Frauen-Bus macht Station in Balingen: So verlief die Kundgebung gegen Corona-Maßnahmen

Von Benno Haile

Im Gegensatz zur nicht genehmigten Versammlung am Montagabend, wo es zahlreiche Anzeigen hagelte, verlief die Kundgebung am Dienstag auf dem Balinger Marktplatz ohne große Zwischenfälle.

Frauen-Bus macht Station in Balingen: So verlief die Kundgebung gegen Corona-Maßnahmen

Knapp 100 Teilnehmer versammelten sich am Dienstagmittag bei der Kundgebung auf dem Balinger Marktplatz.

Die Vorfälle vom Vorabend und vor allem ein Video, das zeigt wie Polizisten einen der Teilnehmer der nicht genehmigten Demonstration festsetzen, waren auch am Dienstag, als der sogenannte Frauen-Bus in Balingen Halt machte, ein großes Thema.

Die Redner des Bus-Teams; Eva Rosen, die stellvertretende Vorsitzende der Partei „WIR2020“, ihr Mitstreiter Janko Williams von „Anwälte für Aufklärung“ und der lokale Querdenker-Vertreter Uwe Glöckler scheuten keine Superlative und bezeichneten den Vorfall als Akt der Polizeigewalt, der bundesweit Wellen geschlagen habe: „Balingen war ein friedlicher Ort, aber seit die Bundespolizei hier ist, regiert die Gewalt.“

Es sollte während der rund 90-minütigen Kundgebung nicht die einzige gewagte Behauptung bleiben. Von den Rednern wurde unter Applaus der knapp 100 Demonstranten auf riesige Kollateralschäden der Corona-Maßnahmen – etwa gestiegene Zahlen von Suiziden und häuslicher Gewalt – hingewiesen, die die Bewegung allesamt den Corona-Maßnahmen zuschreibt, vor eventuellen Impfschäden gewarnt und im Allgemeinen gegen die Regierung und die „Lügenpresse“ ausgeteilt.

Die Regierungspolitiker sollten ihres Amtes enthoben werden, deren Immunität aufgehoben und schließlich verhaftet werden, forderten die Sprecher der Bewegung, die sich laut eigenen Angaben für den Frieden, Selbstbestimmung und Demokratie einsetzt.

Auch für Polizisten, die aus Sicht der Bewegung zu hart gegen die Maßnahmen-Kritiker vorgehen und zu lasch gegen deren Gegner – „die Antifa“ – forderten die Sprecher Entlassungen.

Zwei Vorfälle, ansonsten ruhig

Die Polizisten vor Ort hatten im Balinger Dauer-Nieselregen am Dienstag einen ruhigen Arbeitstag: „Wir mussten lediglich gegen einen Mann, der sich beharrlich weigerte, einen Mund-Nasen-Schutz aufzusetzen, einen Platzverweis aussprechen“, erklärt ein Polizeisprecher auf ZAK-Anfrage. Den Mann erwartet nun eine entsprechende Anzeige.

Bei einem weiteren Vorfall am Rande der Demo war ebenfalls die Polizei gefordert. Zwei Passanten, die die Menschenmenge auf dem Marktplatz durchquerten, zeigten den Versammelten die Mittelfinger.

„Wir sind erst durch das anschließende Pfeifkonzert auf die beiden aufmerksam geworden“, erklärt ein Sprecher der Polizei. „Anschließend wurden die beiden kontrolliert und die Personalien aufgenommen.“ Darüber, ob die Aktion weitere rechtliche Folgen haben wird, konnte die Polizei noch keine Angaben machen.