Einsteigen bitte: Die Balinger Stadtverwaltung nimmt die Bushaltestellen unter die Lupe

Von Nicole Leukhardt

120 Bushaltestellen gibt es in Balingen mit Stadtteilen, barrierefrei sind noch lange nicht alle. Weil der Gesetzgeber dies jedoch fordert, beschäftigt sich der Balinger Gemeinderat in den nächsten Monaten mit dem öffentlichen Nahverkehr und nimmt die Busstops unter die Lupe.

Einsteigen bitte: Die Balinger Stadtverwaltung nimmt die Bushaltestellen unter die Lupe

Die Bushaltestelle an der Torbrücke in der Balinger Innenstadt gehört zu denen, die dringend barrierefrei sein sollten. Zu diesem Schluss kommt zumindest das Landratsamt.

Das Landratsamt hatte Vorarbeit geleistet und den Städten und Gemeinden ein Bushaltestellenkataster aufbereitet – ein wahrer Wälzer mit 700 Seiten. Bereits im Januar 2018 hatte SPD-Rat Georg Seeg danach gefragt, im April 2019 schließlich lag es der Balinger Verwaltung vor.

Gut ein Fünftel der Bushaltestellen sollten dringend barrierefrei werden

Darin listete die Behörde alle Bushaltestellen und alle einzelnen Busstops auf. Die Bilanz: Von 778 Haltepunkten waren gerade einmal drei vollständig barrierefrei oder können durch kleinere Maßnahmen vollständig barrierefrei hergestellt werden. 626 waren wenigstens eingeschränkt barrierefrei, 149 waren nicht barrierefrei.

Ein Umbau sei jedoch nicht sofort notwendig, schrieb das Verkehrsamt des Landratsamts 2017. Für Balingen konkret heißt das heute: Für 61 Prozent ist der barrierefreie Umbau nicht dringlich. 15 Prozent sieht das Landratsamt als mittelwichtig an, immerhin 21 Prozent sollten möglichst schnell barrierefrei werden. Barrierefrei bedeutet, dass der Einstieg in den Bus für jeden ohne fremde Hilfe möglich sein soll.

Oft genutzt bedeutet dringlich

Diese als dringlich kategorisierten Bushaltestellen sind die, die rege frequentiert werden: an Schulen, öffentlichen Einrichtungen wie Rathäusern und Krankenhäusern und Ortsteilzentren. Auch der Balinger Busbahnhof in der Stadt fällt in die rote, dringende Einstufung.

Um den Status quo für jede Bushaltestelle und jeden zugeordneten Bushaltepunkt zu erfassen, wurde ein Büro beauftragt, das vor Ort das Verkehrsangebot, die Lage, die Ausstattung der Haltestelle und ihren baulichen Zustand unter die Lupe nahm.

In der Kernstadt ist der Bedarf am höchsten

Markus Streich, Leiter des Balinger Tiefbauamts, kommt in der Vorlage für die Gemeinderäte zum Schluss, dass vor allem in der Balinger Kernstadt etwas getan werden muss.

„Eine Vielzahl der Bushaltepunkte sollten barrierefrei umgebaut werden, dies basiert unter anderem auf den dort ansässigen Schulen und dem Bahnhof und Busbahnhof als Verkehrsknotenpunkt“, so der Amtsleiter weiter.

Dennoch will die Verwaltung keine voreiligen Umbauten angehen: Da der ÖPNV im gesamten Stadtgebiet ohnehin neustrukturiert werden soll und noch nicht klar ist, welche Baumaßnahmen dabei auf die Stadt zukommen, will die Verwaltung die Dringlichkeit des Bushaltestellenumbaus selbst noch einmal bewerten.

Verwaltung will abwarten

Zumindest soll in jedem Ortsteil eine barrierefreie Haltestelle eingerichtet werden, aber auch dies will die Verwaltung erst in Angriff nehmen, wenn das neue Konzept steht.

Dann könnten die erforderlichen Haushaltsmittel zielgerichtet eingesetzt und auch entsprechende Fördertöpfe von Kreis und Land beansprucht werden.