Balingen

Film als Zeichen für den Frieden: Frommerner Schwelhalle steht am Antikriegstag im Fokus

10.07.2020

von Renate Deregowski

Film als Zeichen für den Frieden: Frommerner Schwelhalle steht am Antikriegstag im Fokus

© Renate Deregowski

Die Orts- und Kreisverbände von Deutschem Gewerkschaftsbund, ver.di, IG Metall und die Gewerkschaft für Wissenschaft und Erziehung (GEW) stellten am Freitag das Projekt vor.

Zum Antikriegstag am 1. September produzieren Orts- und Kreisverbände von Deutschem Gewerkschaftsbund, ver.di, IG Metall und die Gewerkschaft für Wissenschaft und Erziehung (GEW) pandemiebedingt einen Film. Gedreht wurde in der Schwelhalle in Frommern, die dieses Jahr als historisch bedeutsamer Ort für den Aktionstag ausgesucht wurde.

„Veränderte Zeiten bringen neue Herausforderungen mit sich“, begründete Salvatore Bertolino, Projektleiter und Vorsitzender der ver.di-Senioren Zollernalb, die Entscheidung, an den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1938 in diesem virtuellen Format und nicht mit einer Veranstaltung zu erinnern.

Den Vorschlag für das Projekt zum Antikriegstag am 1. September habe Balingens Oberbürgermeister Helmut Reitemann gemacht.

Gedenktag nicht ausfallen lassen

Er betonte: „Ausfallen lassen wollten wir ihn nicht. An diesem Tag soll nicht nur den Opfern gedacht werden, er steht auch als Mahnung und Aufforderung an uns alle, den aktuellen Strömungen absolut entgegenzuwirken.“

2018 war es Bisingen, 2019 in Geislingen, in diesem Jahr haben sich die Veranstalter die Schwelhalle in Frommern als historisch bedeutsamen Ort im Kreis ausgesucht. Obwohl sie nicht zu den zehn Werken des Unternehmens „Wüste“ zählte, ist sie trotzdem dem Schieferölprogramm der NS-Regierung zuzuordnen.

Dort, so Bertolino, werde Heimat- mit Weltgeschichte verknüpft.

Junge Menschen bewusst mit einbeziehen

Weil zu den vergangenen beiden Terminen keine jungen Menschen gekommen waren, wollten sich die Veranstalter und Mitwirkenden dieses Jahr bewusst an sie wenden.

Mit ins Boot geholt haben sie deshalb Frommerner Schüler, die Jugendmusikschule Balingen, Auszubildende, die Stadt Balingen sowie weitere Erwachsene aus dem Kreis.

Gemeinsam haben sie in den vergangenen beiden Tagen an der Schwelhalle gedreht.

Thema Krieg stellt Schulen vor große Herausforderungen

Bernd Romer, Vorsitzender der GEW Zollernalb, wies darauf hin, dass die Bundeswehr vor allem bei Youtube rege Werbung treibe und bei „Girls Days“ massiv an die Schulen dränge.

Das Thema Krieg stelle Schulen vor eine große Herausforderung, sagte Martin Kettner, Leiter des Schulverbunds Frommern. Zu weit weg sei der Zweite Weltkrieg für die junge Generation. Sie werde jedoch heute in anderer Form damit konfrontiert: „Wir leben mit Geflüchteten. Da sitzt das Thema Krieg plötzlich neben mir im Klassenzimmer.“

Einzelschicksale im Fokus

Im Mittelpunkt des Films wird eine Talkshow stehen, ähnlich der von Anne Will, wie Ralf Lorenz, Personalratsvorsitzender bei der Stadt Balingen, sagte. Die Fragestellung, die Neuntklässler und Auszubildende darin den Erwachsenen stellen, lautet: „Was haben Sie daraus gelernt?“

Einzelschicksale aus dem Zollernalbkreis sollen so ein Gesicht bekommen, das Erzählte soll für künftiges Handeln vorbereiten und prägen.

JMS-Schüler sorgen für Filmmusik

Zu einem guten Film gehört die passende Musik: Zwei Schüler der Jugendmusikschule Balingen an Saxofon und Schlagzeug übernehmen das.

„Wir kommen nicht mit Waffen, wir kommen mit Instrumenten. Das schafft Freude und Frieden“, fügte Adrian Ullrich, stellvertretender Leiter der Jugendmusikschule an.

verdi-Senioren kümmern sich um Technik und Schnitt

Den technischen Part übernehmen Karl-Heinz Gohminger von der Stadt Balingen und Hubert Gutbrod von den ver.di-Senioren. Letzterer übernimmt auch den Schnitt: „Ich versuche, alles in rund 45 Minuten zu packen.“

Zu sehen sein wird das „Bildermosaik“ (Klaus-Peter Manz, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Albstadt) am 1. September ab 18.30 auf verschiedenen Plattformen, etwa auf suedwuerttemberg.dgb.de, albstadt.igm.de und balingen.de.

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