Entscheidung in der Schlussphase: HBW Balingen-Weilstetten verliert in Kiel mit 24:33

Von Marcus Arndt

Souverän siegte der Serienmeister über die Schwaben. Die präsentierten sich 45 Minuten lang als adäquater Spielpartner für die Zebras, welche erst in der Schlussviertelstunde für klare Verhältnisse auf der Platte sorgten.

Entscheidung in der Schlussphase: HBW Balingen-Weilstetten verliert in Kiel mit 24:33

Der HBW hielt in Kiel lange mit.

Gegenüber dem finalen Test gegen den schwäbischen Rivalen aus Göppingen veränderte Jens Bürkle die Startsieben auf zwei Positionen: Im zentralen Rückraum begann Björn Zintel – im Kasten bekam Mario Ruminsky den Vorzug gegenüber Simon Sejr.

In Überzahl – Vladan Lipovina handelte sich früh eine erste Zeitstrafe ein – sorgte Rune Dahmke für die erste Kieler Führung (2:1/4.). Der Norweger Sander Sagosen konservierte den knappen THW-Vorteil: beim 3:2 (5. Minute).

Kiel knapp vorne

Wichtig für die „Gallier“, dass Ruminsky den Zebras zwei Freie wegnahm. Im Angriff musste der Aufsteiger von 2019 früh viel investieren, welcher bei einem Lipovina-Kracher ans Aluminium Pech hatte.

Auf der Gegenseite lieferte sich Neuzugang Daniel Ingason packende Duelle mit Sagosen, der immer wieder das Eins-gegen-Eins suchte. Steffen Weinhold stellte in der Folge auf plus zwei für den Meister, aber die Balinger blieben dran: beim 3:4 (9.).

In Schlagdistanz

Es war ein Duell auf Augenhöhe – mit leichten Vorteilen für die Norddeutschen, welche nach einem Schrittfehler von Lipovina erstmals drei Tore vorlegten (7:4/14.). Der HBW tat sich in dieser Phase schwer, kam nicht mehr über die Kieler Mauer.

Harald Reinkind erhöhte auf 9:4 (17.) – und Bürkle zückte die Grüne Karte. „Habt Mut den Ball auf das Tor zu bringen mit voller Überzeugung“, forderte der 40-Jährige, „wir sind viel zu brav...“ Die Kreisstädter versuchten sich mit zwei neuen Leuten (Ingason, Stevanovic) in der Offensive.

Ruminsky hält HBW im Spiel

Mit einem freien Strafwurf verkürzte Gregor Thomann (9:5/ 17.). Allerdings bremste sich Balingen-Weilstetten mit zwei einfachen Fehlern selbst aus – und nach einem Ekberg-Siebenmeter waren es wieder minus fünf: beim 5:10 (20.).

Gegen das variable Defensivspiel des Meisters hatte der HBW Probleme, doch Ruminsky hielt die Schwaben im Spiel. Diese waren beim 7:10 erneut dran (21.), scheiterten aber wieder an Weltklasse-Torhüter Niklas Landin. James Junior Scott zog die nächste Fahrkarte – und Kiel wieder davon: auf 12:7 (25.). Es war einiges drin in der Partie, die offen blieb.

Mit 13:11 führte der Meister zur Pause, der sich noch zwei Konter einfing. „Wir hatten zum Schluss eine gute Phase“, analysierte der verletzte Spielmacher Lukas Saueressig, „wir brauchen diese einfachen Tore.“

Führung nach der Pause

Nach dem Seitenwechsel sorgte Zintel für den Anschluss. Das war ganz wichtig aus Sicht der Schwaben, welche zum 13:13 egalisierten (32.). Trotz der individuellen Klasse wackelte der Meister. Der legte erneut vor, setzte sich aber zunächst nicht entscheidend ab.

Immer wieder waren die „Gallier“ aus der Nahdistanz erfolgreich, die nach 38 Minuten wieder vorne lagen. Tim Nothdurft netzte zum 17:16 für die Gäste. Der Kieler Kommandogeber Filip Jicha haderte, justierte nach. Mit Erfolg, weil sein Kapitän Domagoj Duvnjak und Keeper Landin lieferten. Aber es lief nicht wirklich rund beim THW, der trotzdem auf plus drei stellte (23:20/47.). „Mehr Ruhe“ forderte Bürkle von seinem Team. Vergebens.

Mit einem 6:0-Lauf binnen sechs Minuten machte der THW vor 9000 Zuschauern früh den Deckel drauf: beim 28:20 (49.). „Wir machen hier 45 Minuten so ein mega Spiel“, ärgerte sich Bürkle, „und schmeißen das einfach so weg. Hintenraus hätte ich es gerne anders gehabt.“

Robuste Grün-Weiße

Am Donnerstag trainiert der HBW noch einmal in Hamburg, bevor es zurück nach Balingen geht. Bereits am Samstag gastiert GWD Minden in der „Hölle Süd“ (18.30 Uhr), das ebenfalls mit einer Pleite gestartet ist. Dem Vizemeister aus Flensburg unterlagen die Westfalen mit 18:31.

Trotz eines gewaltigen Umbruchs absolvierten die Grün-Weißen eine starke Vorbereitung, „sind bereits extrem eingespielt“, hat Bürkle beobachtet, welcher einen robusten Gegner erwartet: „Da ist es wichtig, dass auch wir eine gute Physis auf die Platte bringen.“