Endspurt: Im September sollen die ersten Trails des Burladinger Bikeparks fertig sein

Von Matthias Badura

Bernd und Karl-Heinz Reithmayer schuften der Eröffnung ihres großen Radsport-Projekts entgegen. Ein Rettungsplan ist bereits erstellt, denn „Sicherheit hat Priorität“.

Endspurt: Im September sollen die ersten Trails des Burladinger Bikeparks fertig sein

Bikepark-Betreiber Karl-Heinz Reithmayer (links), Edwin Blessing, Leiter der Bergwacht Zollernalb, und Martin Balzer, Stellvertretender TechnischerLeiter der Wache (rechts), besprechen die Punkte, die im Bikepark für die Anfahrt von Rettungsfahrzeugen vorgesehen sind.

Der bekanntermaßen erste Mountainbiker, der am Burladinger Skihang verunglückte, war Bürgermeister Harry Ebert im Mai 2016. Damals gab es den Bikepark jedoch erst in der Vorstellung. Inzwischen geht das Projekt nach einem Jahr Bauzeit seiner Eröffnung entgegen – wenngleich alles hätte schneller gehen sollen und die Freigabe schon für das Frühjahr geplant war. Andere berufliche Dinge seien eben vorgegangen, zuckt Betreiber Bernd Reithmayer die Achseln.

Auftakt mit zwei Trails

Spätestens Ende September soll es soweit sein, dann sind zwei Strecken (Trails) fertiggestellt. „Sehr wahrscheinlich schaffen wir noch eine dritte. Die weiteren sechs Trails machen wir nächstes Jahr. Das geht dann schneller, weil die durch den Wald führen und kein Schotter eingebracht werden muss.“

Die Bügel für den Schlepplift werden in kommenden Tagen geliefert und müssen dann montiert werden. Auch die Fangnetze sind nicht alle festgezurrt. Vor allem aber sollten auf dem ersten Trail noch 1600 Meter Strecke eingeschottert werden, rund 2300 Meter haben Bernd Reithmayer und sein Bruder Karl-Heinz bereits geschafft. Eine schlimme Plackerei: „Wir müssen das Material Schubkarre für Schubkarre in den Wald karren, verfüllen und feststampfen“. Der Betreiber verdreht die Augen. Trotzdem, das Ende scheint zum Greifen nah.

Unfälle sind wohl unvermeidbar

Wenn der Betrieb einmal angelaufen ist, wird es unvermeidbar, zu Unfällen am Hang und auf den Waldstrecken kommen. „Darauf wollen wir vorbereitet sein“, erklärt Reithmayer. In dieser Woche schauten auf seine Einladung zwei Angehörige der Bergwacht Zollernalb in der „Delishütte“ unterhalb des Hanges vorbei, um mit ihm einen Rettungsplan für Notfälle zu erstellen: Edwin Blessing, Leiter der Wache, und Martin Balzer, ihr Stellvertretender Technischer Leiter.

Man fragte sich: Welche Punkte im größtenteils unwegsamen Gelände kann die Bergwacht bei einem Rettungseinsatz schnell anfahren, um von hier aus gegebenenfalls mit der Winde oder dem Bergungsschlitten vorzugehen? Welche Stellen sind für die spätere Übergabe von Verletzten an das DRK geeignet? Wie verlaufen die Waldwege dorthin und welche sind auch bei Starkregen befahrbar?

Einsatzplan im Notfall

Die Festlegung gestaltete sich einfach, nicht nur Reithmayer, auch die Bergwachtleute sind ortskundig. Je nachdem, wo ein Verunglückter liegt, werden die Rettungkräfte ihren Einsatz entweder vom „Gashäusle“ aus starten (Nähe Hermannsdorfer Spielplatz), links und rechts des Querweges (der in der Mitte des Hanges verläuft), an der Bergstation oder von der Talstation aus.

Übergabepunkte der Verunglückten an das DRK wären wiederum am Gashäusle, am Querweg oder auf dem Parkplatz vor der „Delishütte“.

Rettungsleitstelle übernimmt Vermessungspunkte

Die per JPS vermessenen Punkte werden jetzt an die Rettungsleitstelle in Balingen übermittelt und die trägt sie in ihr Koordinatensystem ein. Bei einem Notfall genügt die Eingabe ins Navi und die Rettungswagen werden zielgenau an die entsprechende Stelle geführt.

Doch angenommen, ein Biker sieht einen anderen stürzen, was soll er der Talstation melden? Woher weiß ein Auswärtiger, in welchem Teil des urwüchsigen Hanges er sich befindet? Dafür hat sich Bernd Reithmayer ein einfaches System ausgedacht: Alle neun Trails werden mit Zahlen beschildert. Derjenige, der den Notruf absetzt oder in der Talstation Bescheid sagt, braucht nur die Zahl auf dem nächstliegenden Schild zu nennen und Reithmayer weiß Bescheid, wo sich das Unglück ereignet hat.

Zahlenschlüssel auch für die Bergwacht

So kann er der Bergwacht präzise Angaben machen. Wobei daran gedacht ist, dass auch sie den Zahlenschlüssel erhält, um nicht zwingend auf Reithmayer oder jemand anderen in der Talstation angewiesen zu sein. Es könnte ja auch einmal ein Hilferuf direkt eingehen. Damit das funktioniert, wird jeder Biker vor dem Start in das System eingewiesen, zudem hat der Betreiber vor, die Informationen auf Flyern und auf der Webseite des Bikeparks publik zu machen. „Die Sicherheit hat Priorität“, bekräftigt Bernd Reithmayer.

Ziel: Unter den ersten drei Bikeparks im Ländle

Er hat den Ehrgeiz, seine Anlage unter die „Top 3“ der deutschen Bikeparks zu führen. Da muss auch der Notfallplan perfekt sein.

Ob die Rettungshelfer oft ausrücken müssen? Anfangs wohl nicht, glauben Edwin Blessing und Martin Balzer. Erfahrungsgemäß seien die Fahrer in einem neuen Gelände vorsichtig. Mit der Zeit würde aber zumal die Stammkunden immer mutiger. Zu mutig. „Und wenn etwas passiert, dann meist nachmittags“, beruft sich Bernd Reithmayer auf seine Erfahrungen im Winter, wenn am Hang die Skifahrer talwärts sausen. „Dann lassen Konzentration und Kraft nach.“ Lieber wäre es den Beteiligten freilich, der Rettungsplan würde gar nie gebraucht.