Kunstrad

Fehlende Erfahrung sorgt für hohe Abzüge: Philipp-Thies Rapp mit anspruchsvollem Programm

19.03.2021

Von Larissa Bühler

Fehlende Erfahrung sorgt für hohe Abzüge: Philipp-Thies Rapp mit anspruchsvollem Programm

© Herl

Nach Platz drei bei den ersten Junior Masters in dieser Saison will Philipp-Thies Rapp vom RSV Tailfingen nun in Ludwigsburg sein vorhandenes Potenzial ausschöpfen.

So ganz konnte Philipp-Thies Rapp die Erwartungen in dieser Saison noch nicht erfüllen. Wie schon beim BW-Cup gab es nun auch am vergangenen Wochenende bei den Junior Masters hohe Abzüge für den Tailfinger.

196,30 Punkte stellt Rapp derzeit in Wettkämpfen auf – ein Programm, mit dem er in der Weltspitze mitmischen kann. Im Training fährt der Tailfinger auch starke Ergebnisse aus, im Wettkampf klappt es allerdings noch nicht so ganz. Während er beim BW-Cup im Februar mit 168,16 Punkten trotzdem den Sieg holte, zogen bei den Junior Masters in Haigerloch zwei Konkurrenten vorbei, währen Rapp einmal 158,22 und dann 159,10 Punkte holte. „Mit den Punkten und der Platzierung sind wir natürlich nicht zufrieden“, räumt sein Trainer Dieter Maute ein.

Abstieg nach der Drehung

Der Wettkampf in der Witthauhalle am vergangenen Wochenende war der erste wichtige Termin der Saison. „Das ist immer etwas Besonderes“, weiß natürlich auch Maute. Nach ohnehin langer Wettkampfpause im vergangenen Jahr hatten doch einige Athleten mit Nervosität zu kämpfen. So auch Rapp, der im ersten Durchgang recht hektisch zu Werke ging. Nach Fehlern geriet er zudem unter Zeitdruck. Da sah es im zweiten Durchgang zunächst besser aus. „Etwa 45 Sekunden vor Schluss stand er noch auf 187 Punkten. Da sieht man auch, dass er bis dahin echt gut unterwegs war“, so Maute. Nach einer Drehung musste er jedoch absteigen. „Ich selbst habe ihm reingerufen, er soll weitermachen – das hat er aber nicht gehört“, erzählt der Trainer. Rapp startete jedoch neu, patzte abermals – und bekam dann Zeitprobleme. „So hat dieser eine Fehler zu insgesamt 26 Punkten Abzug geführt“, erklärt Maute.

Wichtige Erkenntnisse

Mit dem Ergebnis konnten Maute und Rapp anschließend natürlich nicht zufrieden sein, allerdings brachte der Durchgang wichtige Erkenntnisse. „Taktisch kannst du daraus lernen“, stellt der Bundestrainer klar. „Wir wissen jetzt: Den Übergang können wir nur wiederholen, wenn wir zeitlich eh gut dran sind. Ansonsten muss der wegbleiben. Dann sind halt die 5,8 Punkte weg. So haben wir innerhalb von drei Sekunden einen Absturz um 26 Punkte verursacht.“

Diese taktische Reife muss sich Rapp jedoch erst noch erarbeiten. „Philipp hat sich innerhalb eines Jahres auch vom Beherrschungsgrad in eine Region entwickelt, wo ich sage, das ist absolute Weltspitze“, so Maute. „Die Erfahrung mit dieser Situation hat er noch nicht sammeln können. Wir hatten ein Jahr keine Wettkämpfe, davor ist er in der Region nicht gefahren.“

Entwicklung braucht Zeit

Man müsse ihm nun die Zeit geben, sich unter den neuen Voraussetzungen zurechtzufinden. „Die Analyse solcher Fehler kriegt er selber hin. Das zeigt, in welchem Entwicklungsstadium er steckt. Er nimmt das schon selbst wahr, aber er kriegt es nicht immer exakt umgesetzt“, erklärt Maute. Wir sind eine Perfektionssportart. Und wenn man auf diesem Niveau von der Schwierigkeit ist, muss auch in der Herangehensweise alles passen.“

Das war für Rapp zuletzt nicht der Fall – dennoch stecken die Tailfinger den Kopf nicht in den Sand. „Ich bin überzeugt: Er wird uns in nächster Zeit andere Ergebnisse zeigen. Er ist da am Wochenende komplett unter Wert rausgegangen“, so der RSV-Übungsleiter.

Nächste Chance in Ludwigsburg

Beim BW-Cup soll es am Sonntag schon besser laufen. In Ludwigsburg will Rapp besser durchkommen. „Wenn er ein Ergebnis zeigen kann, das seinem Leistungsniveau tatsächlich entspricht, wäre das für ihn natürlich toll“, betont Maute. Schließlich haben er und sein Schützling schon die nächsten Junior Masters in einer Woche im Blick.

Schüler starten in den BW-Cup

Am Sonntag wird es für die Kunstradfahrer erneut ernst. In Hoheneck findet der zweite Lauf des BW-Cups statt. Nachdem bei der ersten Station im Februar in Empfingen nur die Junioren vertreten waren, wird es nun auch für die jüngeren Kaderathleten ernst. Bei den Schülern U 15 gehen vom RSV Tailfingen Ferdinand und Florian Hirt auf die Fläche. 77,00 Punkte stellen die beiden Brüder jeweils auf. An den Favoriten Simon Halter (SV Erlenbach), der 137,30 Punkte aufstellt, reichen die beiden damit bei Weitem nicht heran, allerdings stehen für die Tailfinger auch andere Prioritäten ganz oben. „Für Florian und Ferdinand ist das der Auftakt in die Wettkampfsaison“, blickt Trainer Dieter Maute voraus. Im Hinblick auf die Wettkämpfe wurde das Programm der beiden Tailfinger leicht gesteigert. Allerdings wird im Training schon mit Hochdruck auch an neuen Übungen gearbeitet. „Für mich zählt, dass die beiden zeigen, dass sie das Programm einigermaßen durchkriegen können“, betont Maute. „Damit wir dann auch sehen: Die Grundlage um die Schwierigkeit im Laufe der Saison eventuell noch einmal zu erhöhen, ist vorhanden.“

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