, dass die Bundesregierung im kommenden Jahr wieder die Meisterpflicht für zwölf Handwerksberufe einführen will. Im Rahmen der Agenda 2010 hatte die rot-grüne Bundesregierung 2003 den Meisterzwang für 53 Handwerke aufgehoben. Mit der Reform wollte die Regierung damals, in Jahren hoher Arbeitslosigkeit, Anreize zur Selbstständigkeit setzen. Damit konnten jedoch auch Pfuscher einen Betrieb gründen, was die Qualität der Arbeiten minderte. Herrmann bezeichnete die Wiedereinführung der Meisterpflicht als ein „starkes Signal“ für mehr Qualität im Handwerk und auch für den Nachwuchs.

Goldener Boden glänzt mehr denn je

Er schlug die Brücke zu dem Lied des Gesangsduos „Es gibt niemanden, der dein Leben für Dich lebt“ und forderte die frisch gebackenen Gesellen auf: „Der goldene Boden im Handwerk glänzt mehr denn je, machen Sie was daraus!“ Mit „Simply the Best“ von Tina Turner leiteten „Katja und Ferdi“ temperamentvoll zum „Besten“ - dem feierlichsten Moment des Abends - über: die Übergabe der Gesellenbriefe. Traditionell wurde der Reigen mit den Innungssiegern eröffnet.

Die Innungssieger

Dazu gehören: Dominik Thiel, Johannes Adam und Laurin Müller (Zimmerer), Tanja Zorn (Fleischereifachverkäuferin), Malin Dallmann (Raumausstatter), Fabienne Bertsch und David Eppler (Schreiner), Manuel Kreuzer (Karosserie – und Fahrzeugbaumechaniker), Leonhard Arndt (Feinwerkmechaniker) und Valentin Damon Maier (Anlagenmechaniker für Sanitär-Heizung-Klimatechnik).

Die Freisprechung

Zu den Preisträgern zählen Maximilian Heinrich (Kaufmann für Büromanagement) und Laura Maag (Kauffrau für Büromanagement). Als alle Gesellinnen und Gesellen ihre Gesellenbriefe erhalten hatten, forderte Handwerksmeister Wannenmacher sie auf, sich von den Plätzen für die traditionelle Freisprechung zu erheben. Dieses alte Ritual aus dem Spätmittelalter bedeutete damals wie heute den Abschluss der Ausbildungszeit im Handwerk. Mit der gemeinsam gesungenen Nationalhymne wurde das Fest für das heimische Handwerk offiziell beendet.