Eine Commerzbank-Studie besagt, dass Frauen in Finanzfragen sehr zurückhaltend agieren

Von Ralph Conzelmann

Frauen interessieren sich weniger für Finanzen als Männer. Deutlich weniger. „Wir regen an, dass sie über dieses Thema nachdenken“, sagt Denise Lehmann.Die Albstädter Filialchefin der Commerzbank berichtet von einer Studie, die ihr Haus in Auftrag gegeben hat.

Eine Commerzbank-Studie besagt, dass Frauen in Finanzfragen sehr zurückhaltend agieren

Denise Lehmann: „Frauen scheuen das Thema Finanzen“.

22 Prozent aller Frauen, so erzählt Lehmann, haben nach eigenen Angaben schlichtweg keine Ahnung davon, wie es um ihre Finanzen bestellt ist.

Das geht aus der Studie eines Meinungsforschungsinstitutes hervor, die auf den Antworten von 1600 Frauen in Deutschland basiert.

„Extrem unsicher“

Die bundesweiten Ergebnisse ähneln den Erfahrungen in der hiesigen Region.

Denise Lehmann, zuständig für die Filialen in Albstadt und Balingen, wagt eine Erklärung: „Wohl auch historisch begründet, trauen sich viele Frauen erst gar nicht an dieses Thema heran, fühlen sich extrem unsicher und wagen es nicht, Fragen zu stellen.“

Selbstbewusstsein stärken

Ihr Ansatz: Man müsse das Selbstbewusstsein der Kundinnen stärken. Und zwar, in dem explizit dazu aufgerufen werde, immer dann nachzuhaken, wenn einem etwas unklar sei.

Finanzen damit abzutun, dass hierfür allein der Mann zuständig sei, könne sich als fatal erweisen.

Schließlich, so listet die Bänkerin auf, lebten Frauen länger als Männer, verdienten im Schnitt weniger und müssten in ihre Überlegungen dringend mit einbeziehen, dass nicht jede Partnerschaft von Dauer sein muss: Trennung, Scheidung, Krankheit, Pflegefall, Tod.

Hoher Beratungsbedarf

Doch wie investiert man als junge Berufstätige, als Ehefrau und Mutter, als Unternehmerin oder im höheren Alter?

„Der Aufklärungsbedarf ist hoch“, weiß Denise Lehmann, obgleich sich viele Frauen eines möglichen Problems durchaus bewusst seien: „Frauen befürchten, dass sie nicht genug Geld ansparen, gleichzeitig trauen sie sich jedoch nicht, ihr Geld auch zu investieren.“

Die Angst nehmen

Denise Lehmann will ihren Kundinnen die – für sie unbegründete – Angst nehmen. „Es ist viel einfacher als man denkt“, sagt die Ehefrau und Mutter, die den Frauen empfiehlt, sich in Zukunft deutlich aktiver um die Themen Anlegen, Sparen und Vorsorge zu kümmern.

Ihr Unternehmen biete dazu unter anderem einen Kundenkompass an, welcher individuelle Lücken und Lösungen, oftmals schon mit kleinen monatlichen Sparraten, aufzeigt.

Aus der vor kurzem veröffentlichten Commerzbank-Studie geht weiter hervor, dass 86 Prozent der Frauen zwischen 18 und 64 Jahren die Themen Finanzen und Geldanlage für „äußerst“ oder „sehr“ wichtig halten.

Zu geringes Interesse

Im Gegensatz dazu steht, dass gerademal 28 Prozent von ihnen sagen, ein großes Interesse daran zu haben. Und nur ein Viertel schätzt sich als tatsächlich kompetent auf diesem Gebiet ein.

Laut Umfrage haben 19 Prozent der befragten Frauen ein eigenes Nettoeinkommen, das mehr als 2000 Euro beträgt. Fast die Hälfte (42 Prozent) der Befragten fühlt sich für das Alter nicht ausreichend abgesichert.

Darunter sind sieben Prozent, die angeben, überhaupt nicht versorgt zu sein.