Engstlatter Unternehmen produziert Schutzgreifer: „Anti Tatsch“ beugt Schmierinfektion vor

Von Jasmin Alber

Er ist praktisch als Schlüsselanhänger anzubringen und so überall mit dabei: der Schutzgreifer „Anti Tatsch“ aus dem Hause KT Kunststofftechnik. Mit dem kleinen Helfer können beispielsweise Türen geöffnet oder Tasten am Geldautomaten bedient werden – ohne mit den Fingern die Oberflächen zu berühren. Das Unternehmen mit Sitz in Engstlatt hat innerhalb von knapp drei Wochen die Produktinnovation entwickelt und für den Vertrieb eigens einen neuen Online-Shop eingerichtet.

Engstlatter Unternehmen produziert Schutzgreifer: „Anti Tatsch“ beugt Schmierinfektion vor

Mit der „Pro“-Version des Greifers können auch Touchscreens – so auch die Displays am Fahrkarten- oder Bankautomaten – bedient werden.

Von der ersten Idee bis zur Marktreife des Schutzgreifers vergingen gerade einmal zweieinhalb Wochen. „Wir sind auf kurze Lieferzeiten und schnelle Produktentwicklungen spezialisiert“, sagt Geschäftsführer Otto Huth über die Vorteile, die das Unternehmen KT Kunststofftechnik bei der Entwicklung hatte.

Man könne bei allen Aufträgen sehr schnell reagieren – das kam den Tüftlern des Greifers nun selbst zugute.

Wie aber kam es zu der Produktinnovation? „Ich stand selbst vor einiger Zeit am Geldautomaten“, erzählt Otto Huth. Vor ihm waren bereits zwei Personen und man hielt beim Schlangestehen zwar den gebotenen Abstand. „Dennoch hatte ich ein ungutes Gefühl, das Gerät anzufassen, als ich an der Reihe war.“

Huth hat daraufhin seinen Schlüssel herausgekramt und diesen benutzt, um die Tasten am Geldautomaten zu bedienen.

Problematik ging nicht mehr aus dem Kopf

Die Problematik ging dem Geschäftsführer nicht mehr aus dem Kopf. Zu Hause angekommen, habe er zunächst gemeinsam mit seiner Frau gegrübelt und Ideen gesucht, wie eine kontaktlose Eingabe möglich wäre – gerade in Zeiten der Coronapandemie, aber auch danach. Und: Was könnte man damit sonst noch bedienen, um Flächen, an denen sich erwartungsgemäß Viren, Bakterien und Schmutz befinden, nicht mit den Fingern berühren zu müssen?

Mögliche weitere Einsatzorte waren schnell definiert: Türgriffe, Schalter, die Verriegelungen an Toilettentüren, Seifenspender.

Im Betrieb hat sich der Geschäftsführer mit seinem Mitarbeiter Oliver Herrmann zusammengesetzt und weiter an der Idee getüftelt.

Das Ergebnis ist der Schutzgreifer mit dem pfiffigen Namen „Anti Tatsch“.

In handlicher Größe und mit einem Gewicht von gerade einmal 8 Gramm hat der Greifer Platz an jedem Schlüsselbund und in jeder Tasche. Ist also immer griffbereit, wenn Oberflächen, die von mehreren Personen angefasst werden, berührt werden müssen.

Die Ähnlichkeit mit einem Schlüssel sei übrigens mehr zufällig, sagt Otto Huth. Bei der Herstellung der Prototypen habe man die unterschiedlichen Nutzungszwecke berücksichtigt und während der Entstehungsphase laufend Anpassungen vorgenommen.

Durchdachte Gestaltung

So ist die Gabel vorne am Produkt dafür gedacht, Verriegelungen, Schlüssel oder Schalter zu drehen. Ein Zapfen daran ist länger, um Tastaturen – beispielsweise gerade an Geldautomaten – zu bedienen. Der Teil zwischen Handgriff und Gabel kann genutzt werden, um Türklinken zu drücken oder Schubladen zu öffnen.

Die „Pro“-Ausführung besteht aus leitfähigem Kunststoff, sodass die Bedienung sehr vieler Touchscreens möglich sei. Als Beispiele nennt Otto Huth Fahrkartenautomaten oder Zeiterfassungssysteme in Betrieben.

Der Schutzgreifer wird aus Kunststoffplatten gefräst. Die Standardversion ist aus ABS-Kunststoff gefertigt, die „Pro“-Version aus Polyethylen. Bei beiden handelt es sich, wie Otto Huth betont, um unkritische Kunststoffe, die keine Weichmacher oder andere bedenkliche Zusätze enthalten. Das Material ist stabil, kratzfest und kann mit heißem Wasser und Seife gereinigt werden.

Seit Karfreitag ist der Webshop online, über den der Schutzgreifer bestellt werden kann. Auch dieser wurde in kürzester Zeit erstellt.

Idee aus der Not geboren – aber Chance für die Zukunft

„Die Idee ist aus der Not heraus geboren“, sagt Geschäftsführer Huth. „Die Krise geht auch an uns nicht spurlos vorbei.“ Er sieht darin aber eine Chance für die Zukunft: „Wir werden die Produktreihe sicherlich noch ausbauen.“

Ideen dafür sind bereits in der Pipeline. Außerdem soll der Name geschützt werden. Interessant für größere Betriebe: Labeling ist bei größeren Stückzahlen möglich. Der „Anti Tatsch“ kann also auch beispielsweise mit Firmenlogos versehen werden.