Eine Halle für alle: Das Balinger DRK bezieht den Neubau am Bangraben in den nächsten Tagen

Von Nicole Leukhardt

Die Bagger sind noch bei der Arbeit, die Zufahrt noch nicht fertig und dennoch: Die Fahrzeughalle des Balinger DRK-Ortsvereins hat Form angenommen. Damit geht für die 92 aktiven Rotkreuzler ein langgehegter Wunsch in Erfüllung und eine Odyssee zu Ende.

Eine Halle für alle: Das Balinger DRK bezieht den Neubau am Bangraben in den nächsten Tagen

Wolfgang Lohner, Jens Stingel und Wolfgang Stahl (von links) sind froh, wenn die DRK-Fahrzeuge endlich in die neue Halle am Bangraben einziehen können.

Denn während sich der Hallenbau im Industriegebiet Bangraben in Richtung Ostdorf lange hinzog, ging es andernorts ganz schnell: Die alten DRK-Garagen in der Hindenburgstraße wurden zugunsten des Jugendhaus-Neubaus abgerissen, die Rotkreuzler mussten innerhalb von zwei Wochen raus. Die Fahrzeuge kamen seither in mehreren Interimslagern unter.

Das Warten hat ein Ende

„Ich sehne den Tag herbei, an dem wir das letzte Fahrzeug rückwärts in die eigene neue Halle einparken“, sagt Balingens Bereitschaftsleiter Jens Stingel im Gespräch mit dem ZOLLERN-ALB-KURIER. In den nächsten Tagen soll es soweit sein. Dann geht für seine Bereitschaft auch eine lange Zeit des Wartens und Planens vorbei. Die Idee, eine eigene Halle für die Einsatzfahrzeuge und Gerätschaften des Roten Kreuzes zu bauen, gibt es schon lange. „Die ersten Pläne sind von 2006“, sagt Wolfgang Stahl, der Vorsitzende des Ortsverbands.

Doch bei der Finanzierung ist der Ortsverein auf sich gestellt. „Die Leute verwechseln den Orts- oft mit dem Kreisverband und denken an den relativ neuen Bau in der Tübinger Straße“, erzählt Stingel. Der jedoch sei Heimat des Kreisverbands. Der Ortsverein indes, ebenfalls in Balingen zuhause, sei zuständig für Blutspenden, die Altkleidercontainer, die Sanitätsdienste, springe im Katastrophenfall ein und stelle die Schnelleinsatzgruppe.

Finanzierung mit der Sammelbüchse

Das meiste davon auf ehrenamtlicher Basis. „Wir finanzieren uns über wenige Einnahmen und hauptsächlich über Spenden“, sagt Wolfgang Stahl. Auch der Kreisverband und die Stadt hätten ihr Scherflein dazu gegeben. Denn die Anforderungen an die Gruppe, die dem Kreisverband angehört, nehmen stetig zu. „Vor einigen Jahren gab es noch keinen Verein in der Handball-Bundesliga, nicht jedes Wochenende ein Fest aufm Markplatz. Die Einsatzzahlen sind durch die Decke gegangen“, sagt Jens Stingel.

Und nicht nur die Anforderungen an die Rotkreuzler haben sich maßgeblich verändert, auch die Technik hat sich weiterentwickelt. „Auch unsere Fahrzeuge sind heute viel besser ausgerüstet, wir haben Infusionen und medizinische Geräte an Bord, die gleichbleibende Bedingungen fordern“, erzählt der Bereitschaftsleiter.

Die nackte Halle ist finanziert

Eben diesen Anforderungen sei die alte DRK-Garage nicht mehr gerecht geworden, erklärt Stingel. „Wir haben die alte Walzenhalle der Stadt zwar über die Jahre modernisiert und ausgebaut, hatten aber nicht einmal die Möglichkeit, zu heizen.“ In diesem Punkt ist die neue Halle richtiger Luxus. „Sie ist gut isoliert“, sagt Wolfgang Lohner, stellvertretender Vorsitzender des Ortsverbands. Diese nackte Halle sei mittlerweile auch bezahlt, beziehungsweise finanziert.

„Leider sind wir mit dem Projekt in die Bauhochphase geraten, für die bisherige Halle musste bereits mehr ausgegeben werden, als geplant“, sagt Stahl. Der Innenausbau müsse daher zunächst warten. „Wir machen nur das, was wir uns leisten können“, betont Jens Stingel, der versichert, dass die Halle ohne jeglichen Schnickschnack auskomme. „Einen Sozialraum hätten wir uns schon gewünscht, aber das war einfach nicht drin“, sagt auch Wolfgang Stahl.

Kein Schuldenberg für die nächsten Generationen

Wichtig ist dem Trio, dass sie den nachfolgenden Generationen keinen Schuldenberg hinterlassen. Immerhin habe der Ortsverein bereits Kosten in Höhe von 450.000 Euro gestemmt. „So viel für uns auch noch aussteht, wir sollten uns auch mal auf das besinnen, was wir bereits geschaffen haben“, stellt Jens Stingel klar. Über Spenden freuen sich die drei dennoch.