Erlaheimer Ladenbetreiberin nach Einbruch wütend: „Gib wenigstens die Karten zurück“

Von Rosalinde Conzelmann

Gaby Armbruster, die den Erlaheimer Dorfladen betreibt, ist traurig und stinksauer. Auch die Macher des Kulturvereines H 15 haben keine Erklärung für das Motiv des Einbruchs in „Helenes Herzstück“ am Wochenende.

Erlaheimer Ladenbetreiberin nach Einbruch wütend: „Gib wenigstens die Karten zurück“

In „Helenes Herzstück“ ist eingebrochen worden. Der oder die Täter richteten aber keinen großen Schaden an und nahmen auch keine teuren Spirituosen oder Zigaretten mit.

Warum klaut jemand Eintrittskarten für eine kulturelle Veranstaltung? Diese Frage treibt die Erlaheimerin Gaby Armbruster seit dem Einbruch in der Nacht von Samstag auf Sonntag um.

Der Einbruch ereignete sich in der zwischen Samstag, 14.30 Uhr, und Sonntag, 15.30 Uhr. Der bislang unbekannte Täter verschaffte sich durch eine gewaltsam geöffnete Eingangstür Zutritt zu dem Dorfladen, der direkt an der Hauptstraße liegt.

Teure Waren blieben unberührt

Der Täter entwendete unter anderem ein Kuvert mit Eintrittskarten für den Auftritt mit „Wommy Wonder“ am 8. November in der Kulturscheune. Teure Spirituosen und Zigaretten bleiben unberührt.

Zwei Karten hat die Ladenbetreiberin bislang für das Kabarett mit Travestiekünstler Michael Panzer verkauft. Die restlichen, die ihr der Kulturverein H 15 zum Verkauf gebracht hat, sind weg.

Es wurde nichts kaputt gemacht

Gaby Armbruster ist überzeugt, dass es ein Täter war, der sie und den Laden kennt. Ihre Meinung: „Er wollte mir schaden.“ Denn: „Es wurde nichts kaputt gemacht und nur Sachen gestohlen, die nicht versichert sind.“

Sprich, die Karten und Bargeld aus einer Schublade. „Das ist jemand, der öfter kommt und die Gegebenheiten kennt“, betont sie.

Die Geschäftsfrau, die „Helenes Herzstück“ mit viel Herzblut betreibt, ist stinksauer und hat sich nun in einem Facebook-Posting direkt an den Täter gewandt.

„Das Geld kannst du behalten“

„Hallo, du Einbrecher von Helenes Herzstück“, schreibt sie und bittet den „Fremden“ darum, wenigstens die Karten in ihren Briefkasten zu werfen. Sie gehe davon aus, dass er massive Geldprobleme habe. „Das Geld kannst du behalten“, schreibt sie.

Dafür arbeite sie wieder 15 Stunden täglich für fünf Euro die Stunde, wenn die Umleitung wieder aufgehoben sei. Die ganze Geschichte geht Armbruster sehr nahe. „Ich bin traurig“, sagt sie, lässt sich aber nicht einschüchtern.

Namen der Käufer sind bekannt

Auch für den Verein H 15 ist der Vorgang rätselhaft. „Der Dieb kann mit den Karten gar nichts anfangen“, erklärt die Vorsitzende Uschi Haller auf ZAK-Nachfrage. Zwar sind die Karten nicht nummeriert, aber aufgrund von Corona liegt dieses Mal beim Vorverkauf eine Liste aus, auf der alle Käufer ihren Namen und ihre Telefonnummer eintragen müssen.

„Damit wir sie schnell erreichen können, wenn wir das Kabarett doch absagen müssen“, erläutert Haller diese Vorgehensweise. Der Verein wird jetzt keine neuen Karten nachdrucken. „Wir werden in Helenes Herzstück nur eine Liste auslegen, auf der die Besucher die Karten reservieren, die sie dann an der Abendkasse bekommen und bezahlen“, erklärt sie das weitere Vorgehen.

Die Karten sind wertlos

Da coronabedingt zwei Vorstellungen mit jeweils nur 25 Besuchern geplant sind, um die Abstandsregeln einzuhalten, sei das Ganze überschaubar. „Man kennt sich doch“, so Haller. Deshalb sind die Karten für den Einbrecher wertlos. „Das ist schon eine komische Geschichte“, meint die Vereinschefin, die gespannt ist, ob der Einbruch aufgeklärt wird.

Ungutes Gefühl bleibt

Was die Kultur im Ort betrifft, ist sie eher pessimistisch. „Wir haben uns entschieden, dass wir den Neustart in der Kulturscheune jetzt wagen werden, aber das ungute Gefühl bleibt“, betont die Erlaheimerin. Zudem befürchtet sie, dass das Publikum wegbleiben wird. „Viele haben Angst.“

Auch was das Luciafest betrifft, sei noch alles offen. „Wir bleiben aber spontan“, versichert sie.