Balingen

Familie Gess baut neu: In der Balinger Friedrichstraße entsteht ein moderner Gebäudekomplex

15.06.2019

Von Lydia Wania-Dreher

Familie Gess baut neu: In der Balinger Friedrichstraße entsteht ein moderner Gebäudekomplex

© Wäschle Architekten

So sehen die Planungen für den neuen Gebäudekomplex von der Friedrichstraße her aus.

Das bisherige Ensemble aus mehreren Gebäuden in der Friedrichstraße 12 bis 16 soll noch vor der Gartenschau abgerissen werden. Die Eigentümer möchten auf dem Areal, das sich bis zur Wilhelmstraße erstreckt, ein neues Wohn- und Geschäftshaus bauen.

Ein großes, einheitliches Gebäude, das sich in drei Baukörper gliedert: Dieser Entwurf des Balinger Büros Wäschle Architekten überzeugte Stadtplaner und Eigentümer. So soll künftig das Areal zwischen der Friedrichstraße und der Wilhelmstraße aussehen, auf dem sich heute die beiden Unternehmen der Familie Gess befinden.

Die Eigentümerfamilie möchte das bisherige Gebäudeensemble abreißen. Darunter sind auch das Stammhaus in der Friedrichstraße 12, in dem die Familie Gess seit 1866 Waren verkauft, sowie das direkt daran angebaute frühere Café Luippold. Auch der hallenartige Anbau zur Wilhelmstraße hin soll weichen.

„Wir möchten kein Geld mehr in die alten Häuser stecken“, erklärt Frank Gess. Sie seien energetisch eine Katastrophe. Auch, weil sie eben nicht aus einem Guss seien, sondern immer wieder Teile angebaut wurden.

Der Abriss soll im Frühjahr 2021 erfolgen

Derzeit ist geplant, dass im Frühjahr 2021 mit dem Abriss des Ensembles begonnen wird. Die Verantwortlichen rechnen dann mit einer Bauzeit von circa zwei Jahren. Das ehrgeizige Ziel: Bis zur Gartenschau soll ein Großteil fertig sein.

Bereits davor möchte die Firma Gess auf dem Bangraben neben der Firma Holzland Reichert bauen. Dort sollen bis zum Spätsommer 2020 Lagerflächen und Ausstellungsräume eingerichtet werden, so dass die Kunden weiter einkaufen können. Für „Gess Raum und Design“ sei auch schon die Unternehmensnachfolge geregelt, erklärt Geschäftsführer Frank Gess. Wenn er und sein Bruder sich in ein paar Jahren zurückziehen, soll sein Neffe Robert Gess – der Sohn von Eckart Gess ist traditionsgemäß auch Raumausstattermeister – die Firma weiterführen.

Ob in das neue Gebäude wieder eine der Firmen der Familie Gess einziehen wird, steht noch nicht endgültig fest. Sicher ist jedoch, dass es im Erdgeschoss viel Platz für Einzelhandel geben wird. Von der Friedrichstraße her sollen diese Flächen ebenerdig zu erreichen sein.

Familie Gess baut neu: In der Balinger Friedrichstraße entsteht ein moderner Gebäudekomplex

© Wäschle Architekten

Das neue Ensemble wird im Erdgeschoss eine komplette Einheit bilden. In den Obergeschossen gibt es drei Gebäudeteile.

Darüber sollen Büros und Praxen einen Platz finden. Außerdem sind in dem neuen Gebäude bis zu 20 Wohnungen mit ein bis vier Zimmern vorgesehen. Die genaue Aufteilung steht noch nicht fest. Im Untergeschoss wird eine Tiefgarage Platz zum Parken bieten. Die Zufahrt zu dieser und auch die Anlieferung für den Handel werden über die Wilhelmstraße erfolgen. „Das war eine Vorgabe der Stadt“, erklärt Frank Gess.

Bei dem ganzen Vorhaben arbeite man eng mit der Balinger Verwaltung zusammen. Den Verantwortlichen sei wichtig, dass sich das neue Gebäude in die Umgebung einfügt. Um ein möglichst gutes architektonisches Ergebnis zu erzielen, fand eine Mehrfachbeauftragung statt. Sprich, drei ortsansässige Architektenbüros wurden mit den Planungen beauftragt. Sie reichten ihre anonymisierten Pläne ein, die dann ein Gremium aus Vertretern des Baudezernats und der Eigentümer bewerteten.

„Alle drei haben die gestellten Kriterien gut erfüllt“, erinnert sich Frank Gess. Am besten kam aber der Entwurf des Büros Wäschle Architekten an, das nun den Zuschlag für die Planungen erhielt.

Das neue Gebäude hat eine klare Struktur

Besonders gefallen hat der Jury, dass der Entwurf eine klare Struktur hat. So gibt es ein durchgängiges Erdgeschoss und die darüber liegenden Obergeschosse gliedern sich in drei einzelne Gebäudeteile mit jeweils einzelnen Treppenhäusern. Durch diese Anordnung gibt es sonnige Dachgärten und Balkone, die von den beiden Straßen abgewandt sind.

Durch die neue Bebauung soll auch die sogenannte ZAK-Passage mehr belebt werden. Zum größten Teil geschlossen werden soll hingegen der jetzige Durchgang zum benachbarten Gebäude in dem sich unter anderem die Filiale der Bäckerei Padeffke befindet. Die beiden Häuser werden das Blockheizkraftwerk künftig gemeinsam nutzen.

Wie genau etwa die Fassade aussehen soll und wie die Fenster angeordnet werden, steht noch nicht fest. „Es handelt sich um eine Entwurfsplanung“, erklärt Frank Gess. Details sollen erst noch folgen.

Die Planungen würden dem Bebauungsplan entsprechen, so der Unternehmer. Mit der Höhe des Neubaus habe man sich an der Umgebungsbebauung orientiert.

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