Erzinger Ortsvorsteher sieht im Plettenbergabbau den Grund für Hochwasser

Von Lydia Wania-Dreher

Die Gemeinde Dotternhausen und Holcim weisen die Vorwürfe zurück.

Erzingen und Endingen haben immer wieder mit Hochwasser zu kämpfen. Daher werden nun verschiedene Vorkehrungen getroffen: So sollen in Erzingen künftig ständig Sandsäcke gelagert und ein Feuerwehrfahrzeug für deren Transport angeschafft werden, zudem soll ein Hochwasserrückhaltebecken eingerichtet werden.

Doch warum tritt die Steinach immer wieder über die Ufer? Ortsvorsteher und Abteilungskommandant der Erzinger Feuerwehr, Frank Feuser, sagte am Dienstag in der Sitzung des Verwaltungsausschusses, dass die Hochwasser nicht weniger werden. Als Gründe nannte er den Plettenberg, die Versiegelung im Gewerbegebiet Großer Acker und das neue Schieferabbaugebiet. Hier fehle auf der Fläche der Humus, der Wasser aufnimmt. Zudem käme das Wasser sehr schnell, so Feuser. „Innerhalb einer halben Stunde geht es hoch“, sagte der Ortsvorsteher.

Die Firma Holcim erklärt auf ZAK-Nachfrage, dass dies nicht stimme. „Das Wasser des Kalksteinbruchs auf dem Plettenberg führt in den Waldhausbach in Hausen am Tann und von da aus in die Schlichem – und nicht in Richtung Erzingen“, schreibt Andreas Junginger, Leiter Gewinnungsbetriebe bei Holcim Süddeutschland.

Beim Schieferbruch werde im Moment und auch für die nächsten vier Jahre das Wasser aus dem Ostfeld ins Westfeld und von da aus in die Schlichem geleitet. Es gebe ein Entwässerungskonzept und ein Gutachten für das Ölschiefer-Ostfeld, so Andreas Junginger. Es soll ein Rückhaltebecken gebaut und das Wasser entsprechend zurückgehalten und gesteuert abgeleitet werden.

Auch Dotternhausens Bürgermeisterin Monique Adrian weist die Vorwürfe von Feuser, die Flächenversiegelung im Gewerbegebiet Großer Acker seien mitursächlich für die zunehmenden Hochwasser in Erzingen, zurück. Balingen habe ein Gutachten vorliegen, das diesen Vorwurf widerlegt.

Das Gewerbegebiet Großer Acker, das unmittelbar an der B27 liegt, werde komplett entwässert, erklärt die Dotternhausener Bürgermeisterin gegenüber unserer Zeitung. Bei dieser sogenannten Mischentwässerung wird das Schmutzwasser über einen Kanal abgeleitet.

Das Dach- und Oberflächenwasser wird in einem Regenüberlaufbecken gesammelt und in den Katzenbach geleitet. Für den Betrieb dieses Regenüberlaufbeckens gebe es eine wasserrechtliche Erlaubnis, so Monique Adrian.