Handball

Eindeutige Rollenverteilung: Kiel reist als klarer Favorit nach Balingen

16.04.2021

Von Marcus Arndt

Eindeutige Rollenverteilung: Kiel reist als klarer Favorit nach Balingen

© Eibner-Pressefoto

Wenn HBW-Torjäger Vladan Lipovina nicht trifft, bleibt der Balinger Bundesligist meist ohne zählbaren Erfolg. Das war beim 18:26 in Leipzig nicht anders. Nur zwei Tore gelangen dem Linkshänder in der Messestadt.

Nach der Niederlage in Leipzig am Donnerstag geht der HBW Balingen-Weilstetten bereits am Sonntag wieder auf die Platte: als krasser Außenseiter gegen den Rekordmeister aus Kiel. Das Heimspiel steigt um 16 Uhr.

Verlieren verboten! Das gilt insbesondere für den Branchenführer, welcher sich im Titelrennen keinen Ausrutscher erlauben darf. Gegen den BHC erarbeitete sich der Meister zwei Zähler, während der HBW auswärts patzte.

Nur zu Beginn auf Augenhöhe

„Wir kommen eigentlich ganz gut rein, haben dann aber ein paar freie Bälle zu viel liegen lassen“, sagt Jens Bürkle nach der 18:26-Pleite. Und trotz einer überragenden Leistung von Mike Jensen, so der Balinger Coach weiter, musste der HBW in Durchgang eins nach dem 3:3 (7. Minute) abreißen lassen. Sukzessive fielen die Schwaben zurück: nach einem 0:5-Negativlauf auf 3:8.

„Auch weil wir den Rückraum nicht ins Spiel kriegen und uns das Leben selbst schwer machen“, kritisiert der Sportwissenschaftler. Zur Pause war es minus vier, „und wir kommen gut aus der Halbzeit raus“, erklärt der 40-Jährige, „haben dann einen wichtigen Moment, wo wir auf eins hinstellen können, aber den Siebenmeter liegen lassen. Und dann macht es Leipzig wirklich sehr abgezockt und gut, lässt uns eigentlich nicht mehr zurück ins Spiel.“

Noch einmal verkürzte Tim Nothdurft (11:13/37.), ehe die Körperkulturellen erneut fünfmal in Folge trafen: zum 18:11 (42.). „Sie spielen es sehr passsicher mit viel Dampf in ihren Aktionen“, analysiert Bürkle, „und wir schaffen es dann nicht mehr, sie in ihren Aktionen irgendwo in die Bredouille zu bringen. Dass Leipzig eine hohe Hürde ist, das wussten wir. Wir haben trotzdem gehofft, dass wir hinten raus noch etwas mitnehmen können, aber die Chance haben sie uns nicht gegeben.“

Zeit, um die Defizite aufzuarbeiten, bleibt den Schwaben nicht. Bereits am Sonntagnachmittag kommt der Rekordmeister Kiel in die SparkassenArena (16 Uhr). Gestern regenerierten die „Gallier“, aber ein wenig beschäftigten sie sich gedanklich schon mit dem Tabellenzweiten.

„Möglichst frisch auflaufen“

Unumwunden räumt der erfahrene Übungsleiter ein: „Wir haben nicht viel Zeit und die Fülle von dem, was Kiel da auch im Repertoire hat, werden wir nicht abdecken können.“ Heute üben die Balinger noch einmal. Dosiert, „um möglichst frisch auflaufen können“, so Bürkle weiter, „vielleicht ist da weniger auch mehr.“

Zumal die Erfolgsaussichten des Aufsteigers von 2019 ohnehin überschaubar sind.

Am Donnerstagabend mühten sich die Zebras zu einem 33:30 über den Bergischen HC. Beim 25:25 (48.) waren die ersatzgeschwächten Löwen noch auf Augenhöhe – obwohl sie in häuslicher Quarantäne waren und erst seit Montag wieder trainiert hatten. Mit einem 4:0-Lauf sorgte das Team von Filip Jicha in der finalen Spielphase für die Vorentscheidung.

„Das war ein typisches Bundesliga-Spiel gegen den BHC“, blickt der Kieler Kommandogeber zurück. Er fügt hinzu: „Mir hat gefallen, wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben. Ein Wegmarschieren mit Spritzigkeit geht in dieser Phase aber nicht mehr – bis zum Saisonende wird es nur noch über den puren Kampf gehen. In der zweiten Halbzeit gab es eine Phase, in der wir kurz die Nerven verloren haben und das Spiel zu schnell gewinnen wollten. Aber das funktioniert nicht.“

Doch der THW stabilisierte sich wieder, machte beim 29:25 den Deckel drauf. Es werde auch in den kommenden Wochen nicht einfacher, prognostiziert der Tscheche, „es wird ein dauernder Kampf werden. Und wir werden diesen Kampf annehmen.“

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