Handball

Ernüchtert und frustriert: HBW Balingen-Weilstetten verpasst Big Points

09.05.2022

Von Marcus Arndt

Ernüchtert und frustriert: HBW Balingen-Weilstetten verpasst Big Points

© Kara

HBW-Kapitän Jona Schoch erzielte acht Tore.

Das Team von Jens Bürkle hat mit 29:32 gegen den Ex-Meister aus dem Lipperland verloren. Natürlich verspielte der HBW nur zwei Zähler, aber auch die Riesenmöglichkeit, sich weiter von den Abstiegsplätzen zu distanzieren.

„Wir sind ernüchtert und frustriert, weil dieses Spiel schon die Chance geboten hat, dass wir uns ein wenig absetzen“, räumt der Balinger Coach unumwunden ein, „diese Chance haben wir nicht genutzt – und irgendwann laufen dir die Chancen weg... Ohne Frage: Das ist schon ein Nackenschlag für uns!“

Dabei präsentierte sich der Tabellen-16. gegenüber der 21:29-Klatsche in der Klingenstadt stark formverbessert, „spielte im Angriff einen extrem guten Handball“, findet Bürkle. Er fügt hinzu: „Nach der Pause gab es eine Phase mit ein paar Fehlern, die wir machen. Diese fallen im Normalfall aber nicht auf, wenn du es in der Abwehr ein bisschen kaschierst.“ Das gelang über 60 Minuten nicht gegen einen sehr routinierten Gegner, der den frühen Ausfall von Andreas Cederholm ohne große Probleme kompensierte.

„Wir haben von Beginn an gut Angriff gespielt, hatten sehr wenige technische Fehler und gute Abschlüsse und das Spiel eigentlich immer unter Kontrolle“, bilanziert TBV-Trainer Florian Kehrmann, „in der ersten Halbzeit fehlte ein bisschen die Abwehrleistung. In der zweiten Halbzeit hat das besser funktioniert, wir konnten das Spiel an uns reißen. Hinten raus fehlte uns in ein paar Situationen die letzte Konsequenz, um die Begegnung deutlicher zu gewinnen. Nichtsdestotrotz war das ein toller Auftritt der Mannschaft. Jeder hat seinen Job erfüllt.“

Das schafften die Balinger nicht. „Es ist uns nicht gelungen, das Abwehr-Torwart-Paket auf ein Level zu bekommen, um zu gewinnen“, moniert der HBW-Übungsleiter.

TBV macht nur wenige Fehler

Aber Lemgo lieferte auch solide und konstant, baute eine 18:16-Pauseführung auf sechs Tore aus. Der Österreicher Lukas Hutecek stellte in der 40. Minute auf 25:19. Nicht nur in dieser Szene düpierten die Ostwestfalen die schwäbische Defensivabteilung, welche überhaupt keinen Zugriff bekam. „Sie gewinnen halt das erste Eins-gegen-Eins und räumen wirklich in einer extrem guten Qualität dann auch ab, finden immer wieder die Außen oder auch die Kreisläufer“, analysiert Bürkle.

Er gesteht ein: „Das haben sie extrem gut gemacht: mit viel Ruhe, hoher Passsicherheit und nur acht technische Fehlern.“ Sein Team habe auch nicht so viel liegen gelassen, findet der Sportwissenschaftler, „aber wir machen halt zwei, drei Tore weniger – und das macht den Unterschied aus.“

Zeit läuft davon

Dennoch kam der Tabellenzehnte in der finalen Spielphase noch einmal in Bedrängnis (28:30/ 57.). Früh ließ Bürkle „Parteiball“ spielen – und das brachte den TBV aus dem Konzept. „Wir mussten Zeit von der Uhr nehmen, brauchten Ballgewinne, sonst haben sie die Angriffe zu ruhig und zu lange gespielt“, erklärt der 41-Jährige, „wir haben das unter der Woche ein-, zweimal mit Manndeckung und enger Manndeckung trainiert. Wir haben das dann auch gut gemacht, holen uns da zweimal den Ball und geben ihnen zwei vielleicht hektische Bälle. So kommen wir dann noch einmal kurz ins Spiel zurück. Es waren dann ja nur noch zwei Tore. Da sind wir dran, sie nehmen die Auszeit. Wenn wir da noch einen holen, bin ich gespannt, was noch passiert – auch in der Halle. Aber uns lief die Zeit weg, sie haben es gut gelöst und den entscheidenden Ball dann auch gesetzt. Und dann war es gelaufen.“

Stuttgart siegt in Minden

In der Tabelle steht der HBW (15:43 Punkte/-120 Tore) weiterhin über dem Strich, ließ die Stuttgarter Steilvorlage aus Minden allerdings ungenutzt. Mit 26:25 haben die Wild Boys (20:38/-71) das Kellerduell bei GWD (13:45/-83) gewonnen. Doch die Balinger nutzten das Momentum nicht. Am Donnerstag sind die „Gallier“ bei den Recken in Hannover gefordert (19.05 Uhr), die Ostwestfalen sind erst am Sonntag beim Bergischen HC am Ball.

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