Albstadt

Essen teilen statt wegwerfen: Die Albstädter Foodsharing-Gruppe will Lebensmittel retten

18.06.2019

von Horst Schweizer

Essen teilen statt wegwerfen: Die Albstädter Foodsharing-Gruppe will Lebensmittel retten

© Horst Schweizer

Demian Eppler (vorne in der Mitte) hat die Albstädter Gruppe gegründet und viele Mitstreiter gefunden

Seit eineinhalb Jahren gibt es die Albstädter Foodsharing-Gruppe. Das Team um Demian Eppler will der ungeheuren Verschwendung entgegen wirken.

Laut einer Studie der Universität Stuttgart wirft jeder Mensch pro Jahr 85 Kilogramm Lebensmittel weg, insgesamt fast 18 Millionen Tonnen. Foodsharing, übersetzt „Essen teilen“, hat sich deutschlandweit vor sechs Jahren zum Ziel gesetzt, Lebensmittel zu retten. Die Szene boomt vor allem in größeren Städten.

Wer zu viel Lebensmittel hat, gibt sie weiter

Grundgedanke ist, wer zu viel Lebensmittel hat, gibt diese, ehe sie in den Abfall kommen, an jemanden ab, der sie verwenden kann. Im Gegensatz zum Tafel-Prinzip kann jeder profitieren, dem es nichts ausmacht, dass das Brot oder die Brötchen beispielsweise schon einen Tag alt sind.

Erfahrungen in Stuttgart gesammelt

Anfang 2018 fasste auch in Ebingen Foodsharing Fuß, Initiator war Demian Eppler. „Ich habe zuvor in Stuttgart gewohnt und dort ehrenamtlich bei Foodsharing mitgeholfen, dafür möchte ich auch in Albstadt meinen Beitrag leisten“.

Schnell hatte er Fenja Feil und Moritz Weber an seiner Seite. Inzwischen hat sich die Gruppe auf über zehn Personen vergrößert. Diese trifft sich jeden dritten Freitag im Monat zum Stammtisch im Kunst-Werk-Haus in Ebingen. Mit dem erklärten Ziel, genießbare Lebensmittel zu retten.

Ziel ist es, Wertschätzung für Lebensmittel zu wecken

Die jungen Leute nahmen Kontakte mit Betrieben, Händlern, Geschäften und Lokalen auf. „Doch 90 bis 95 Prozent aller Angesprochenen wollten nicht, dass ihre restlichen Lebensmittel an uns weitergegeben werden“. Gründe seien nicht genannt worden.

„Unser Ziel ist doch, eine gewisse Wertschätzung der Lebensmittel zu wecken, damit weniger weggeworfen wird“, meinte Moritz Weber. Den Ebinger Foodsharern gelang bisher mit dem Kaffeewerk Zollernalb lediglich eine Kooperation.

Ist dort etwas vom Tagesessen oder Kuchen übrig, kann dies kostenlos abgeholt werden. Verwendung finden diese Reste beispielweise in Wohngemeinschaften oder sonstigen Einrichtungen.

Verantwortung liegt nicht mehr beim Händler

Demian Eppler stellt klar, dass bei einem verfallenen Haltbarkeitsdatum die Verantwortung nicht mehr beim abgebenden Händler liegt, sondern bei dem, der die Ware verzehrt.

„Viele schmeißen alles weg, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum schon einen Tag überschritten ist, das ist nicht notwendig“, so Demian Eppler aus eigener Erfahrung.

Fenja Feil erklärt, wie man Foodsharer oder Lebensmittelretter wird. Dieser ist, nachdem man sich mit der Sache auseinandergesetzt hat, ausgebildetes und registriertes Mitglied von foodsharing.de.

Auch Privatpersonen können mitmachen

Dort kann jeder Beteiligte, auch privat, seinen Korb mit restlichen Lebensmittel einstellen. Dies könne, erklären die jungen Leute, neben Betrieben auch Privatpersonen sein, welche zu viel eingekauft haben. Oder Vereine, denen bei einer Veranstaltung das Wetter einen Strich durch das Vorhaben macht und Speisen übrig sind.

Foodsharer sammeln Lebensmitteln ein

Dem Foodsharer wird dann ermöglicht, ehrenamtlich überschüssige, aber noch genießbare Lebensmittel einzusammeln, um sie vor der Entsorgung zu retten.

Derzeit ist ein zwei Quadratmeter großer Holzschrank in Arbeit, welcher auf dem Platz vor dem Kunst-Werk-Haus aufgestellt werden soll.

Die Gruppe prüft, ob alles in Ordnung ist

Darin soll ein Kühlschrank aufgestellt werden, in welchem Lebensmittel, auch von privater Seite, als Trockenware eingelegt werden. „Täglich schaut jemand aus unserer Gruppe danach, dass dort alles in Ordnung ist“, so Demian Eppler. Zudem ist ein kleines Lager eingerichtet worden.

Demian Eppler ist Ansprechpartner und unter der Telefonnummer 0157/57426071 erreichbar.

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