Handball

Eine Riesenaufgabe nach langer Pause: HBW Balingen-Weilstetten startet in die Vorbereitung

02.07.2020

Von Marcus Arndt

Eine Riesenaufgabe nach langer Pause: HBW Balingen-Weilstetten startet in die Vorbereitung

© Archivfoto: Moschkon

Maximal viermal pro Woche geht es für die HBW-Mannschaft zum gemeinsamen Training in die Halle.

Seit Mitte März ruhte das Spielgerät beim HBW. Drei Monate vor dem geplanten Saisonauftakt am 1. Oktober legten die „Gallier“ am Mittwoch wieder los – mit medizinischen Tests und Pflichtterminen abseits der Platte.

Die Zwangspause nach dem Saisonabbruch war extrem lang – die Vorbereitungszeit ist ebenso. Nach dem obligatorischen Medizincheck möchte sich Jens Bürkle zunächst einen genauen Eindruck über den Fitnesszustand der einzelnen Spieler verschaffen, „um dann erst einmal sehr differenziert zu arbeiten“, wie es der Sportwissenschaftler formuliert.

Dieser weiß um die Schwierigkeiten nach dem Re-Start. Das Handball-ABC müssen die Schwaben zwar nicht mehr lernen – und doch stellt die Vorbereitung auf die Mammut-Saison 2020/21 mit 38 Spieltagen das Personal vor neue, nicht bekannte Herausforderungen.

„Es wird glaube ich eine Riesenaufgabe, die Spieler nach der langen Pause wieder fit zu kriegen“, erklärt der HBW-Coach, „das braucht Zeit. Es gibt auch viele Vereine, die noch länger weiter trainiert haben als wir, da ist die Unterbrechung des Übungsbetriebs dann deshalb nicht so lang. Und ich habe auch schon von vielen gehört, die gerne früher starten würden, wo es aber einfach nicht geht. Es gibt gewisse Dinge, die man nur gemeinsam in der Halle abdecken kann. So manches können die Spieler, wenn sie sich selbst fit halten, nicht machen.“

Maximal vier gemeinsame Einheiten pro Woche

Ganz normal läuft die Vorbereitung jedoch auch weiterhin nicht. „Wir haben pro Woche maximal vier gemeinsame Einheiten in der Halle. Alles darüber hinaus liegt weiter in der Eigenverantwortung der Spieler“, verrät Bürkle. Nach den ersten fünf, sechs Wochen ist eine kurze Pause geplant, „vorausgesetzt, wir können bis dahin unser Programm wie geplant durchführen“, so der 39-Jährige weiter.

Anders als in den vergangenen Jahren müssen Vorbereitungsturniere regional ausgetragen werden. Es gibt konkrete Pläne, die aber noch nicht spruchreif sind. „Wir werden erst nach der Liga-Tagung am 9. Juli den Vorbereitungsplan endgültig festzurren“, so HBW-Coach Jens Bürkle, „letztendlich passen wir das alles den Turnieren an. Insgesamt sind wir mit einigen Klubs im Kontakt. Viele suchen nach Testspielpartnern, wollen aber einfach noch nichts fix machen.“ Wichtig ist für ihn nach dem Re-Start am Mittwoch, „wieder Normalität in den Alltag zu bekommen.

Konkurrenz in den Startlöchern

Neben den Schwaben sind die Körperkulturellen aus Leipzig bereits gestartet – das Gros der auf 20 Klubs aufgestockten Liga möchte bis Mitte Juli wieder das Training aufnehmen. „Nach viereinhalb Monaten ohne sportspezifische Betätigung muss man ganz langsam anfangen“, betont Maik Machulla, Coach von Vizemeister SG Flensburg-Handewitt, „das Ganze wird einen Touch von Kinder-Handball haben.“

Machulla gehört zu der von Michael Roth initiierten Trainer-Taskforce, welche mit den entsprechenden Gremien der Handball-Bundesliga (kurz: HBL) in engem Erfahrungsaustausch über Trainingsbedingungen und -arbeit der Vereine in den einzelnen Bundesländern steht. Auch wenn an eine Rückkehr zur Normalität noch lange nicht zu denken ist, freut sich der 43-Jährige wie alle in der Branche darüber, dass die Liga nach monatelanger Unsicherheit mit dem Re-Start am 1. Oktober wieder eine Perspektive besitzt.

HBL arbeitet an Konzept

„Es ist schön, dass es nun einen Zeitplan gibt“, sagt der Flensburger. Ähnlich sieht es Jennifer Kettemann. „Der Handball war lange von der Bildfläche verschwunden“, räumt die Geschäftsführerin der Rhein-Neckar Löwen unumwunden ein. Sie fügt hinzu: „Es wird uns allen guttun, wenn wir wieder auf ein Ziel hinarbeiten können. Unter welchen Bedingungen das auch immer sein wird.“

„Die meisten glauben, wir könnten einfach von den Konzepten vom Fußball oder Basketball abschreiben. Aber es ist schon mal grundsätzlich anders, dass wir an einem Konzept mit Zuschauern arbeiten. Auch der Wettkampf wird anders aussehen“, sagt HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (kurz: dpa).

Den Entwurf, der zeitnah vorliegen soll, müssen die Klubs dann bei den zuständigen Gesundheitsämtern vorlegen. „Es bedarf immer der individuellen Zustimmung der jeweiligen Behörde vor Ort“, hebt Bohmann hervor.

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