„Es stimmt nicht, dass wir nicht betroffen sind“

Von Lydia Wania-Dreher

Einige Ortschaftsräte wünschen sich eine Stellungnahme der Stadt zum Abbau.

Die Balinger Verwaltung schlägt vor, keine Anregungen und Bedenken in Sachen Regionalplanänderung bezüglich der Abbaufläche auf dem Plettenberg zu äußern. Bei der Vorberatung im Technischen Ausschuss am 11. April sah das auch die Mehrheit der Mitglieder so (wir berichteten). Nun ging die Sache zur Anhörung an alle Ortschaftsräte und hier gibt es geteilte Meinungen.

So stimmten die Erzinger Ortschaftsräte am Mittwoch einstimmig gegen den Vorschlag der Verwaltung. „Es stimmt nicht, dass wir nicht betroffen sind“, erklärt der stellvertretende Ortsvorsteher Frank Feuser auf ZAK-Nachfrage und widerspricht damit entschieden der Sitzungsvorlage der Verwaltung. Die Gifte aus dem Kamin von Holcim kämen aufgrund der Windrichtung nach Erzingen. Dieser Fakt hänge unmittelbar mit dem Abbau zusammen. „Man kann daher nicht sagen, dass der Abbau keine Auswirkungen auf uns hat“, erklärt Feuser. Er ärgert sich, dass Holcim nicht bereit ist, bessere Filter einzubauen. Die Erzinger Ortschaftsräte entschieden sich auch, in der Sache einen Brief an Oberbürgermeister Helmut Reitemann zu schicken. Das Schreiben soll auch komplett im nächsten Amtsblatt abgedruckt werden.

Nicht verstehen kann Frank Feuser die Entscheidung der Ortschaftsräte von Weilstetten und Roßwangen. Die Teilorte sind am nächsten am Plettenberg dran. Deren Ratsmitglieder stimmten einstimmig für den Vorschlag der Verwaltung, keine Anregungen und Bedenken zu äußern. „Wir haben sauber differenziert, was jetzt schon ist und was die Planung betrifft“, erklärt Ortsvorsteher Wolfgang Schneider. Daher sei das Thema unstrittig gewesen. So gehört etwa der geplante Durchbruch am Schafberg, der auch die Kulisse in Richtung Weilstetten verändern wird, zu einem früheren Genehmigungsverfahren und hat mit dem aktuellen nichts zu tun.

Die Frommerner Ortschaftsräte hingegen haben die geplante Stellungnahme der Stadt abgelehnt – mehrheitlich mit einer Ja-Stimme und vier Enthaltungen. „Es stimmt einfach nicht, dass wir nicht betroffen sind“, sagt auch Ortsvorsteher Stephan Reuß. Man sollte sich hier kritischer äußern, fanden mehrere Frommerner Ortschaftsräte. „Wir hatten eine sehr kontroverse und emotionale Diskussion“, so Reuß. Die Bedenken die da seien, sollten auch geäußert werde dürfen, so der Tenor im Gremium. „Wir sind gewählte Vertreter und lassen uns nicht den Mund verbieten“, sagte Ortschaftsrätin Dr. Ingrid Helber.

Ostdorf hingegen nahm die Vorlage der Stadtverwaltung nur zur Kenntnis. Die Räte stimmten hier nicht darüber ab. „Wir sind am wenigsten betroffen, daher wollten wir uns nicht äußern“, erklärt Ortsvorsteher Helmut Haug.

Am Dienstag wird nun der Gemeinderat öffentlich entscheiden, ob die Stadt zur Änderung des Regionalplans bezüglich der Abbaustätte Plettenberg eine Stellungnahme abgibt. Die Sitzung des Gremiums beginnt um 17.15 Uhr im Großen Saal der Stadthalle. Zu Beginn können Einwohner Fragen stellen.