Zollernalbkreis

Ein junges neues Team für die Kirchenwahl

22.09.2019

von Tobias Göttling

Ein junges neues Team für die Kirchenwahl

© Claus Arnold

Julian Kempf, Thomas Gerold und Christoph Lehmann treten zur Wahl der Landessynode der evangelischen Kirche an.

Die „Lebendige Gemeinde“ kürt ihre Kandidaten für die Wahl zur Landessynode. Personell und inhaltlich wird frischer Wind geboten

Die regionalen Kandidatenvorschläge des größten Gesprächskreises in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg stehen fest. Die Gruppe Lebendige Gemeinde hat nach eigenen Angaben mit „überwältigender Mehrheit“ ihre drei Bewerber für die Landessynode für den Kirchenwahlkreis „Tuttlingen, Balingen“ nominiert.

Pfarrer Philippus Maier ist glücklich über das Ergebnis

Pfarrer Philippus Maier aus Onstmettingen, Mitglied im regionalen Arbeitskreis der „Lebendigen Gemeinde“ und bisheriger Synodaler, blickt positiv auf seine Arbeit in der zu Ende gehenden Zeit als theologischer Vertreter des Wahlkreises zurück und ist „glücklich, dass die Lebendige Gemeinde ein so junges und motiviertes Team zusammenstellen konnte.“

Drei Vertreter treten nicht mehr an

Er hofft „auf eine breite Unterstützung“ bei den Wählerinnen und Wählern des Zollernalbkreises. Neben Maier treten auch der in Winterlingen verwurzelte Ingenieur Simon Hensel und die langjährig in der Synode vertretene Ärztin Dr. Ulrike Mehne aus Tuningen nicht mehr an.

Pfarrer Thomas Gerold ritt an

Neuer theologischer Vertreter möchte Pfarrer Thomas Gerold aus Geisingen im Landkreis Tuttlingen werden. Der 43-Jährige ist mit Silke Bauer-Gerold, Pfarrerin in Immendingen, verheiratet. Das Paar hat zwei Kinder im Alter von vier und acht Jahren. Vor seinem Dienst in der evangelischen Kirche in Württemberg hat Gerold Theologie in München studiert und dort promoviert.

Christoph Lehmann und Julian Kemp gehören auch zum Team

Zu dem verjüngten Team gehören auch die Theologiestudenten Christoph Lehmann und Julian Kempf, die beide Pfarrer werden möchten. Der 23-jährige Lehmann ist „in der Jugendarbeit zum Glauben gekommen“ und arbeitete in den Bereichen Kinderkirche, Jungschar, Kinderferienwoche und Jugendkreis mit.

Auslandsjahr in Tansania

Ein Auslandsjahr verbrachte er als Lehrer an einer Grundschule in Tansania. Neben seinem Studium an der Universität Tübingen leitete er unter anderem die Hochschulgruppe „Campus für Christus“ und wohnte im studienbegleitenden Albrecht-Bengel-Haus. Für Lehmann ist eine Kirche wichtig, in der eine Beziehung zu Gott und die Bedeutung der Bibel für die heutige Zeit, erfahrbar sind. Die „verändernde Liebe Jesu“ solle im sichtbar sein.

Theologie als zweites Studium

Der 25-jährige Julian Kempf ist studierter Wirtschaftswissenschaftler mit einem Abschluss an der Universität Konstanz und entschied sich als zweites Studium für die Theologie. Er engagiert sich in der christlichen Studentenarbeit (SMD) in Tübingen.

Bedürfnisse der jungen Generation

Ihm liegt „eine vielfältige Gottesdienstgestaltung, die auch die Interessen und Bedürfnisse der jüngeren Generationen in den Blick nimmt“ am Herzen. Außerdem will er sich für eine gute pastorale Versorgung der Menschen im ländlichen Raum sowie für eine Stärkung des Ehrenamts, „des Priestertum aller Gläubigen“, einsetzen und die Zulassungsvoraussetzungen für das Pfarramt verändern: „Dieses sollte auch für Absolventen andere staatlich akkreditierter Hochschulen geöffnet werden.“

Vorschläge müssen noch geprüft werden

Die neuen Vorschläge für den Wahlkreis müssen noch im zuständigen Vertrauensausschuss geprüft werden. Zu dem Wahlkreis gehören der Landkreis Zollernalb und die Stadt Sigmaringen mit den Eingemeindungen und Ostrach und Wald sowie dutzende Orte der Landkreise Tuttlingen, Villingen-Schwenningen und Rottweil, beziehungsweise die Orte von Rottweil bis Geisingen und Schwenningen bis Mühlheim.

Wahl am 1. Dezember

Stattfinden wird die Kirchenwahl am 1. Dezember. Dann werden alle Kirchengemeinderäte und alle Mitglieder für die 16. Württembergische Landessynode für sechs Jahre neu gewählt. Die meist in Stuttgart tagende Synode tritt drei Mal im Jahr zusammen, um den Haushalt der Württembergischen Landeskirche, zu der knapp zwei Millionen Mitglieder gehören, festzulegen und die kirchlichen Gesetze zu verabschieden, die regeln, wer unter welchen Bedingungen getauft und getraut werden kann.

Die Landessynode wird per Urwahl gewählt

Auch die Konfirmationsordnung und die Kirchengemeindeordnung werden von der Landessynode festgelegt. Dasselbe gilt für alle Gottesdienstordnungen. Die Landessynode wird in Württemberg im Unterschied zu allen anderen Landeskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland direkt von ihren Gemeindegliedern, also allen evangelischen Christen ab 14 Jahren, per Urwahl gewählt. Sie ist die gesetzgebende Versammlung der Kirchenleitung. Ihre Aufgaben ähneln denen von politischen Parlamenten, werden aber ehrenamtlich ausgeübt.

Vorstellung der Kandidaten in Ebingen und Balingen

Vorstellungen der vorgeschlagenen Kandidaten sind unter anderem für den 8. November in Ebingen im Spitalhof sowie für Montag, 7. Oktober, im Johann-Tobias-Beck-Haus Balingen geplant. Außerdem können Kirchengemeinden die Kandidaten einladen und alle Wahlvorschläge in Gemeindebriefen bekannt machen.

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