Balingen

Fokus auf nachhaltiger Bauweise: Lebenshilfe Zollernalb erweitert Balinger Standort

29.03.2023

Von Jasmin Alber

Fokus auf nachhaltiger Bauweise: Lebenshilfe Zollernalb erweitert Balinger Standort

© Jasmin Alber

Heinrich Sülzle überreicht Holger Klein die Urkunde, die den Bau mit CO2-neutralisiertem Stahl bescheinigt – im Bild mit weiteren am Bau Beteiligten.

Die Baustelle ist von der Straße vom Stutzenweiher zur Innenstadt nicht zu übersehen: Die Lebenshilfe baut hier einen Erweiterungsbau, direkt angrenzend an das bestehende ISBA-Gebäude. Was dort entsteht und welche Rolle Nachhaltigkeit und Regionalität hierbei spielen, erklären die am Bau beteiligten Personen. Ein Besuch auf der Baustelle.

Eigentlich ist der Erweiterungsbau der Hauptbau für das bestehende ISBA-Gebäude in der Fischerstraße, merkte Holger Klein, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Lebenshilfe Zollernalb, lachend an. Er meint damit die Dimensionen des Neubaus, der am Lebenshilfe-Standort in der Fischerstraße entsteht, mit 3000 Quadratmetern Nutzfläche.

Notwendig wird das neue Gebäude, um die Schreinerei deutlich zu vergrößern, erklärte er. Außerdem wird auch die Logistik mit Wareneingang und Versand dort „einziehen“. Im ersten Stockwerk werden die Leiterplattenbestückung sowie die komplette Elektronikfertigung, die von Lautlingen nach Balingen umzieht, sein. Diese Sparte war laut Klein „der eigentliche Impuls für diesen Bau“.

Helle und moderne Arbeitsplätze

Bei der ISBA, einem Betrieb der Lebenshilfe, arbeiten Menschen mit psychischen Erkrankungen. Künftig werden in der Fischerstraße auch weitere Menschen mit und ohne Behinderung inklusiv zusammen arbeiten. 30 neue – helle, moderne und attraktive – Arbeitsplätze entstehen.

„Die Idee der Lebenshilfe: Wir sind Behindertenhilfe, wir sind Familie und wir sind der Zollernalbkreis“, fasst Holger Klein zusammen. Letzteres bedeute, dass der Wertschöpfung im Landkreis eine hohe Bedeutung zukomme. Das spiegelt sich auch bei den am Neubau beteiligten Unternehmen wider: Till Wäschle und Suljo Candic von „Wäschle Architekten“ aus Balingen sind für die Planung und Bauleitung verantwortlich, die Sülze-Gruppe aus Rosenfeld liefert den Stahl, umgesetzt wird der Rohbau von der Firma Decker aus Nusplingen.

Nachhaltigkeit mit PV-Anlagen und „grünem Stahl“

„Wir denken in der Lebenshilfe Zollernalb langfristig und nachhaltig“, betont Holger Klein. Das Gebäude wird mittels Geothermie geheizt, die Dachflächen werden ebenso wie der benachbarte Parkplatz mit PV-Modulen belegt.

Die Lebenshilfe hat sich dazu entschlossen, dass beim Bau ausschließlich CO2-neutralisierter Bewehrungsstahl vom Rosenfelder Unternehmen Sülzle Stahlpartner verwendet wird. Dessen Geschäftsführer Heinrich Sülzle erklärte das Prinzip. Blickt man auf die CO2-Bilanz bei der Stahlherstellung, fallen seinen Ausführungen zufolge bis zu 2000 Kilogramm CO2 je Tonne Stahl an.

Bei Elektrostahlwerken liege der Ausstoß durchschnittlich bei rund 1000 Kilogramm je Tonne. Sülzle beziehe ausschließlich Stahl von besonders ausgewählten Lieferanten Elektrostahlwerken, sodass der von Sülzle bezogene Stahl bei der Herstellung bei knapp unter 600 Kilogramm CO2-Ausstoß je Tonne liege. Um die Restbilanz zu neutralisieren, werden Klimaschutzprojekte zu Kompensation umgesetzt, veranschaulichte Sülzle. Das Ergebnis sei CO2-neutralisierter „grüner Stahl“, der den Kunden als Option angeboten werde.

Inbetriebnahme ist Ende 2024 geplant

Zum Zeitplan: Im September dieses Jahres soll der Rohbau fertig sein, sagte Clara Decker-Haßdenteufel, Geschäftsführerin des Nusplinger Bauunternehmens. Der Bezug und die Inbetriebnahme sind laut Holger Klein Ende 2024 geplant.

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