Oberbürgermeister Helmut Reitemann war die große Freude und gleichsam auch das innere Aufatmen deutlich anzusehen, als er um elf Uhr die Bühne betrat. Zuvor hatte er feierlich und symbolisch mit weiterer Politprominenz und Vertretern von Stadt und Land ein Band durchschnitten. Er hieß allen voran den Ehrengast des Tages, Ministerpräsident Winfried Kretschmann, willkommen und räumte gleich zu Beginn ein: „Gerne würde ich Sie alle persönlich begrüßen.“

Stellvertretend für alle erwähnte er schließlich die aus Balingen kommende Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Staatssekretär Chris Kühn, Staatssekretärin Sabine Kurtz, die Bundestagsabgeordneten Annette Widmann-Mauz, Thomas Bareiß und Robin Mesarosch und die Landtagsabgeordnete Dorothea Kliche-Behnke. Für die Fördergesellschaft der Gartenschauen bwgrün waren der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung Gerhard Hugenschmidt und Geschäftsführer Robert Hoffner gekommen. Auch Regierungspräsident Klaus Tappeser war der Einladung gefolgt.

Zahlreiche Gäste waren gekommen

Für Balinger war die Eröffnung ohnehin ein Muss-Termin im Kalender: Landrat Günther-Martin Pauli, der ehemalige sowie der künftige Oberbürgermeister, Dr. Edmund Merkel und Dirk Abel, Bürgermeister Ermilio Verrengia und seine Amtsvorgänger, Gemeinderäte, Ortschaftsräte und Ortsvorsteher, zahlreiche Träger von Ehrenringen und Ehrenmedaillen, Vertreter von umliegenden Gemeinden und sogar eine Delegation aus Royan – „Bienvenue!“ – hatten sich vor der großen Haupttribüne eingefunden, um dabei zu sein, wenn es endlich heißt: „Die Gartenschau ist eröffnet.“

Helmut Reitemann ließ in einem kurzen Abriss die Geschichte der Gartenschau vorbeiziehen von der Bewerbung im Jahr 2009 bis heute. Man habe viele Ideen der Bürgerschaft in die innenstadtnahe und nachhaltige Gartenschau einfließen lassen. Die Schau habe Balingen städteplanerisch geprägt. Der Dank gelte dem damaligen und heutigen Gemeinderat, dem Land, das der Stadt den Zuschlag und damit den Zugang zu Fördermitteln gegeben habe, den Planern und Ingenieuren, die alle Vorhaben zeit- und kostengerecht umgesetzt hätten, allen Sponsoren und Mitwirkenden, den geduldigen Anwohnern und freilich allen ehrenamtlichen Helfern, gut 600 Stück an der Zahl. „Wir freuen uns mit Ihnen allen auf einen großartigen Sommer“, so Reitemann. Sein Dank galt nicht zuletzt dem „großartigen Gartenschauteam“ und den „drei Annettes“, nämlich Annette Schön, Annette Stiehle und Annette Stoll-Zeitler, die ganz wesentlich dazu beigetragen hätten, dass die Gäste heute „a nette Gartenschau“ zu sehen bekämen, scherzte Reitemann.

Kretschmann geizt nicht mit Lob und Dank

Ministerpräsident Winfried Kretschmann freute sich in seinem Grußwort, dass er die Gartenschau bereits loben könne, ohne sie gesehen zu haben. „Meine Mitarbeiter haben mich zuverlässig darüber informiert“, erklärte er mit einem Schmunzeln. Balingen habe den Zuschlag bekommen, „weil das Konzept überzeugend war“, resümierte er. Balingen habe sich durch die Schau verändert, Flächen entsiegelt, neue Perspektiven geschaffen und eine „neue grüne Lunge“ geschaffen. „Allen, die dazu beigetragen haben, gilt es zu danken, sie zu loben und preisen“, so Kretschmann. Dazu zählte er auch die Gemeinderäte, die durch ihre Beschlüsse die Gartenschau auf den Weg gebracht haben. „Sie haben das letzte Wort, das ist ja das Gnitze an unserer Gemeindeordnung“, betonte er mit dem ihm eigenen, nicht minder gnitzen Augenzwinkern.

Zuletzt wandte sich Kretschmann noch an den amtierenden OB. „Es ist zufällig auch der Tag, an dem Sie verabschiedet werden“, begann er. Diese Gartenschau „war von Beginn der Amtszeit an Ihr Projekt und man soll ja gehen, wenn es am schönsten ist“, betonte er und beglückwünschte OB Reitemann zu diesem fulminanten Schlussakkord. Und wenngleich dieser zumindest zu Beginn am Morgen noch verregnet war, sei das kein schlechtes Omen, denn: „Die Natur braucht den Regen.“

Ein Wir-Gefühl ist entstanden

Auf sonnige Tage hoffte indes Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, die in einem kurzen Interview mit SWR1-Moderatorin Tatjana Geßler das „Wir-Gefühl“ hervorhob, das diese Gartenschau in Balingen hatte entstehen lassen. Die Ausstellung sei „ein Glücksfall für Balingen und die gesamte Region“. Was alles neu entstanden sei, „hätte Balingen in 50 Jahren nicht erreicht“, betonte auch Gerhard Hugenschmidt von bwgrün. Dirk Abel, Helmut Reitemanns Nachfolger, freute sich auf viele Veranstaltungen und Begegnungen mit Menschen in Balingen. Und darüber, dass der Landkreis seinen 50. Geburtstag mit einer solchen Schau feiern dürfe und seine zahlreichen Vorzüge präsentieren könne, sei eine Besonderheit, freute sich auch Landrat Günther-Martin Pauli.

Kächeles, Chorkinder und Konfetti

Die Eröffnungsfeierlichkeiten wurden „gewürzt“ mit einem Auftritt der „Kächeles“, den Gartenschaubotschaftern schlechthin. Sie frotzelten einander in gewohnter Manier, lobten aber auch die tolle Schau und ließen sich einen Seitenhieb auf die, „die sowieso ewwel bloß goschat und nörglet“ nicht nehmen. Die Stadtkapelle Balingen spielte, der Chor der Sichelschule brachte ein eigens komponiertes Lied zur Melodie von „wavin‘ flags“ auf die Bühne und ein ökumenischer Segensgruß von Stadtkirchenpfarrerin Birgit Wurster, Dekanatsreferent Achim Wicker und Gemeindereferentin Marion Faigle rundete das Rahmenprogramm ab. Und als am Ende dann „Jump“ von Van Halen aus den Boxen dröhnte und silbernes Konfetti vom Bühnenhimmel flatterte, hatte es auch der Letzte verinnerlicht: Die Gartenschau ist eröffnet.