Entwarnung im Balinger Geflüchteten-Heim: Keine Quarantäne mehr für die Bewohner

Von Pascal Tonnemacher / Klaus Irion

Überall wo viele Menschen auf engem Raum zusammenleben, hat es das Corona-Virus oft besonders leicht, sich zu verbreiten. Beispiele aus Heimen sind hierfür Beleg. Nun hat es dieser Tage auch Fälle im Balinger Heim für Geflüchtete in der Beckstraße gegeben. Das Landratsamt aber hat schnell und erfolgreich reagiert.

Entwarnung im Balinger Geflüchteten-Heim: Keine Quarantäne mehr für die Bewohner

Das Heim für Geflüchtete in der Balinger Beckstraße ist nicht mehr coronabedingt abgesperrt.

Als Corona-positiv-Fälle im Heim für Geflüchtete offenbar wurden, wurden die gesamten Bewohner unter Quarantäne gesetzt, das Gebäude abgesperrt und die Versorgung durch das Landratsamt sichergestellt. Auch der Arbeitskreis Asyl hatte weitere Hilfe angeboten. Inzwischen ist die gesamte Situation wieder entspannt, in der Gemeinschaftsunterkunft die Quarantäne aufgehoben.

Sicherheitsdienst im Einsatz

Zu den Hintergründen der Quarantäne äußert man sich von Landratsamtsseite wie folgt: „Wenn in der Quarantäne verschiedene Ethnien, Nationalitäten und Geschlechter auf relativ engem Raum zusammenleben bei gleichzeitig stark eingeschränkter Bewegungsfreiheit, ist die Aufrechterhaltung der Sicherheit in der Unterkunft durch einen Sicherheitsdienst sinnvoll und notwendig.“

Dieser überwache die Einhaltung der häuslichen Quarantäne, unterbinde Besuche von außen und übernehme weitere Aufgaben wie die kontaktlose Übergabe von Versorgungsgütern oder Post. „Teil des Gesamtkonzeptes ist aber auch, dass gegebenenfalls schlecht zu überwachende Bereiche abgezäunt werden.“

Eingriff in Freiheitsrechte

Durch die getroffenen Maßnahmen solle insgesamt eine möglichst kurzzeitige Quarantäne sichergestellt werden, „da die Durchführung von Quarantänemaßnahmen erheblich in die Freiheitsrechte von Menschen eingreift.“

Verlegung nach Haigerloch

Ermöglicht wurde das nach Auskunft des Landratsamts durch das Anmieten von Räumlichkeiten in Haigerloch-Owingen. In jenem Gebäude seien vergangenen Donnerstagnachmittag zwei iranische Familien mit jeweils vier Personen untergebracht worden. Eine Familie konnte bereits wieder nach Balingen zurückverlegt werden. Eine weitere Person wiederum sei am Dienstag von Balingen nach Haigerloch verlegt worden.

Vorsorglich Bauzaun

„Die momentan fünf Personen in Haigerloch-Owingen befinden sich derzeit in Quarantäne“, erläutert eine Landratsamtssprecherin. Rein vorsorglich sei zur Absicherung der Quarantänemaßnahme ein Bauzaun errichtet worden – „nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass möglicherweise noch weitere Personen dort in Quarantäne untergebracht werden.“

Langfristige Unterbringung

Der Landkreis plant nach der Quarantäne das Gebäude langfristig für die Unterbringung von bis zu 25 geflüchteten Menschen zu nutzen. Entsprechende Gespräche mit dem Vermieter laufen derzeit. Die Stadt Haigerloch wurde laut Landratsamt über das Vorgehen informiert.