Filmprojekt zeigt Jugend im Balingen der 50er- und 60er-Jahre

Von Julius Fiedler

„Es ist einfach großartig, dass zwei Generationen auf diesem Wege zusammenkommen.“ Präsentiert wurde ein Film im Balinger Generationenhaus.

Filmprojekt zeigt Jugend im Balingen der 50er- und 60er-Jahre

Zur Filmpremiere waren viele Besucher in das Balinger Generationenhaus gekommen.

Begeistert zeigte sich Peter Schwaibold, Leiter des Generationennetzes Balingen, bei der Präsentation des Films „Jugend in den 50er- und 60er-Jahren – Jugendliche fragen, Zeitzeugen antworten“, der kürzlich im Balinger Generationenhaus in der Filserstraße vorgestellt wurde.

Wie lebte es sich in früheren Zeiten? Was bewegte die Menschen damals? Was hat sich bis heute verändert? Diese Fragen sollte das Projekt, das in Zusammenarbeit des Generationennetzes Balingen und der Jugendkunstschule der Volkshochschule Balingen entstand, klären.

Beim „Fest der Kulturen“ und dem Aktionstag „Wege des Älterwerdens“ im katholischen Gemeindehaus interviewten sechs Jugendliche insgesamt neun ältere Balinger Bürger, die bereit waren, sich vor laufenden Kameras an ihre eigene Jugendzeit zu erinnern. „Fast neun Stunden Filmmaterial haben wir dabei gesammelt“, berichtete Daniel Stumfol, der die technische und pädagogische Leitung des Projekts übernahm.

Das musste gesichtet, ausgewählt und geschnitten werden. Mit der Gruppe konnte man aber sehr gut arbeiten, sagte Stumfol, sodass nach einiger Arbeit ein 45-minütiger Film stand, der nun den rund 40 Interessierten im Generationenhaus vorgeführt wurde.

„Früher war in Balingen alles etwas kleiner“, erinnert sich Peter Schwaibold etwa in seinem Interview. Stadträtin Angela Godawa, die ebenfalls unter den Befragten war, erkennt, dass Balingen „städtischer geworden ist“. Andere erinnern sich im Film an die mitten durch die Stadt verlaufende B27: „Das war schon lästig mit den vielen Autos.“

Neben den Unterschieden zwischen dem Balingen der 50er- und 60er-Jahre thematisierten die selbst erarbeiteten Fragen der Jugendlichen auch die damalige Bevölkerungszusammensetzung, die Familienverhältnisse, die oft von den Nachwirkungen des Zweiten Weltkrieges abhingen oder die damalige „Jugendsprache“. „Cool“ und „chillen“ hat man damals jedenfalls noch nicht gesagt, ist sich eine Interviewte mit einem Augenzwinkern sicher.

Was die Freizeitgestaltung anging, sei man damals noch recht spießig gewesen, sagt Schwaibold in dem Streifen, „manchmal habe ich schon das Gefühl, etwas verpasst zu haben in meiner Jugend.“ Auch wenn viele Befragte unterschiedliche Erinnerungen haben, sind sie sich einig: „Die Jugend prägt einen sehr stark.“

„Insgesamt ist es ein sehr gelungenes Projekt geworden“, findet Peter Schwaibold. Der Spaß und das gegenseitige Interesse der beiden Seiten war deutlich zu spüren.

Nach der Filmvorführung entwickelte sich unter den Zeitgenossen unter den Zuschauern noch ein lebhafter Erfahrungsaustausch beispielsweise über Schule oder die Situation von Flüchtlingen damals und heute.

Jedenfalls zeigte sich: Der Film erfüllt seine Funktion, den Austausch innerhalb und zwischen den verschiedenen Generationen anzuregen und zu fördern.