Fridays for Future: Aktivisten werden von Holcim und Abbaugegnern umworben

Fridays for future (FFF), Freitage für die Zukunft, nennt sich die Bewegung, die von Schülern initiiert worden ist. Sie streiken freitags in Deutschland gegen die aktuelle Klimapolitik.

Fridays for Future: Aktivisten werden von Holcim und Abbaugegnern umworben

ZAK-Redakteur Daniel Seeburger.

Über 200 Schülerinnen und Schüler in Balingen, in etwa die selbe Zahl in Albstadt, haben in den vergangenen Wochen diese Aktion gestartet. Getreu der jungen Greta Thunberg, die für den Klimaschutz auch den Kontakt mit Regierungschefs nicht scheut, gingen die jungen Aktivisten auf die Straße.

Dafür ernteten sie Zuspruch, aber auch Kritik. Vor allem in den Sozialen Netzwerken.

Zwischenzeitlich sind auch die Initiatoren des Vereins Natur- und Umweltschutz Zollernalbkreis (NUZ) auf die jungen Klimaschützer aufmerksam geworden. In der WhatsApp-Gruppe, in der die Schüler Erfahrungen austauschen, mischen die etwas älteren Aktivisten rege mit.

„Die echten Verursacher müssen wir angehen, nicht den kleinen Diesel oder Mofafahrer (sic!)“, schreibt ein Diskussionsteilnehmer. Wer als Verursacher ausgemacht wird, ist klar: Holcim.

Bemängelt wird von einem anderen Diskussionsteilnehmer, dass es bei der Demo keinen Hinweis auf den „größten Umweltverschmutzer im Zollernalbkreis“ gegeben habe. „Schade – Chance vertan“, heißt es dann weiter.

Eine Mitdiskutantin weist auf den wasserarmen Stausee hin, der im Sommer nicht nur wegen des Klimawandels ausgetrocknet sei, „sondern weil Holcim 5000 l Kühlwasser pro Stunde verbraucht.“ Ein weiterer Mitdiskutant fordert die Jugendlichen zu Demos auf – zum Beispiel vor dem Landratsamt.

Aber auch Holcim ist in Sachen FFF bestens informiert. In einem Brief an die Organisatoren werden die Schülerinnen und Schüler ins Zementwerk eingeladen. „Wir sind beeindruckt, dass Sie sich von Greta Thunberg inspirieren lassen und Sie damit auch in Balingen und unserer Region das Thema Klimaschutz neu bewegen“, heißt es in dem Schreiben.

Zementwerke zählten weltweit zu den größten CO2-Emittenten. Die andere Seite sei, „dass wir selbst jede Menge tun, um Ressourcen zu schonen“. Man könne auf 80 Prozent der Kohle verzichten - „wenn wir dafür sogenannte Ersatzbrennstoffe einsetzen“. Werksleiter Dieter Schillo und Sabine Schädle, Leiterin Kommunikation, bieten mehrere mögliche Gesprächstermine an. Die FFF plant, die Einladung anzunehmen.

Die Jugendlichen von FFF haben in den vergangenen Wochen gezeigt, dass sie sich vor keinen Karren spannen lassen, egal von welcher Seite aus die Pferde angespannt werden. Sie lassen sich nicht instrumentalisieren. Die Schülerinnen und Schüler können stolz sein. Denn sie werden heftig umworben. Das zeigt, dass ihre Meinung zählt, dass ihre Demos etwas bewegen. Wenn das kein Erfolg ist.

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