FUSSBALL

Elf einsatzfähige Spieler: TSG Balingen vor Spiel in Koblenz mit riesigen Personalsorgen

09.12.2020

Von Marcel Schlegel

Elf einsatzfähige Spieler: TSG Balingen vor Spiel in Koblenz mit riesigen Personalsorgen

© Sören Herl

Trainer Martin Braun von der TSG Balingen hat Personalsorgen.

Der Kader der TSG Balingen aus der Fußball-Regionalliga Südwest ist massiv ausgedünnt – und das ausgerechnet vor dem Saison-Restart beim TuS Rot-Weiß Koblenz und vier Spielen in zehn Tagen.

Martin Braun beklagt sich nicht, dabei hätte der Trainer der TSG Balingen allen Grund dazu. Aus der Ferne betrachtet könnte der Kunstrasen, auf dem die Regionalliga-Fußballer aus der Kreisstadt sich diese Woche auf den Restart in der Südweststaffel vorbereiteten, auch ein Eishockeyfeld sein. So schneebedeckt und strahlend weiß zeigt sich jedenfalls das Spielfeld bei der Bizerba-Arena, auf dem im Training diese Woche deutlich weniger Spieler als üblich an den Ball schlugen, umherrannten und zuweilen durch die Gegend schlitterten.

Co-Trainer Lukas Foelsch im Gespräch.

Ja, hätte Braun seine Jungs am Mittwoch in eine Partie schicken müssen, die TSG-Startelf hätte sich von selbst aufgestellt – und dies buchstäblich. Denn: Nur elf einsatzfähige Fußballer standen dem Balinger Coach im Training zur Verfügung. Zwanzig Spieler waren es, als die Balinger vor gut zwei Wochen nach einer vierwöchigen Corona-Unterbrechung wieder ins Mannschaftstraining zurückkehrten. Seither wuchs das, was man in einer Quasi-Vorbereitung unbedingt kurz halten will: die Verletztenliste.

Vier Spiele in zehn Tagen warten

Dass also elementare Stammspieler wie Vochatzer, Wöhrle, Eisele oder Guarino am Samstag in den Bus gen Deutsches Eck steigen, wo die TSG Balingen um 14 Uhr beim TuS Rot-Weiß Koblenz antritt, ist einen Tag vor der Viertliga-Begegnung unrealistisch bis utopisch. Vor allem aber könnte das personelle Pech die TSG zu keinem schlechteren Zeitpunkt heimsuchen.

Geisterspiele bereiten TSG große Sorgen.

Denn nachdem das Mannheimer Landgericht am Mittwoch die Klage von sechs Regionalliga-Vereinen zurückwies, die die Saisonfortsetzung der Südweststaffel im Eilverfahren noch stoppen und die Spielzeit stattdessen in die Winterpause schicken wollten, steht endgültig fest: Die Braun-Elf muss nun in zehn Tagen vier Spiele bestreiten. Samstag, Dienstag, Samstag, Dienstag – erst auswärts und dann drei Mal daheim: vor Geisterkulisse, mit selbst vorgenommenen Corona-Schnelltest, berufstätigen Amateuren und schmalem Kader. „Das sind derzeit keine idealen Bedingungen“, sagt nun Martin Braun dazu. „Aber wir nehmen es, wie es ist, und versuchen zu beeinflussen, was wir beeinflussen können.“ Das Wetter: schon mal nicht. Die lange Verletztenliste: kaum. Das Spiel in Koblenz: auf jeden Fall.

Sechs-Punkte-Spiel in Koblenz

Das erste Pflichtspiel der TSG Balingen seit Ende Oktober und das zwölfte in dieser Saison ist direkt ein enorm wichtiges. Die Rot-Weißen sind Drittletzte, haben elf Punkte geholt. Die Schwaben rangieren mit 16 Zählern auf dem achten Rang. Anders gesagt: Wollen die Balinger ihr Saisonziel Klassenerhalt erreichen, sollten sie solche Duelle gewinnen.

Braun wird man derlei Sätze niemals sagen hören. Er verweist vielmehr auf die guten Spiele, die der TuS diese Saison tatsächlich schon daheim gemacht hat. „Ganz unabhängig davon, wie viele fitte Spieler wir am Samstag haben werden, wird das in Koblenz für uns eine sehr schwere Partie“, so der 52-jährige Schwarzwälder. „Und trotzdem wollen wir diese gewinnen.“

Zwei Lager: Der Streit in der Regionalliga.

Dass seine Truppe vergangene Woche ihr Testspiel beim Bahlinger SC mit 0:4 verlor, raubt Braun dabei nicht den Mut. „Das Spiel war wichtig, weil es ein Testspiel auf Regionalliga-Niveau war und uns gezeigt hat, wo wir noch besser werden mussten, wo wir noch kein Regionalliga-Niveau.“ Sein Eindruck vom Team nach der langen Unterbrechung: „Der ist gut“, sagt er. Sein Gefühl – nicht etwa pessimistisch ob der Ausgangslage? „Nein, wirklich nicht“, antwortet der frühere Bundesliga-Spieler. „Ich habe in meiner Karriere schon zu viel erlebt, als dass mir ein verlorenes Testspiel Sorgen bereiten würde.“

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