Finale Sprünge einer schwierigen Saison: Meßstetter Skispringer in Russland im Einsatz

Von Daniel Drach

Luca Roth und Adrian Sell streben im russischen Chaikovsky einen versöhnlichen Saisonabschluss an. Der Winter verlief für die beiden Meßstetter durchwachsen.

Finale Sprünge einer schwierigen Saison: Meßstetter Skispringer in Russland im Einsatz

Ein letztes Mal in diesem Winter steigen die beiden Meßstetter Luca Roth (im Bild) und Adrian Sell am Wochenende in die Lüfte. Zum Abschluss einer kräftezehrenden Saison steht für die DSV-Adler ein Russland-Trip an.

Während die Weltcup- Elite am Wochenende in Planica vom Bakken geht, springt die zweite Garde der Szene im russischen Chaikovsky. Luca Roth und Adrian Sell vom SV Meßstetten wollen das Finale genießen.

Nur zwei Weltcupstarts

Viel Grund zum Jubeln hatten die beiden DSV-Talente vom Heuberg in dieser Saison nicht. Vielmehr sprangen sie den eigenen Ansprüchen meist hinterher. Lediglich Roth durfte zweimal im Weltcup ran, als bei der Vierschanzentournee in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen die nationale Gruppe am Start war. Doch der 20-Jährige konnte sich dabei nicht für weitere Einsätze im Konzert der Großen empfehlen.

So waren Roth und sein zwei Jahre älterer Vereinskollege im Continental- und im FIS-Cup unterwegs. Letzter war in diesem Winter für den deutsche B-Kader interessant, da im Continentalcup einige Springen coronabedingt abgesagt wurden – und die DSV-Adler nach dem Wettkampfrhythmus suchten.

Durststrecke im Januar

Genau dieser ging auch den beiden Athleten des SV Meßstetten von Beginn der Saison an ab. Schneesprünge waren Anfang des Winters rar gesät, das nötige Feintuning nach Materialänderungen kam zu kurz. So kamen Roth und Sell nie richtig ins Fliegen.

Die ersten Continentalcup-Springen im finnischen Ruka verliefen vergangenen Dezember noch ordentlich – immerhin landeten die Meßstetter dabei mehrfach in den Punkterängen. Während Roth im Anschluss bei der Tournee im Einsatz war, sammelte Sell beim COC in Engelberg noch ein paar weitere Zähler. Doch danach folgt eine lange Durststrecke.

Schwierigkeiten im Wettkampf

Erst im Februar heimsten die Heuberger wieder Zählbares im Continentalcup ein. Da standen die Wettbewerbe auf den deutschen Schanzen an. Bei vier Springen in Willingen ging Roth allerdings zunächst noch leer aus, während bei seinem Teamkollegen im vierten Wettbewerb der Knoten platzte.

Nach einem starken ersten Durchgang und Platz neun ging es aber im zweiten Sprung noch auf Rang 23 zurück. Ein Spiegelbild der Saison des 22-Jährigen. In einzelnen Sprüngen deutete Sell sein Potenzial an, allerdings rief er dieses meist nur in Trainingsdurchgängen ab.

Dennoch folgten für die Meßstetter im Anschluss durchaus noch Lichtblicke. In Klingenthal sprang Sell zweimal in die Punkteränge, eine Woche darauf tat es ihm Roth bei den Wettbewerben in Brotterode gleich. Auch im eigentlich drittklassigen FIS-Cup konnten die Meßstetter das ein oder andere Erfolgserlebnis sammeln. Sell hatte bereits im Januar im polnischen Szczyrk einen vierten Platz ergattert, Roth zog Ende Februar mit einem achten Rang in Oberhof nach.

So waren es die kleinen Fortschritte, die den beiden B-Kader-Athleten Mut für das Saisonfinale machten. Doch als der Continentalcup Anfang März in Zakopane (Polen) Station machte, zeigte die Formkurve wieder nach unten. Lediglich Sell konnte mit einem 28. Platz zwei Zähler einstreichen, Roth ging leer aus.

Letzte Station: Russland

Am Freitag machten sich die DSV-Talente auf den Weg nach Russland. Der Tatendrang ist vor dem Saisonfinale trotz des durchwachsenen Winters ungebrochen. „In Polen hat es nicht so wie erhofft funktioniert“, sagt Roth.

„Vielleicht brauche ich für die 120-Meter-Schanze noch etwas Zeit. Aber Zakopane ist abgehakt. Ich möchte die Sprünge aus Oberhof auf der Großschanze umsetzen. Dann gilt es auch, die letzten Wettkämpfe noch mal zu genießen.“ Auch Sell strebt einen versöhnlichen Abschluss an: „Ich möchte noch mal gut und möglichst weit springen.“