Ermittlungen: „Reichsbürger“ aus Balingen schreibt Drohbrief, um Zwangsräumung zu verhindern
Weil er einem Gerichtsvollzieher einen mehrseitigen Drohbrief geschickt hat, wurde ein 66-jähriger „Reichsbürger“ am Dienstag in Balingen festgenommen.
Die Polizei ermittelt gegen einen 66-jährigen Reichsbürger aus Balingen (Symbolfoto).
Unter anderem wegen des Verdachts der Nötigung und Bedrohung ermitteln die Staatsanwaltschaft Hechingen und das Kriminalkommissariat Balingen gegen einen 66-Jährigen aus Balingen.
Ihm werde zur Last gelegt, ein Drohschreiben an einen Gerichtsvollzieher verfasst zu haben. Der Mann wurde nach Angaben der Polizei am Dienstagmorgen vorläufig festgenommen.
Der vorläufigen Festnahme vorausgegangen war eine gegen den 66-Jährigen laut Polizei anberaumte Zwangsräumung des von ihm gemieteten Einfamilienhauses in einem Balinger Stadtteil.
Polizei geht von Reichsbürger aus
Den derzeitigen Ermittlungsergebnissen zufolge habe der Mann unter anderem ein mehrseitiges Drohschreiben an einen Gerichtsvollzieher verfasst, um die Zwangsräumung zu verhindern.
Aufgrund des Inhalts bestand der Verdacht, dass sich der Tatverdächtige Sprengstoffe beschafft und in dem Wohnhaus deponiert haben könnte. Durch die Staatsanwaltschaft Hechingen sei daher ein richterlicher Durchsuchungsbeschluss für das Einfamilienhaus erwirkt worden.
Das Gebäude wurde nach der vorläufigen Festnahme des 66-Jährigen durch Spezialkräfte des Polizeipräsidiums Einsatz am Dienstagmorgen unter anderem vom Entschärferdienst des Landeskriminalamts Baden-Württemberg durchsucht.
Keine Eigengefährdung erkannt
Sprengstoffe wurden dabei laut Polizei nicht aufgefunden. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen konnte das Gebäude für die Zwangsräumung an den Gerichtsvollzieher übergeben werden.
Der Beschuldigte, der nach aktuellem Kenntnisstand der Polizei der sogenannten Reichsbürgerszene zuzuordnen ist, wurde auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft Hechingen sogleich einer ärztlichen Untersuchung zugeführt.
Bei dieser konnte, so die Polizei weiter, keine akute Eigen- oder Fremdgefährdung diagnostiziert werden. Der 66-Jährige wurde im Anschluss an die Untersuchung wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei dauern an.