Zollernalbkreis

Fördergeld für „Kümmerer“: Flüchtlingen bei der Integration auf dem Arbeitsmarkt helfen

18.08.2019

von Pressemitteilung

Fördergeld für „Kümmerer“: Flüchtlingen bei der Integration auf dem Arbeitsmarkt helfen

© Wirtschaftsministerium

Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut informierte sich 2016 beim Automobilzulieferer Mahle über die Ausbildungssituation von Flüchtlingen. „Nachhaltige Integration in Beschäftigung erreichen wir vor allem durch Ausbildung“, ist die Wirtschaftsministerin überzeugt.

Das Wirtschaftsministerium setzt sein „Kümmerer-Programm“ weitere zwei Jahre fort. Damit soll Flüchtlingen die Integration auf dem Arbeitsmarkt erleichtert werden. Auch der Zollernalbkreis bekommt Fördermittel ab.

Das Wirtschaftsministerium des Landes setzt das „Kümmerer-Programm“ zur Integration von Geflüchteten in Ausbildung für alle Neuzugewanderten fort.

Für Ministerin Nicole Hoffmeister-Kraut ist das Projekt ein voller Erfolg: „Wir haben bereits über 1600 Geflüchtete erfolgreich in eine Ausbildung vermittelt.“

Es sei gelungen, die gesellschaftliche Integration zu Fördern und gleichzeitig dem Mangel an Fachkräften zu begegnen, so die Ministerin.

Auch der Zollernalbkreis profitiert von der Förderung

Von den Fördermitteln in Höhe von 3,6 Millionen Euro gehen unter anderem 430.000 Euro an die BBQ Berufliche Bildung gGmbH, die unter anderem auch im Zollernalbkreis und im Landkreis Rottweil tätig ist. Weitere 86.000 Euro gehen an die Industrie- und Handelskammer Reutlingen, die sich um die Integration von Flüchtlingen auch im Zollernalbkreis kümmert.

Dort wurde die Stelle einer Integrationsberaterin geschaffen, informiert die IHK. Sie habe fast 300 Geflüchtete mit geringerem Förderbedarf und guter Bleibeperspektive seit März 2016 beraten, um sie in ein Praktikum oder eine Ausbildung zu vermitteln.

Der Erfolg gibt dem Projekt Recht

Das habe in vielen Fällen funktioniert: 140 Personen starteten nach der Beratung in ein Praktikum, 34 eine sogenannte Einstiegsqualifizierung, das ist eine Vorstufe zur Ausbildung, 68 in eine duale Ausbildung und 13 in ein reguläres Beschäftigungsverhältnis.

Mit der Fortsetzung des Programms werde bei der IHK Reutlingen zugleich der Fokus ausgeweitet. Ab Anfang 2020 sollen auch junge zugewanderte Menschen aus der EU und aus Drittstaaten die Unterstützung durch die Integrationsberaterin erhalten können. Nun können auch Personen, die nicht älter als 25 Jahre sind, für sechs Monate einreisen und einen Ausbildungsplatz suchen.

Viele Ausbildungsplätze sind noch offen

„Im letzten Ausbildungsjahr blieben in Baden-Württemberg rund 9000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Das hat vor allem kleine und mittlere Unternehmen und das Handwerk betroffen. Angesichts dieser großen Herausforderung, den Fachkräftenachwuchs zu sichern, muss jegliches Potenzial für die berufliche Ausbildung gehoben werden“, erklärte die Wirtschafts- und Arbeitsministerin.

Sie kündigte an, dass ab 2020 rund 42 Kümmerer-Vollzeitstellen bei 24 Kammern, Bildungsträgern und Landkreisen mit 3,6 Millionen Euro gefördert werden.

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau verlängert deshalb das seit 2016 laufende sogenannte „Kümmerer“-Förderprogramm für die Jahre 2020 und 2021.

Gleichzeitig sollen mehr junge Menschen die Chance auf Unterstützung durch die regionalen Kümmerer erhalten. „Junge zugewanderte Menschen aus der EU und aus Drittstaaten haben einen ähnlichen Unterstützungsbedarf wie Geflüchtete. Auch bei ihnen fehlt es häufig noch an ausreichenden Sprachkenntnissen und unser duales Ausbildungssystem mit seiner großen Vielfalt an Berufen ist oftmals nicht richtig bekannt.

Das Förderangebot wird ausgeweitet

Deshalb sollen auch diese Neuzugewanderten zukünftig von unseren Kümmerern begleitet und unterstützt werden“, so die Ministerin. „Mit dem auf Bundesebene verabschiedeten neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz wird die Zuwanderung aus Drittstaaten an Bedeutung gewinnen. Darauf bereiten wir uns mit der Ausweitung unseres Förderangebots vor und stellen weitere 3,6 Millionen Euro für die Integration in Ausbildung zur Verfügung“, sagte Hoffmeister-Kraut.

Bisherige Erfolge des Kümmerer-Programms: Zwischen Januar 2016 und April 2019 wurden bereits rund 4300 Geflüchtete durch Kümmerer begleitet. Davon wurden über 1600 in Ausbildung vermittelt.

Die vermittelten Geflüchteten kommen genau dort an, wo sie in der Wirtschaft gebraucht werden. Mit 61 Prozent findet die Ausbildung der Geflüchteten mehrheitlich in Kleinst- und Kleinbetrieben mit bis zu 50 Beschäftigten statt. 41 Prozent der Geflüchteten beginnen ihre Ausbildung in einem Handwerksberuf. Die Geflüchteten ergreifen Berufe wie Koch, Kfz-Mechatroniker und Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.

Die Kümmerer füllen leere Ausbildungsstellen auf

Vermehrt vermitteln die Kümmerer auch in Berufe wie Verkäufer, Maler und Lackierer, Friseur oder Bäcker. In vielen dieser Berufe gibt es eine hohe Zahl unbesetzter Ausbildungsplätze.

Nahezu alle der bislang durch die Kümmerer begleiteten jungen Menschen kommen aus den acht Hauptasylherkunftsländern Syrien (43 Prozent), Afghanistan (17 Prozent), Irak (acht Prozent), Eritrea (sechs Prozent), Iran (fünf Prozent), Somalia (zwei Prozent), Nigeria (zwei Prozent) und Pakistan (ein Prozent) sowie Gambia (zehn Prozent). Sie waren zum Zeitpunkt der Teilnahme am Förderprogramm im Schnitt knapp zwei Jahre im Land.

Die erfolgreiche Vermittlung in Ausbildung dauerte durchschnittlich weniger als neun Monate. Am Kümmerer-Programm beteiligen sich aktuell 26 Kammern, Bildungsträger und Landkreise, die 50 sogenannte Kümmerinnen und Kümmerer beschäftigen. Sie vermitteln junge Menschen in Praktikum, Einstiegsqualifizierungen und Ausbildung und sind Ansprechpartner für die Betriebe.

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