Fachärzte dürfen impfen: HNO-Arzt Dr. Zwisler aus Albstadt hofft, dass es nun schneller geht

Von Dagmar Stuhrmann

Ab 26. April dürfen auch die Fachärzte Coronaschutzimpfungen vornehmen. Dr. Hermann Zwisler, Landesvorsitzender der HNO-Ärzte und Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in Albstadt, ist einer von ihnen. Er sieht die Einbeziehung der Fachärzte als positives Signal. Hintergrund sei eine größere zur Verfügung stehende Impfstoffmenge. Für Impfberechtigte bedeutet dieser weitere Schritt in der Impfkampagne: Für sie könnte es jetzt im Bemühen um einen Impftermin deutlich schneller gehen.

Fachärzte dürfen impfen: HNO-Arzt Dr. Zwisler aus Albstadt hofft, dass es nun schneller geht

In der Praxis von HNO-Arzt Dr. Hermann Zwisler (MItte) ist die Registrierung für Impftermine bereits angelaufen.

Die Impfkampagne nimmt Fahrt auf: Ab 26. April dürfen auch die Fachärzte Impfberechtigte gegen das Coronavirus impfen. Dr. Hermann Zwisler, Landesvorsitzender der HNO-Ärzte und Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in Albstadt, ist einer von ihnen. Er stellt klar: „Die Teilnahme der Fachärzte an der Impfkampagne bedeutet nicht, dass wir damit in Konkurrenz zu den Hausärzten treten.“ Letztere haben ja bereits nach Ostern mit dem Impfen begonnen. Die nun erfolgte Einbeziehung der Fachärzte in die Coronaschutzimpfungen sieht Dr. Zwisler als Ergänzung zur Impfung beim Hausarzt und als positives Signal: Die Impfungen auf viele Schultern zu verteilen, werde dazu beitragen, dass Impfwillige schneller zum Zug kommen.

Deutlich größere Kontingente

Impfstoff als rares Gut – damit soll es bald vorbei sein: „Es soll ja deutlich größere Impfstoff-Kontingente geben“, sagt Dr. Zwisler, „und zwar dauerhaft“. Die größere zur Verfügung stehende Impfstoffmenge sei letztlich auch der Hintergrund dafür, dass die Fachärzte nun mitmachen dürfen.

Wer Impfung will, muss sich registrieren lassen

Die Registrierung für die Impfungen ist in der HNO-Praxis von Dr. Zwisler in Ebingen angelaufen. Wer geimpft werden möchte und die notwendigen Voraussetzungen erfüllt, kann sich auf die Liste setzen lassen und wird dann informiert, sobald ein Impftermin vergeben werden kann. Das Impfen selbst will Dr. Zwisler in die Randstunden legen. „In der normalen Sprechstunde ist das nicht unterzubringen.“

Mehraufwand lohnt sich

Ein Mehraufwand, daraus macht er keinen Hehl, ist mit dem Impfen natürlich verbunden: Aufklärung des Patienten vor der Impfung und die Überwachung danach – das kostet Zeit. Doch es ist ein Zeitaufwand, der sich aus seiner Sicht auf jeden Fall lohnt, um bei den Impfungen in spürbaren Schritten vorwärts zu bringen. „Das ist unsere Aufgabe, das Thema müssen wir bewältigen.“ Je schneller man mit dem Impfen vorankomme, desto besser sei es, sagt er, und hofft, „dass wir bis zur den Sommerferien eine entsprechend hohe Zahl an Geimpften haben“.

Tatsächlich ist viel passiert

Bei all dem Frust um Impfstoffmangel und Hotline-Warteschlangen bei der Terminvergabe für die Zentren werde laut Dr. Zwisler leicht vergessen, dass im letzten halben Jahr tatsächlich sehr viel passiert ist: „Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass es gelingen würde, heute vier Impfstoffe auf dem Markt zu haben?“

Bestellungen brauchen eine Woche Vorlauf

Für seine eigene Praxis geht der Albstädter Hals-Nasen-Ohren-Arzt davon aus, dass es „in den nächsten zehn Tagen losgehen“ wird und er in der Kalenderwoche 18 ab dem 3. Mai mit dem Impfen beginnen kann. Anfang nächste Woche will er die erforderlichen Impfdosen für die darauffolgende Woche beim Apothekendienst bestellen. „Das braucht immer eine Woche Vorlauf“, erklärt er.

Bestimmte Liefermengen können geordert werden

Was bleibt, ist die Unsicherheit, wie viele Impfdosen er dann tatsächlich bekommt. Dr. Hermann Zwisler ist in dieser Hinsicht aber ziemlich zuversichtlich, dass die Erwartungen erfüllt werden. Momentan sei es so geregelt, dass die Impfzentren insgesamt so viel Impfstoff bekommen, wie sie aufgrund ihrer Kapazitäten verimpfen können. Für den niedergelassenen Bereich, also die Arztpraxen, gelten maximale Liefermengen. Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zufolge können die Vertragsärzte angesichts der höheren Liefermenge 48 Impfstoffdosen für eine Woche ordern.

Was wird verimpft?

Der Bund will den Arztpraxen in der Woche vom 26. April bis 2. Mai ausschließlich Impfstoff von Biontech/Pfizer bereitstellen. Wie dies in den darauffolgenden Wochen im einzelnen gehandhabt werden wird, lässt sich im Augenblick noch nicht absehen. „Es kann sein, dass wir dann je zur Hälfte Biontech und Astra bekommen.“

Prioritätenliste gilt auch für Fachärzte

Auch die Fachärzte müssen sich an die Prioritätenliste halten. Impfberechtigt sind momentan gemäß der Priorisierung alle über 60-Jährigen und Menschen, die jünger sind, aber bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehören beispielsweise Schwangere und bestimmte Berufsgruppen, wie etwa Polizisten.

Erst vor kurzem hatte der Deutsche Berufsverband der HNO-Arzte gefordert, dass alle verfügbaren Kapazitäten genutzt werden müssten, um flächendeckend Impfungen anzubieten. Neben den Impfzentren seien dies eben auch die Haus- und Fachärzte, die direkten Zugang zu ihren Patienten haben und diese auch gut kennen.