Handball

Erstes Geisterspiel in der „Hölle Süd“: HBW Balingen-Weilstetten erwartet Leipzig

25.11.2020

Von Marcus Arndt

Erstes Geisterspiel in der „Hölle Süd“: HBW Balingen-Weilstetten erwartet Leipzig

© Herl

Erstmals wird in der SparkassenArena vor leeren Rängen gespielt.

Mit zwei Siegen in Serie – in Lemgo und Nürnberg – korrigierte der HBW Balingen-Weilstetten den Stolperstart. Langsam scheinen sich die Schwaben auch an die neue Atmosphäre in den Arenen zu gewöhnen.

„Wir bringen Emotionalität rein“, sagt Jens Bürkle zufrieden, „auch ohne Zuschauer.“ Bereits bei den Ostwestfalen wirkten die Schwaben fokussierter als der Gegner – beim HC Erlangen steigerte der Tabellen-16. seine Intensität auf und neben der Platte nochmals.

Eindrucksvoll drängte und realisierte der letztjährige Aufsteiger nach einem Sechs-Tore-Rückstand noch die Ergebniswende. „Wir hatten, was den Angriff angeht eine wirklich gute bis überragende Leistung“, urteilt der Balinger Kommandogeber, „nach der Pause hatten wir eine Phase, da machen wir aus 24 Angriffen 21 Tore. Es war eine überragende Quote in der Offensive, viele tolle Einzelleistungen, aber wir sind auch als Team dagewesen.“

Dieses nutzte das Momentum, setzte sich entscheidend ab, als die Mittelfranken schwächelten und verschaffte sich vor dem Heimdoppelpack gegen Leipzig (Donnerstag, 19 Uhr) und Vizemeister Flensburg-Handewitt (Sonntag, 13.30 Uhr) etwas Luft im Abstiegskampf.

Kurze Verschnaufpause

Nach dem Erfolg in Nürnberg gönnte Bürkle seiner Mannschaft eine zweitägige Verschnaufpause. „Am Sonntag haben wir wieder mit dem Training begonnen“, verrät der Sportwissenschaftler, welcher sein Team gewohnt zielorientiert auf die Körperkulturellen vorbereitet hat. Diesmal war es aber schwieriger, schließlich haben die Sachsen coronabedingt wenig gespielt – und auch das 32:32 gegen Lemgo war nur bedingt aussagekräftig.

Trotz häuslicher Quarantäne und reduziertem Trainingsumfang präsentiere sich Leipzig nach der langen Pause konkurrenzfähig, „und ein paar Spieler haben noch gefehlt“, so der ehemalige Erstliga-Spieler weiter. Neben Kreisläufer Alen Milosevic mussten die Neuzugänge Martin Larsen und Kristian Saeveras zuletzt passen. „Im Tor hat Putera das sehr, sehr gut gemacht als Standby-Profi“, betont Bürkle, „da kann man schon den Hut ziehen. Insgesamt war die Art und Weise, wie sie gespielt haben, nahezu identisch mit den Geschichten davor: hohe Power, gegenstoßorientiert und eine gute Abwehr. Das Tempospiel aus der Verteidigung heraus ist wirklich eine ihrer Stärken. Sie sind sehr, sehr jagend – spielen sehr mutig.“

„Ein anderer Zeitpunkt“

Dennoch: Die Formkurve der Balinger zeigt nach oben – und auch gegen die Sachsen sind sie nicht chancenlos. Ende 2019 gewann der damalige Neuling mit 26:24 über die Körperkulturellen. Der letzte HBW-Heimsieg seit nunmehr elf Monaten. „Das hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm“, verrät Bürkle. Der erfahrene Coach betont allerdings: „Das war damals ein anderer Zeitpunkt. Beide Mannschaften waren körperlich wirklich völlig am Ende jeder hat sich auf die Pause gefreut. Das wird jetzt nicht so sein. Damals war es ein Kampfspiel, extrem abwehrorientiert. Da bin ich mal gespannt, ob das jetzt eine ähnliche Partie wird oder eine komplett andere. Ich tendiere eher zu einer komplett anderen...“

Nach mehrwöchiger Verletzungspause kehrte Björn Zintel, der sich im Stuttgart-Spiel den rechten Daumen gebrochen hat, ins Balinger Mannschaftstraining zurück. „Wir haben einen Röntgenbefund gehabt, wo man sagen kann, der Knochen ist jetzt weitestgehend durchbaut“, erklärt der Balinger Coach, „wir müssen noch ein bisschen voran kommen, dass wir das zum Leipzig-Spiel schon hinkriegen.“

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