Dotternhausen

Eine teilweise hitzige Debatte

17.02.2017

Rund 60 Interessierte folgten der Einladung in das Sankt-Anna-Stift und diskutieren leidenschaftlich und emotional.

Rund 60 Interessierte waren der Einladung zu einem Infoabend der Bürger für einen verträglichen Kalksteinabbau auf dem Plettenberg ins Sankt-Anna-Stift gefolgt. Norbert Majer, ehemaliger Bürgermeister von Dotternhausen und Dautmergen, konnte von der Gegenseite Werksleiter Dieter Schillo, Bürgermeisterin Adrian und die Gemeinderäte Elisabeth Menholz und Achim Klaiber begrüßen. Er betont, dass die Aktionsgemeinschaft sich eine solche Runde schon lange vorgestellt hätte. Manche Vorhaltungen zu mehr Sachlichkeit, Fakten, Dialog, Unwahrheiten, Arbeitsplätze, Zukunft Zementwerk, Angstmacherei und vieles mehr hätten vielleicht im Voraus besser ausdiskutiert werden können. Nun stehe man vor der Frage und unwiderruflichen Entscheidung für die maximale Ausbeutung des Plettenbergs. Immer wieder werde die Glaubwürdigkeit vorwiegend derjenigen in Frage gestellt, die sich noch für die Erhaltung eines Stückes Natur und Heimat einsetzen würden.

Der von der Gemeinde beauftragte Anwalt habe die Einsicht in die Verträge nicht grundsätzlich verweigern können. Auf Veranlassung von Holcim seien alle vielleicht aussagekräftige Inhalte geschwärzt worden. Die Rechtmäßigkeit hierzu werde noch geprüft. Gefragt werden müsse, was eigentlich verborgen werden soll.

Nur durch permanenten Druck in einer Bürgerfragestunden und Unterstützung von zwischenzeitlich zurückgetretenen Gemeinderäten sei es noch zu einem öffentlichen Infoabend gekommen. Majer erwähnte, dass das Flugblatt von Holcim mit der Behauptung, nur wenn mit „Ja“ gestimmt werde, dürften Gemeinde und Zementwerk miteinander verhandeln, diskutiert wurde. Gerade bei einem „Nein“ müsse verhandelt werden. Dann erhalte die Gemeinde eine eigene Verhandlungsposition und sei nicht auf das Wohlwollen von Holcim angewiesen. Bei „Ja“ seien durch den Bürger bereits die von Holcim gewünschten Maximalgrenzen bestimmt.

In der teils hitzigen Debatte ging es vorwiegend um die glaubwürdigen Aussagen und die Luftverschmutzung durch Holcim. Die immer wieder aufflammenden Fragen nach Gewerbesteuerzahlungen von Holcim wurden von Norbert Majer anhand von Zahlen des Statistischen Landesamtes aufgedröselt. So seien aus allen Gewerbebetrieben von 1995 bis 2000 jahresdurchschnittlich unter Rohrbach 911 000 Euro eingegangen, von Holcim 2006 bis 2013 nur noch 350 000 Euro.

Alleine laut Ausweisungen der Handelsbilanzgewinne müsste Holcim bis zu zwei Millionen jährlich aufbringen, was auch dem Landkreis und der ganzen Region nützen würde, so Majer.

Widerspruch brachte auch eine Aussage von Werksleiter Dieter Schillo, je größer die zugesagte Abbaufläche sei, desto großzügiger würde sich Holcim bei einer Erhöhung des Abbauzinses zeigen. Norbert Majer forderte die Gemeindeverwaltung auf, keine Verhandlungen mit Holcim vor einer Zusage der Grenzfestlegung zu führen.

Margita Scherer forderte, die geplanten Abbaugrenzen sowohl von Holcim und als auch die der Aktionsgemeinschaft erkennbar abzustecken, was ebenfalls nur mit einem „Nein“ gelänge. Nach über drei Stunden teils emotional geführter Diskussionen, wurde die Versammlung geschlossen.

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