Schörzingen

Freundschaft, Friede, Freiheit: Angehörige der Überlebenden des Schörzinger KZ berichten

10.05.2022

von Renate Greve

Freundschaft, Friede, Freiheit: Angehörige der Überlebenden des Schörzinger KZ berichten

© Renate Greve

An der Gedenkstätte im Eckerwald (von links): Otto Kértesz, Barbara Pfanner ( Übersetzerin), Dorota Nowakowska, Ryszard Sztanka und Mirek Dabrowski

Vor 77 Jahren endet der zweite Weltkrieg. Damit gehörten auch die Konzentrationslager im Oberen Schlichemtal der Vergangenheit an. Einer Vergangenheit, die man nicht vergisst, an die man erinnert und deren Opfer für immer im Bewusstsein der Nachgeborenen bleiben.

Nach zwei Jahren Lockdown war die Gedenkfeier der Initiative Gedenkpfad Eckerwald am 77.Jahrestag des Weltkriegendes einerseits durch die Freude des Wiedersehens mit den langjährigen Freunden geprägt, andererseits warf der russische Angriffskrieg auf die Ukraine seine Schatten auf die Begegnung.

„Wie die KZ-Erfahrungen die Nachkommen prägen – Angehörige von Häftlingen berichten“ war das Motto der Gedenkfeier. Die Musikkapelle aus Zepfenhan begleitete sehr einfühlsam die Veranstaltung. Neben zwei polnischen, einem ungarischen und einem luxemburgischen Nachkommen erzählte der einzige „echte“ Überlebende Ryszard Sdanka , geboren 1945 im Sachsenhausener Außenlager Köpenick, von seinem Vater, der am Heiligen Abend 1944 im Lager Dautmergen starb.

Wichtige Begriffe

Gabi Mohm trug die Rede für die Französin Annie Jacques vor. Jacek Zieliniewicz der 2018 gestorben ist und der lange Jahre hindurch Rottweiler Schulen besucht hatte, hinterließ den Nachkommen und Freunden seine wichtigsten ihm am Herzen liegenden Begriffe Freundschaft, Friede und Freiheit, die auch von Willi Koch, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins Initiative Eckerwald thematisiert wurden.

Vorausgegangen war eine Besinnung in der Schörzinger KZ-Kapelle mit dem Thema „Namen“. Menschen, die zu Nummern degradiert wurden, sind ihrer Menschlichkeit entkleidet. Auf den Namenstafeln und dem Totengedenkbuch in der Kapelle erhielten die Ermordeten ihre Namen zurück.

Rose am Mahnmal

Bei einer kleinen Gedenkfeier auf dem Schömberger KZ-Friedhof gedachte man der Opfer im Lager Dautmergen. Mit einer Rose, die am Mahnmal niedergelegt wurde, erinnerte man an die einzelnen Freunde. Wie immer erklang das alte Friedenslied „We shall overcome“.

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