„Es war wie vor 36 Jahren“: Geislinger Metropolis Revival Band steht wieder auf der Bühne

Von Rosalinde Conzelmann

Sie spielten schon als Schüler zusammen in der Band Kurzschluss, nannten sich dann Metropolis nach dem Filmklassiker von Fritz Lang und hatten am Rosenmontag 1983 ihren ersten Auftritt im Erlaheimer Gemeindesaal. Jetzt sind Rolf Schweizer, Oliver Hirt und Frank Leukhardt wieder zurück auf der Bühne. Weil sie die Musik nicht loslässt.

„Es war wie vor 36 Jahren“: Geislinger Metropolis Revival Band steht wieder auf der Bühne

Frank Leukhardt (von links), Rolf Schweizer und Oliver Hirt lässt die Musik nicht los. Sie haben ihre Schülerband Metropolis „ reaktiviert" und proben einmal pro Woche im Keller ihres Kameraden.

Oliver Hirt und Rolf Schweizer und der Schlagzeuger Stefan Welte waren gerade mal 16 Jahre alt, als sie die Schulband Kurzschluss gründeten. Die Erlaheimer Hirt und Schweizer hatten da schon gemeinsam in der Musik-AG und der Orffgruppe an der Schlossparkschule musiziert.

Erster Auftritt am Rosenmontag 1983

Ihre Eltern haben sie zum ersten Auftritt nach Erlaheim gefahren. „Wir waren so aufgeregt“, erinnert sich Oliver Hirt. Es sei mucksmäuschenstill gewesen in dem Saal. Aber schon nach dem ersten Takt sprang der Funke über. „Es war einfach klasse“, sagt der 53-jährige Rolf Schweizer.

Ohne Musik ging es nicht

Bis 1989 spielten die drei in dieser Besetzung zusammen, ihre Bundeswehrzeit ließ ihnen keine Zeit mehr für dieses Hobby. Der Erlaheimer Oliver Hirt und der Geislinger Frank Leukhardt gründeten in den 1990er-Jahren das Duo Die Eichberger, Schweizer spielte unter anderem bei den Eldorados.

Erster Auftritt bei der Open Stage

Ihr Comeback starteten die drei Musikbegeisterten eher zufällig, als sie Anfang Januar beim Geburtstag eines Kameraden auftraten. Da sei dann die Idee aufgekommen, „sollten wir nicht mal wieder zusammen proben?“

Als dann im Februar die Anfrage von der Erlaheimer Kulturbühne für die Open Stage kam, war die Sache klar: „Wir treten auf.“ In der Besetzung wie einst: Schweizer an der Gitarre, Hirt am Keyboard und Leukhardt am Schlagzeug. Singen können alle drei. „Jedes Lied mehrstimmig“, wie der 48-Jährige betont.

Es war wie vor 36 Jahren

Die drei haben fünf Stücke gespielt, darunter die Klassiker The Rose, Halleluja und Country Roads. Der Auftritt fühlte sich richtig gut an, erzählt Schweizer: „Es war wie vor 36 Jahren, als wir zum ersten Mal aufgetreten sind.“

Seither ist das alte Fieber wieder da. Es kamen Anfragen und die Band hatte seither mehrere Auftritte.

Trotz der beruflichen Anspannung – Hirt ist selbständiger Fliesenleger, Schweizer Maschinenbautechniker und Leukhardt im Außendienst tätig – schaufeln sich die Familienväter die Zeit für die wöchentlichen Proben frei. „Weil es uns einfach Spaß macht.

Geprobt wird in der Garage eines Kameraden

Ihr Kamerad Jürgen Mey, der ebenso wie sie in der Feuerwehr der Kameradschaft „Elite“ angehört, stellt ihnen dafür seinen Kellerraum zur Verfügung. Mit ihm teilen Hirt und Leukhardt eine weitere tiefgreifende Erfahrung. „Vier Kameraden waren 2012 schwerkrank und haben es geschafft“, erzählt der 52-jährige Hirt.

Dass sie heute zusammen Musik machen dürfen, ist für alle deshalb auch ein Geschenk. Die Eichberger haben diese schwere Stunden musikalisch in der eigenen CD „Stürmische Zeiten“ verarbeitet.

80 Titel hat das Trio zwischenzeitlich wieder im Repertoire, vor allem Schlager, Volksmusik und alte Rockklassiker. „Alles handgemacht, live und ohne Computertechnik“, sagt der Fliesenleger. Darauf sind sie alle drei stolz und das ist auch irgendwie ihr Markenzeichen geworden in Zeiten von elektronisch und digital produzierter Musik.

Handmade soll es bleiben

„Das wollen wir nicht“, betont Leukhardt. Deshalb hat sich das Band-Equipment in den vergangenen Jahrzehnten auch kaum geändert. „Alles passt in einen Hänger“, sagt Leukhardt, der in der Technisierung einen Vorteil sieht: „Früher mussten wir die Texte abschreiben, heute gibt es alles frei Haus im Internet.“

Alte Schlager sind wieder in

Die Zeiten haben sich gewandelt, die Musik der Metropolis Revival Band erlebt aber eine Renaissance. Das Trio spielt beispielsweise Lieder der Flippers. „Das kommt wieder an“, sagt Schweizer. Einen Song spielen die Musiker besonders gern: Country Roads. „Er wird auch immer wieder verlangt“, sagt Hirt.

Und wie geht es weiter? „Wir wollen nicht zu viel machen und suchen unsere Auftritte aus“, betont Leukhardt. Seine Kameraden nicken. Es soll kein Stress werden und einfach Spaß machen.

Ihr eigenes Lied zeugt von ihrer Philosophie. Es heißt „Über Grenzen gehen“. Und irgendwie sind sie das ja auch, weil sie ihre Träume noch immer leben. Apropos Traum. Den gibt es natürlich auch musikalisch. Leukhardt lacht und spricht es aus: „Einmal in der Show von Florian Silbereisen auftreten.“

Die Chancen dafür stehen gar nicht so schlecht. Denn Schweizer kennt den Volksmusikstar persönlich von früheren Auftritten.