Exportplus in der Region – IHK-Experte warnt vor schwierigem zweiten Halbjahr

Von Pressemitteilung

IHK Reutlingen stellt ein neuerliches Export-Plus in der Neckar-Alb-Region fest. Martin Fahling mahnt an, dass schwierige Monate anstehen. Trotzdem: Der internationale Handel soll beibehalten werden. Ziel ist eine breitere Aufstellung des Handels über Diversifizierung der Ländermärkte.

Exportplus in der Region – IHK-Experte warnt vor schwierigem zweiten Halbjahr

Made in Germany: Auch in der Region haben sich die Exportzahlen im ersten Halbjahr 2022 jeweils positiv entwickelt.

Der Außenhandel in der Region verzeichnet zur Jahresmitte ein neues Allzeithoch. Mit einem Exportvolumen von 6,1 Milliarden Euro liegt er um 13 Prozent über dem Vorjahreswert von 5,4 Milliarden Euro.

So viel Export gab es in der Region Neckar-Alb noch nie, stellt die IHK Reutlingen nach Auswertung neuester Daten des Statistischen Landesamtes fest. Trotz Lieferengpässen und Konjunkturabkühlung bei wichtigen Handelspartnern erreichen die Warenausfuhren in den ersten sechs Monaten von 2022 einen neuen Höchstwert. Dafür sorgt unter anderem eine erneut starke Nachfrage aus den Vereinigten Staaten und aus China, den beiden wichtigsten Ausfuhrländern der Region. Auch die Länder Europas und sogar das zuletzt schwächere Großbritannien haben den Zuwachs mit befördert.

Inflation fließt mit ein

Das neuerliche Exportplus wird in Teilen jedoch auch von der Inflation getrieben, sagt IHK-Außenwirtschaftsexperte Martin Fahling: „Preiserhöhungen erhöhen das nominale Exportvolumen, ohne dass real tatsächlich mehr geliefert wird.“

Für das zweite Halbjahr sieht Martin Fahling allerdings schwierige Monate im Außenhandel kommen. Viele Exporteure, die gerade noch von gefüllten Auftragsbüchern profitieren, erwarten, dass der andauernde Angriff Russlands auf die Ukraine und die zugespitzte Situation rund um Taiwan die Nachfrage bremst.

Geopolitische Faktoren und hohe Energiepreise

„Viele Firmen spüren große Unsicherheit im Markt. Ein Konflikt zwischen den USA und China wäre auch für den regionalen Export verheerend“, so Fahling. Neben den geopolitischen Faktoren belasten die drohende Gasknappheit und die hohen Energiepreise. „Der Export droht insgesamt, einen Dämpfer zu bekommen.“ Gleichwohl plädiert die IHK dafür, den in den letzten Jahren erfolgreich beschrittenen Internationalisierungspfad fortzusetzen. Die Exportquote liegt aktuell bei 56,6 Prozent und damit im Vergleich zu 2002 um 18 Prozentpunkte höher. Dabei hat Neckar-Alb beim Außenhandel noch Wachstumsmöglichkeiten, wie unlängst die Stärken-Schwächen-Analyse der IHK gezeigt hat.

Beim Auslandsumsatz pro Kopf liegt die Region im landesweiten Vergleich noch unter dem Durchschnitt. „Unser Wohlstand basiert auf dem internationalen Handel und wir sind gut beraten, ihn über Diversifizierung der Ländermärkte breiter aufzustellen und weiter auszubauen. Das muss das Ziel der kommenden Zeit sein“, erklärt IHK-Experte Martin Fahling.

Zahlen aus den Landkreisen

In den drei Landkreisen der Region haben sich die Exportzahlen im ersten Halbjahr 2022 jeweils positiv entwickelt. Der Landkreis Tübingen konnte um 8,6 Prozent auf fast 720 Millionen Euro zulegen. Im Zollernalbkreis wuchsen die Exporte um 7 Prozent auf 1,26 Milliarden. Im Landkreis Reutlingen verzeichnen die Statistiker ein Plus von 15,5 Prozent, die Exporte erreichten dort 4,13 Milliarden Euro.