Es geht um Moral, Geld und Ängste

Von Rosalinde Conzelmann

Für die Dotternhausener, Ratshausener und Hausener ist die Süderweiterung des Plettenbergs eine Katastrophe, für Holcim ist sie Existenzsicherung. In der Fragerunde prallten diese Meinungen aufeinander.

Die Fragen nach dem Informationsteil wollten nicht abreißen. Die Bürger, die zuhauf in die Festhalle gekommen waren, sind besorgt. Ängste treiben sie um, das wurde in allen Äußerungen deutlich. Auch Misstrauen und Skepsis schwingen mit. Applaus folgte auf die Bemerkung des langjährigen Dotternhausener Albvereinsvorsitzenden Günter Schäfer, dass er sich heute Abend nicht das Wort entziehen lasse. Auf seine Frage nach dem Untersuchungsergebnis des Quellwassers auf Sprengrückstände, erhielt er eine fundierte Antwort. Bürgermeisterin Adrian teilte Schäfer mit, dass heute um 16 Uhr das Untersuchungsergebnis eingetroffen und ans Landratsamt weitergleitet worden sei. Dr. Gabriele Wagner, Leiterin des Veterinäramtes, gab Entwarnung: „Die Stoffe liegen alle unter der Nachweisgrenze.“

Bernd Walter von der Bürgerinitiative Pro-Plettenberg hat die Beobachtung gemacht, dass sich auf 940 Meter Höhe eine Schicht gegen Süden neigt. Er befürchtet, dass der Kalkstein in Richtung Ratshausen abstürzt und das halbe Dorf zudeckt. Professor Watzel hält ein scheibenweises Abbröckeln für realistisch. „Es ist nicht anzunehmen, dass der Kalksteinblock abrutscht“, seine Antwort.

Johannes Hopf, regelmäßiger Plettenbergbesucher, bezweifelt, dass die Rückstellungen für die Rekultivierung ausreichend sind und hakte nach, ob die Gemeinde darauf Zugriff hat. Die Gemeinde nicht, wie die Bürgermeisterin erklärte, aber das Landratsamt, wie Frankenberg ergänzte. Allerdings seien der Gemeinde 40 Jahre zu lang, betonte Adrian. „Wir wirken darauf ein, dass es schneller geht.“

Otto Scherer kritisierte die ungerechte Konzernbesteuerung und forderte, dass Holcim seine bisherige Kalkstein-Entschädigung an die Gemeindle mindestens verdoppeln müsse. Schillo widersprach: „Holcim zahlt sehr wohl Steuern und hält sich an die Gesetze.“ In die ähnliche Richtung zielte die Frage von Hans-Ulrich Schmid ab, der Holcim eine unseriöse Steuerpolitik vorwarf. Es dürfe nicht sein, dass Dotternhausen in die Röhre schaut. Schillo verwies auf das soziale und finanzielle Engagement des Konzerns für die Region und stellte klar, dass Holcim eine moralische Verpflichtung habe, dass, dass was zerstört werde, an die Bevölkerung zurückgegeben werde. Im Übrigen werde der sogenannte Förderzins regelmäßig neu mit Dotternhausen verhandelt. „Und da sind wir jetzt an der Obergrenze.“ Ob Holcim die Genehmigung für den weiteren Abbau bekommt, darüber wollte Frankenberg keine Prognose abgeben. Der anwesende Vertreter des Umweltamtes stellte aber klar: „Wir prüfen tief und ausreichend.“