Eine Ära geht zu Ende: Wolfgang Strobel verlässt den HBW Balingen-Weilstetten

Von Daniel Drach

Am Montagmorgen verkündete der HBW Balingen-Weilstetten eine wichtige Personalentscheidung. Wolfgang Strobel tritt zum Saisonende nach acht Jahren als Geschäftsführer ab. Die Nachfolgersuche läuft.

Eine Ära geht zu Ende: Wolfgang Strobel verlässt den HBW Balingen-Weilstetten

Wolfgang Strobel verlässt den HBW Balingen-Weilstetten im Sommer 2023.

„Wolfgang Strobel hat den Gesellschaftern mitgeteilt, dass er seinen Vertrag als Geschäftsführer beim HBW nicht mehr verlängern wird“, berichtete Präsident Arne Stumpp. Der Grund: Der Ex-Kapitän der „Gallier“ möchte sich einer neuen beruflichen Herausforderung stellen. Strobels Vertrag läuft noch bis zum 30. Juni 2023.

Herausforderungen gemeistert

2015 übernahm Strobel das Amt, trat damals die Nachfolge von Bernd Karrer an. Zuvor hatte der Ex-Profi von der Geburtsstunde des HBW an als Spieler zum sportlichen Erfolg der Schwaben beigetragen. Von 2001 an spielte Strobel zunächst beim TV Weilstetten und ab 2002 dann für den HBW Balingen-Weilstetten. Mit dem abwehraffinen Kreisläufer schafften die „Gallier“ den Sprung aus der 3. Liga in das deutsche Handball-Oberhaus. Nach seinem Karriereende als Aktiver im Jahr 2015 machten die HBW-Verantwortlichen den Ex-Kapitän zum Geschäftsführer.

„In seiner aktiven Zeit war Wolfgang auch ein wichtiges Bindeglied zwischen Trainer, Mannschaft und uns Gesellschaftern“, erinnerte sich Stumpp. „Aufgrund seiner Führungsqualitäten und seiner akademischen Ausbildung“ habe man sich damals dazu entschieden, Strobel die Geschäftsführung zu übertragen, sagte der Präsident weiter. „Seine Zeit als Geschäftsführer beim HBW war geprägt von den wirtschaftlichen Herausforderungen der beiden Abstiege und vor allem auch durch die Corona-Pandemie. Wolfgang hat den HBW gut durch diese Zeit gebracht und den Verein auf vielen Ebenen auch auf ein neues Niveau gehoben.“

„Der größte Fan“

Strobel selbst hat sich den Entschluss nicht leicht gemacht. „Die Entscheidung hat nichts mit dem Abstieg, der Mannschaft oder der sportlichen Situation zu tun“, hob der Manager hervor, vielmehr sei diese über einen längeren Zeitraum gereift. „Es war wichtig, dass wir die Information noch nicht veröffentlich haben, weil wir einen guten Saisonstart als Ziel ausgegeben haben. Das haben wir jetzt auch erreicht.“ Mit dem Abgang bei den „Galliern“ verlässt Strobel auch die Sportbranche. „Ich werde in die freie Wirtschaft gehen. Das wird eine große Veränderung, aber ich hatte Lust auf etwas Neues und freue mich auf die Herausforderung.“

Nach acht Jahren als Geschäftsführer sei der Punkt gekommen, diesen Schritt zu gehen, „um in der freien Wirtschaft Fuß zu fassen und dort dann auch noch mal die gleichen Entwicklungsschritte zu gehen, die ich hier beim HBW als Geschäftsführer gehen durfte.“ Der Ex-Kapitän blickt mit Wehmut, Stolz und Dankbarkeit auf seine Zeit beim schwäbischen Bundesligisten zurück.

„Für mich Stand in der Zeit als Geschäftsführer immer ein Thema weit oben“, so Strobel. „Das ist die Entwicklung von Menschen und einer Organisationsstruktur. Ich glaube, das haben wir in ganz vielen Bereichen geschafft. Wir haben es geschafft, viele Spieler und Trainer für die Bundesliga auszubilden und vorzubereiten. Wir haben auch eine wirtschaftliche Stabilität bewahrt, auf die wir auch in Krisenzeiten zurückgreifen konnten. Das bietet ein wahnsinniges Potenzial für eine erfolgreiche Zukunft.“

Die Arbeit bei den „Galliern“ ist für Strobel aber längst noch nicht beendet. „Wir haben noch eine Aufgabe vor uns“, betont der 39-Jährige angesichts des angestrebten Wiederaufstiegs. „Wir haben erst sechs Spieltage hinter uns. Da steht noch richtig was vor uns.“ Logisch, dass der HBW auch weiter „einen besonderen Stellenwert“ in Strobels Leben behalten wird: „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass ich ab 1. Juli 2023 wahrscheinlich der größte Fan in der Halle sein werde.“

Nachfolger ab April

Die Suche des Nachfolgers läuft nun erst richtig an. „Wir hatten uns darauf geeinigt, bis heute Stillschweigen über die Entscheidung zu bewahren“, berichtete Bernd Karrer.

„Daher konnten wir uns extern auch noch nicht neu orientieren. Wir werden in Absprache mit Wolfgang am Markt schauen, ob wir interessante Leute finden. Wir haben schon ein paar Namen, die wir ansprechen werden. Natürlich werden wir auch Kontaktpersonen in der Handballwelt ansprechen. Das konnten wir bisher noch nicht tun, denn die Handballwelt ist so klein, dass es sonst mit Sicherheit längst rausgekommen wäre.“

Momentan sei alles offen, so Karrer weiter, „es gibt noch keinen absoluten Favorit oder eine Favoritin.“ Der Ex-Geschäftsführer stellte auch klar: „Dass ich das Amt wieder übernehmen werde, ist kein Thema.“

Das Ziel der HBW-Verantwortlichen ist klar: Bis spätestens zum 1. April soll ein Nachfolger installiert werden – um eine gute Übergabe und Einarbeitung zu gewährleisten. „Wir hätten natürlich gerne mit Wolfgang weitergemacht“, betonte Stumpp. „Aber wir haben natürlich Verständnis für seine Entscheidung. Wir werden jetzt auf die Suche gehen und werden versuchen, einen guten Nachfolger zu finden.“