Balingen

Filmprojekt über Wanderschäferei: So war die Premiere im Haus der Volkskunst in Dürrwangen

14.11.2022

Von Gert Ungureanu

Filmprojekt über Wanderschäferei: So war die Premiere im Haus der Volkskunst in Dürrwangen

© Gert Ungureanu

Musikalische Begrüßung: Der Musikverein Unterboihingen, der bei einem Probenwochenende im Haus der Volkskunst ist, spielt für die Besucher.

Leckeres Essen, warme Kleidung und dazu noch alles regional und bio: Um Schafhaltung, Schafnutzung, Landschaftspflege und Schwabenkultur ist es am Samstagabend im Haus der Volkskunst in Balingen-Dürrwangen gegangen. Im Mittelpunkt: ein Film von Manfred Stingel und Tim Hoffmann über die Wanderschäferei auf der Alb. Ein wichtiges Stück Schwabenkultur.

Ein Zufall, dass der Musikverein Unterboihingen ausgerechnet jetzt bei einem Probenwochenende im Haus der Volkskunst war. Es passte prima: Mit Blasmusik, Gesang und viel Spielfreude wurden die Gäste empfangen. Beifall gab’s, ein Gläschen Sekt zur Begrüßung und eine kurze Einführung durch Manfred Stingel, der früher selbst einmal Kleinschäfer gewesen war.

Launig, wie man ihn kennt, erzählte er von den alten Traditionen auf der Alb, von den Wacholderheiden und von den Schwierigkeiten eines fast ausgestorbenen Berufs, bei dem weiße Turnschuhe völlig ungeeignet sind und bei dem es nicht viel zu verdienen gibt. Und er kündigte auch das Ergebnis des Lamm-Kochkurses im Haus der Volkskunst an, in dessen Genuss die Besucher später noch kommen sollten.

Vorführung bei der Gartenschau

Die knapp einstündige Filmdokumentation, an der Stingel mit dem jungen Filmemacher Tim Hoffmann in den vergangenen zwei Corona-Jahren gearbeitet hatte, und der unter anderem auch bei der Gartenschau 2023 gezeigt werden soll, hat den Titel „Wacholder. Wolle. Wohlgenuss.“

Filmprojekt über Wanderschäferei: So war die Premiere im Haus der Volkskunst in Dürrwangen

© Manfred Stingel

Filmtitel mit den „Baumeistern der Wacholderheiden“: Der Film von Tim Hoffmann und Manfred Stingel ist in Vorpremiere im Haus der Volkskunst gezeigt worden.

Unter anderem ist es Familie Wohlfahrt, Wanderschäfer in siebter Generation, die darin zu Wort kommt. Erzählt wird von der Arbeit auf den Wacholderheiden von morgens sieben Uhr bis es abends dunkel wird, von den Wanderungen und von dem Wohnwagen, der es auch im Winter möglich macht, immer in der Nähe der Schafe zu bleiben. Erzählt wird auch von der Schur und von den Schwierigkeiten bei der Woll- und Fleischvermarktung. Und von ersten erfolgreichen Versuchen, die regionalen Werte zu erhalten.

Ausblick auf den Stand der Volkstanzgruppe

Um die Schafe als „Baumeister“ der artenreichen Wacholderheiden auf der Alb, um das Spinnen und Weben auf traditionelle Art und um die Musikinstrumente aus Wacholderholz von Andreas Rogge wird es auch am Stand der Volkstanzgruppe bei der Gartenschau gehen. Mit dabei: das Ensemble „Wacholderklang“ mit Schalmei und Dudelsack.

Für den Stand bei der Gartenschau, an dem die traditionelle Wollverarbeitung gezeigt werden soll, könne die Volkstanzgruppe noch Verstärkung brauchen, sagt Stingel am Ende, während er beim Auftischen der leckeren Lamm-„Versucherle“ aus dem hauseigenen Kochkurs mithilft.

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