Handball

Emotionslose „Gallier“ nicht konkurrenzfähig: HBW verliert das Derby gegen Göppingen

25.11.2021

Von Marcus Arndt

Emotionslose „Gallier“ nicht konkurrenzfähig: HBW verliert das Derby gegen Göppingen

© Herl

Wieder einmal ging der HBW leer aus.

Die erhoffte Trendwende blieb beim 26:30 (13:16) gegen Frisch Auf Göppingen aus. Vor knapp 1100 Zuschauern in der SparkassenArena präsentierte sich der HBW Balingen-Weilstetten nur kurzzeitig konkurrenzfähig.

Nach einem 5:0-Lauf vor und nach der Pause drängte das Team von Jens Bürkle auf den Momentumwechsel, „machte dann aber krasse Fehler“, sagte Balingens Torhüter Mario Ruminsky konsterniert.

Bereits sieben Minuten vor Spielende sorgte der Favorit für die Entscheidung in einem unspektakulären Lokalkampf.

Ersatzgeschwächte Gäste

„Das ist sicherlich kein Spiel, das wir gewinnen müssen“, baute HBW-Geschäftsführer Wolfgang Strobel bereits vor, „aber klar gibt es die sportliche Chance, das Derby zu gewinnen – das macht ja den Sport aus...“ Zumal der stark ersatzgeschwächte Altmeister zuletzt schwächelte – gegen Kiel hatte sich das Team von Trainer Hartmut Mayerhoffer eine richtige Rutsche abgeholt.

Nach nur einem Sieg in den vergangenen sechs Spielen strotzten auch die „Gallier“ nicht gerade vor Selbstbewusstsein.

Göppingen legt vor

Nach einem zerfahrenen Beginn mit einfachen Fehlern auf beiden Seiten erzielte Daniel Ingason, welcher zunächst Regie führte, den ersten Treffer – fast drei Minuten waren da schon gespielt. Auf der Gegenseite setzte Marcel Schiller die ersten Akzente, sorgte beim 2:3 mit seinem dritten Treffer für die erste Gästeführung (6. Minute).

Frisch Auf hatte auch in der Folge die besseren Szenen, stellte beim 3:5 auf plus zwei (9.). Bürkle reagierte, brachte neues Personal am Kreis und im Rückraum. Ohne Erfolg. Göppingen blieb am Drücker, baute den Vorsprung auf vier Tore aus (3:7/12.). „Wir brauchen mehr Speed“, forderte der HBW-Coach, welcher früh nachjustierte (12.).

Zu viele Fehler der Kreisstädter

Moritz Strosack netzte – wirklich rund lief es bei den Balingern aber nicht. Diese blieben immer wieder am mächtigen Göppinger Block hängen. Auf der Gegenseite bekam die HBW-Abwehr zunächst keinen Zugriff. Wichtig, dass Keeper Simon Sejr zweimal klasse parierte und Vladan Lipovina vorne zündete. Entscheidend verkürzte der Aufsteiger von 2019 aber nicht, ließ einfach zu viel liegen.

Der Altmeister lieferte hingegen sehr solide, war die taktgebende Mannschaft und lag drei Minuten vor der Pause mit 16:10 vorne. Mit einem 3:0-Lauf verkürzten die „Gallier“. Wieder alles offen in der „Hölle Süd“.

Kurzzeitig in Schlagdistanz

In Durchgang zwei drängten die Balinger auf die Ergebniswende. Tobias Heinzelmann und Ruminsky, der handlungsschnell ins leere Göppinger Tor traf, brachten den HBW wieder in Schlagdistanz (15:16/32.).

Unbeeindruckt zogen die Gäste wieder mit fünf Toren davon: beim 17:22 (38.). Bürkle bat zur Extrabesprechung an die Seitenlinie, forderte „mehr Tiefe“ von seiner Truppe. Vergebens. Die Chancen waren zwar da, doch im Angriff lief es gegen die kompakte Göppinger 6:0-Abwehr einfach nicht. Die Kreisstädter fanden nicht zurück in die Spur – auch nicht nach der dritten Auszeit von Bürkle.

Symptomatisch: Nach einem Zintel-Fehlpass erhöhte Kevin Gulliksen auf 25:19 (48.). Das Ding war durch. Im Sieben-gegen-Sechs versuchte es der HBW nochmals. Es blieb beim Versuch. Früh machte Frisch Auf, das clever die Uhr runterspielte, beim 28:22 (53.) den Deckel drauf. „Wir haben verdient gewonnen“, bilanzierte Mayerhoffer zufrieden, welcher erleichtert am Sky-Mikrofon ergänzte: „Es war nicht einfach, aber wir haben diese heikle Situation gemeistert.“

Unveränderte Abläufe

Vor dem eng getakteten Programm in den letzten Wochen des Jahres bleiben die Abläufe beim akut abstiegsbedrohten Kreisstadt-Klub unverändert. Eine Athletikeinheit in Eigenregie absolvieren die Balinger nach dem schwachen Auftritt im württembergischen Prestigeduell, am Montag beginnt dann die Vorbereitung auf das Leipzig-Spiel. Nach dem Unentschieden in Mannheim gehen die Körperkulturellen noch in Kiel auf die Platte.

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